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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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musterte nachdenklich ihren Hinterkopf. »Hättest du keine Botschaft schicken können, um mir das zu sagen?«
    »Nein«, sagte Rakk. Das Kissen dämpfte ihre Stimme. »Ich hab’s mehrmals versucht, aber nicht geschafft. Ich konnte es nicht niederschreiben, damit jedermann es sieht. Ich konnte es dir nur persönlich sagen.«
    Sean stand von seinem Sessel auf und durchschritt den Raum. Die Frau hörte seine gedämpften Schritte auf dem Teppich und spürte seine Blicke. Endlich blieb er stehen. »Ich möchte dir etwas zeigen, Rakk.«
    Rakks Kopf drehte sich auf dem Kissen. Sie sah, dass Sean den an seinem Hals hängenden Beutel abnahm und ihn öffnete. Darin befand sich ein blauer Kristall, der genau so geschliffen war wie ein Diamant. Er kam ihr sehr vertraut vor; dann erst erkannte sie, dass es der Kristall war, den sie gleich nach dem Unfall in ihrem Traum gesehen hatte. Mehrere Lichtbänder verliefen in einem komplizierten Muster in seinem Inneren. Sie konnte ihnen nicht folgen.
    »Was ist das?«, fragte Rakk.
    »Ein Matrixstein«, sagte Sean. Er hüllte ihn sorgfältig wieder in Seide ein und legte ihn in den Beutel zurück. »Es ist ein natürlicher darkovanischer Edelstein. Er verstärkt bestimmte Geisteskräfte. So kann man mit Willenskraft Gegenstände bewegen, Gedanken lesen oder Gegenstände in anderen Räumen ausfindig machen. In uns Comyn sind diese Kräfte stärker vorhanden als in anderen Menschen. Man hat uns dazu gezüchtet. Damit habe ich an dem Abend, an dem wir uns kennen gelernt haben, den Krug bewegt.
    Und mit Hilfe dieser Steine haben wir dein gebrochenes Rückgrat geheilt. Ich habe den Matrixstein gemeint, als ich an jenem Abend von darkovanischer Magie sprach. Und ich gehe jede Wette ein, dass in euren technischen Handbüchern nichts über ihn steht.«
    Rakk lächelte. Dann runzelte sie die Stirn. »Dann kannst du durch körperlichen Kontakt Gedanken lesen?«
    Sean lächelte. »Ja, wenn wir uns berühren, ist es sehr schwierig, die Gedanken eines anderen abzublocken. Deswegen fassen Comyn einander nur selten an.«
    Rakks Stirnrunzeln wurde heftiger. »Soll das heißen, du hast meine Gedanken gelesen, als ich dich geküsst habe?«
    »Tja, ist anzunehmen«, sagte Sean. »Aber an diesem Abend war ich so betrunken, dass ich am nächsten Tag alles wieder vergessen hatte. Vorausgesetzt natürlich, nach den fünfzehn Krügen, die wir konsumiert haben, gab es überhaupt noch etwas zu lesen.«
    »Achtzehn«, korrigierte Rakk. »Aber warum erzählst du mir das?
    Nicht mal Peter Haldane weiß etwas davon.«
    »Warum?«, sagte Sean. Er nahm neben ihr Platz und beugte sich vor. »Warum? Du, die du zwei Welten auf den Kopf gestellt hast, die du dein Leben und deine Laufbahn riskiert hast, bloß um dich bei mir zu entschuldigen, fragst nach dem Warum? Du, die du ganz allein in einem Monat mehr Tumult veranstaltet hast als ich in meinem ganzen Leben, fragst nach dem Warum? Du hast für mich mehr riskiert als jeder andere, und das wegen eines Affronts, den jeder andere nicht mal bemerkt hätte.« Er streckte geschmeidig die Hand aus und streichelte Rakks Wange. »Bei Zandrus Höllen, wenn du ein typisches Beispiel für die Terrani sein sollst, bist du das Beste, das dieser Welt je passiert ist. Sharra soll mich holen, wenn ich dich kampflos wieder gehen lasse. Und du fragst nach dem Warum?«
    Er lehnte sich zurück. »Nun, ich werde es dir erzählen«, sagte er.
    »Ich brauche dringend einen Saufkumpanen, und du bist die Einzige, die mich unter den Tisch trinken kann.«
    »Lügner!«, schrie Rakk und warf ihr Kissen nach ihm. Sie wusste zwar, dass dies der erste Kampf werden würde, den sie nicht gewinnen konnte, aber sie hatte zum ersten Mal in ihrem Leben nichts dagegen, zu verlieren.

    Über Patricia B. Cirone und ›Höchste Zeit‹
    Zu den Annehmlichkeiten, Anthologien dieser Art herauszugeben, gehört es auch, alte Freunde neu willkommen zu heißen. Pat Cirone hat an diesen Bänden schon früher mitgewirkt und sagt über ihre Schreiberei, dass sie zwar inzwischen das Stadium erreicht habe, in dem sie ›Absagen mit persönlicher Anrede‹ erhält, aber bisher nur in meinen Büchern veröffentlicht hat, wenn man von einer Erzählung in der Anthologie Yankee Witches absieht. Tja, Absagen mit persönlicher Anrede bedeuten, dass man auf dem besten Weg ist, wahrgenommen zu werden. Jedes Wort, das ein Lektor über eine Standardabsage hinaus schreibt, ist von Bedeutung. (Ich kann nicht oft genug darauf

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