Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
anzumerken, dass sie nur etwas aussprach, was jeder wusste. »Ich gebe zu, es war ein Fehler, dass ich den ersten mit dem Schwert getötet habe. Zandru hat nicht erwähnt, dass es auch eine andere Möglichkeit gibt. Avarra hat mir gesagt, wie man tötet, ohne dass Blut fließt. Ohne Waffe - nur mit dem Geist.« Sie berührte ihre Stirn. »Sie hat mir den Fehler vergeben. Als Entsagende hätte ich sowieso nicht auf Zandru hören sollen. Sie hat mir eine neue Aufgabe gestellt. Möge Avarra selbst mich verurteilen, wenn ich versage.«
    Janna bemühte sich noch immer, in Erfahrung zu bringen, was Liriel mit ihrem Laran angestellt hatte. Ein Telepath mit der Alton-Gabe konnte kraft seiner Gedanken töten. Verfügte Liriel über die Alton-Gabe? Janna wusste es nicht. Man brauchte einen Alton, um einen Alton zu prüfen. Sie selbst hatte die Hastur-Gabe. Wenn Liriel wirklich eine Nedestra der Familie Alton war, musste sie über die Ridenow-Gabe verfügen, die sich entweder bei empathischem Kontakt oder der Verständigung mit fremden Lebewesen zeigte.
    Aber das bedeutete nicht, dass sie ihre Behauptung nicht hätte in die Tat umsetzen können. Das Laran war an sich schon eine mächtige Waffe.
    Janna leckte sich nachdenklich die Lippen. »Wenn du wirklich Anweisungen von den Göttern erhältst, Schwester, wird Mutter Rayna einsehen, dass sie dich falsch beurteilt hat. Darf ich auch zu ihnen sprechen? Dann wirst du frei sein. Wenn nicht, werden dich deine Gildenschwestern ein Leben lang für eine Gesetzlose halten
    …«
    »Du … ?« Liriel hatte diese Bitte eindeutig nicht erwartet. Bevor Janna noch irgendetwas sagen konnte, drehte Liriel jäh den Kopf und schaute ihr Gegenüber wieder an. »Da du eine Hastur von den Hasturs bist, sagen sie, dass du sie vielleicht auch sehen kannst.
    Steck dein Schwert ein und komm.« Sie ging zum Lagerfeuer zurück.
    Janna tat, worum die andere sie gebeten hatte, doch nicht, weil sie Liriel traute, sondern weil die junge Frau nur ein Messer hatte und sie zuversichtlich war, dass sie die Flüchtige überwältigen konnte, falls es zu einem Kampf kam.
    Liriel blieb am Feuer stehen und deutete hinein. »Schau in die Flamme.«
    Janna sah nur ein Feuer. Aber sie spürte ein Kitzeln in ihrer Kehle.
    Ohne dass Liriel sie dazu drängte, packte sie ihre Matrix aus und bündelte ihr Laran durch den Stein, um in die Flamme zu blicken.
    Es blendete. Sie ließ die Matrix fallen. Der Stein am Ende des Bandes um ihren Hals prallte gegen ihr Brustbein. Sie hob den Arm, um ihre Augen zu schützen, doch das Licht war in ihrem Geist. Es ließ sich nicht vortreiben. Es wollte auch nicht weichen, wenn sie den Kopf drehte oder die Lider schloss. Es war überall in ihrem Kopf und in ihren Ohren, Der Geruch strömte ihr in die Nase. Ihre Zunge konnte es schmecken. Es drang in ihr gesamtes Ich vor und entließ sie dann in die Dunkelheit.
    Janna öffnete die Augen. Sie schaute zu den Sternen auf. Das Licht wurde von einem Kreis aus Baumwipfeln eingefasst. Sie lag auf dem Rücken. Sie drehte sich. Das Lagerfeuer bestand nur noch aus Glut.
    Liriel war weg.
    Janna stöhnte und setzte sich auf. Sie tastete ihre Arme und Beine ab. Es schien alles in Ordnung zu sein. Ihr Kopf wies keine Schramme auf, und er dröhnte auch nicht. Sie verspürte einen dumpfen Kopfschmerz, als hätte sie Fieber gehabt, doch es war nicht mal störend. Sie atmete die Nachtluft ein und stieß sie mit einem Seufzer wieder aus. Liriel zu schnappen war wohl schwieriger, als sie sich vorgestellt hatte.
    Dann kehrte sie zum Dorf zurück. Bevor sie das erste Haus erreichte, hörte sie einen Schrei. Als sie in Richtung des Geräuschs rannte, sah sie einen Mann, der tot auf einer Türschwelle lag. Eine Frau ragte über ihm auf; sie hatte sich die Hand in den Mund geschoben, um ihren eigenen Schrei zu ersticken. Der Tote war Ruyvil. Und wie das Opfer, das die Entsagende zuvor gesehen hatte, war er äußerlich unverletzt.
    Janna blieb stehen und erblickte die sich schnell nähernde Mutter Rayna. »Hast du gesehen, wer es war, Gwynnis?«, fragte Rayna die Frau auf der Türschwelle.
    Gwynnis nahm die Hand aus dem Mund. »Nee, nee. Ich hab ‘n Poltern auf der Treppe gehört und gedacht, Ruyvil ist wieder betrunken. Ich hab die Tür aufgemacht, und da lag er hier.«
    Ein paar Neugierige versammelten sich um sie. »Ich kümmere mich um meinen Vetter«, sagte ein Mann, der die Entsagenden finster anschaute.
    Rayna und Janna tauschten einen Blick und gingen zum

Weitere Kostenlose Bücher