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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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über sein Ableben trauert. Aber es ist die zweite Leiche in zwanzig Tagen, und ich fürchte, der Rat der Comyn wird sich der Sache annehmen, wenn wir sie nicht bald schnappen. Außerdem sehe ich in allen sieben Domänen Gefahren für den Bestand unserer Charta.« Sie nahm auf einem Stuhl an der Feuerstelle Platz und bedeutete Janna, es ihr gleichzutun.
    Die Frau setzte sich. Dabei bemerkte sie, wie müde und wund ihre Muskeln von dem langen Ritt, dem kurzen Aufenthalt im Gildenhaus und dem Fußmarsch vom Haus der Witwe bis hierher geworden waren. Sie hatte weder ihre Reisekleidung abgelegt, noch wusste sie, wo die anderen Gildenschwestern ihr Gepäck und ihr Pferd hingebracht hatten.
    »Du hast gesagt, du hättest Liriel nach dem ersten Todesfall angewiesen, im Gildenhaus zu bleiben, und dass sie entwischt ist.
    Damit hat sie sich zur Gesetzlosen gemacht. Man könnte sie auf gesetzlicher Grundlage zur Strecke bringen.«
    Rayna breitete die Arme aus. »Versuch doch, sie zu erwischen.«
    Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Es war, wie das kupferrote Haar Jannas, von grauen Strähnen durchzogen, allerdings war es schwarz. »Liriel war schon eigensinnig und stur, als sie zu uns kam.
    Sie ist eine Nedestra der Familie Ridenow und in einem Dorf nördlich von hier aufgewachsen. Eines Tages stand sie vor der Tür.
    Normalerweise erscheinen über kurz oder lang die Verwandten hier, um sich nach den Frauen zu erkundigen, die sich uns angeschlossen haben - entweder wütend, wenn die jungen Dinger fortgelaufen sind, oder um sich von ihrem Wohlergehen zu überzeugen, falls sie mit dem Wissen der Ausreißerinnen kommen.
    Doch nach Liriel hat sich niemand erkundigt.«
    »Warum habt ihr sie aufgenommen, wenn sie so rebellisch war?«
    »Sie war eben nicht schwierig - jedenfalls nicht am Anfang. Sie wollte unbedingt zu uns gehören und hat ihr Haushaltsjahr mit der gleichen Zielstrebigkeit absolviert wie jede andere Aufgabe.
    Niemand hat sich über sie beschwert. Sie hat alles fleißig angenommen, was wir sie gelehrt haben - besonders den Fechtunterricht. Als das Jahr abgeschlossen war, hat sie dem Haus gut gedient. Doch dann hat sich langsam alles geändert. Sie hat behauptet, eine Gildenschwester hätte mit ihr gesprochen. Aber die Frau hat es abgestritten. Dann sagte sie, sie höre Stimmen, die aus dem Brunnen kommen. Die Hebammen erzählten, Liriel hätte im Wald behauptet, dass die Bäume und der Himmel zu ihr sprechen.«
    »Was habt ihr unternommen?«
    Rayna zuckte die Achseln. »Was hätten wir schon unternehmen können? Wir haben versucht, sie zu beschäftigen. Es hat ein wenig geholfen, aber ihr fortwährendes Gerede über Stimmen ging den anderen Schwestern allmählich auf die Nerven. Ich entwickelte den Plan, sie in einen Turm zu schicken, um zu sehen, ob die Leroni ihr helfen können, wie sie es manchmal bei schwierigen Krankheiten machen. Aber bevor ich einen Brief abschicken konnte, ging Liriel eines Abends hinaus und brachte Alaric um.«
    Janna verlagerte ihr Gewicht auf dem Stuhl. »Wer war Alaric?«
    »Er war ein Tunichtgut und hatte in allen Dörfern in der Umgebung einen schlechten Ruf. Die meisten Eltern haben ihre Töchter versteckt, wenn sie ihn sahen. Einige Mädchen - Alaric war immer nur hinter heranwachsenden Frauen her - haben ausgesagt, er hätte sie gegen ihren Willen genommen. Aber er blieb nie lange genug an einem Ort, dass jemand ihn hätte schnappen können.
    Liriel stand am nächsten Morgen mit blutigen Kleidern vor der Tür und verkündete, Zandru sei ihr erschienen und habe sie angewiesen, Alaric zu ihm zu schicken. Sie war ziemlich ruhig - sie zog sich um, nahm ein Bad und verzehrte ihr Frühstück, während die anderen am Tisch saßen und kein Wort über die Lippen bringen konnten.«
    Janna seufzte.
    »Es gibt nicht viele, die Alaric vermissen«, fuhr Rayna fort. »Einige Väter der Mädchen, die er vergewaltigt hat, haben gesagt, Liriel hätte nur das getan, was sie am liebsten auch getan hätten. Dabei habe ich ihr befohlen, das Haus nicht zu verlassen, bis ich an die Leroni geschrieben hatte. Doch bevor ich den Brief aufgesetzt hatte, ist sie entwischt. Deswegen habe ich eine Schwester zu den Leroni und eine andere nach Thendara geschickt. Du warst als Erste hier, doch inzwischen hat Liriel schon wieder getötet.«
    Janna rieb sich die Stirn. »Ich habe eine Periode in einem Turm verbracht. Fälle wie dieser wurden den Leuten dort schon früher geschickt. Ich glaube, man wird dir

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