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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Gildenhaus zurück. »Es war zweifellos Liriel«, sagte Rayna, als sie im Haus waren. Sie führte Janna in die Küche, holte ein paar Äpfel und eine kalte Fleischpastete hervor und legte alles mit einem Teller und einer Gabel vor Janna ab. »Hier, iss, du siehst aus, als kämst du gerade aus Zandrus siebenter Hölle.«
    »Ich war vielleicht wirklich dort.« Während Janna aß, berichtete sie, was sich an diesem Nachmittag zugetragen hatte. Als sie ihre Mahlzeit beendet hatte, fügte sie hinzu: »Entweder hat Liriel die Alton-Gabe, die sie auf mich projiziert hat, oder die Gabe der Ridenows und steht in Verbindung mit irgendetwas, das nicht von dieser Welt ist. Sie glaubt, es sind die Götter.«
    »Vielleicht ist sie wirklich wahnsinnig und setzt ihr Laran ein, um dich an ihren Wahnvorstellungen teilhaben zu lassen.«
    »Gut möglich«, sagte Janna nachdenklich. »Als ich im Turm an der Reihe war, wurde jemand mit Laran zu uns gebracht, der seine Kraft nicht steuern konnte. Die Bewahrerin hat dem Opfer die Laran -
    Zentren aus dem Hirn gebrannt, ohne dass ihm sonst etwas passiert ist. Es wäre wohl das Beste, Liriel einzufangen und in einen Turm zu bringen.«
    »Aber kann man sie fangen, ohne dass weitere Menschen sterben müssen?«, sagte Rayna. »Vielleicht setzt sie sich gegen dich zur Wehr. Dann musst du sie töten. Nach den Regeln der Gilde ist sie schon jetzt eine Gesetzlose.«
    Janna rieb sich die Augen. »Ich weiß nicht. Am liebsten würde ich jetzt hinausgehen und sie suchen …«
    »Nein«, sagte Rayna und schlug auf den Tisch, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.
    Janna lächelte. »… aber ich bin nicht mehr so jung wie früher. Ich muss mich eine Nacht ausruhen und darüber nachdenken. Vielleicht finden wir morgen eine Lösung.«
    »Gut«, sagte Rayna. »Bis du einen Entschluss gefasst hast, habe ich eine andere Neuigkeit für dich: Als du Liriel heute Nachmittag suchtest, habe ich von deinem Bruder in Thendara eine Nachricht erhalten. Die Geschehnisse sind dem Fürsten Serrais zu Ohren gekommen. Er ist mit mehreren Gardisten auf dem Weg zu uns.
    Außerdem gibt es Gerüchte, laut denen der Rat uns die Entsagenden-Charta entziehen will. Dein Bruder blockiert zwar den Rat, aber er konnte Fürst Serrais nicht im Zaum halten. Wenn wir Liriel nicht bald schnappen, wird sich zweifellos jemand anders um sie kümmern.«
    Janna nickte. »Wenn er dir eine Botschaft geschickt hat, hat er bestimmt auch Mutter Margali im Gildenhaus von Thendara unterrichtet.«
    »Es ist schön, einen Bruder zu haben, der die Entsagenden unterstützt.«

    Janna lächelte. »Nicht alle Männer sind gegen uns. Ich habe zufällig einen geheiratet, der ebenfalls auf unserer Seite steht.«
    Als Janna am nächsten Morgen ihre Stiefel anzog, hatte sie einen Plan ausgetüftelt. Sie nahm das Frühstück mit den anderen Gildenschwestern im Haus ein. Einige Frauen boten ihr an, sie zu begleiten, doch Janna war der Ansicht, dass eine Suchgruppe Liriel entweder zur Flucht verleiten oder zu einem weiteren Mord treiben würde, so dass man auch sie würde töten müssen. Deswegen lehnte sie das Angebot dankend ab.
    Die Schwestern in der Küche packten einen Rucksack mit Proviant für sie. Janna ließ ihr Pferd im Stall und ging erneut zu Fuß los. In einer bestimmten Entfernung von Liriels Lager - die Abtrünnige befand sich am gleichen Ort wie am Tag zuvor - nahm Janna unter einem Baum Platz. Ein Gebüsch schirmte sie vor Liriels Blicken ab, aber sie konnte die Frau durch die dünnen Zweige sehen. Janna drehte sich um, lehnte sich an den Baumstamm und aß ein wenig von dem Proviant. Dann warf sie einen zweiten Blick durch das Gebüsch. Liriel war noch da, sie saß am Lagerfeuer und murmelte vor sich hin.
    Behutsam, als könne das Rascheln der Seide Lärm erzeugen, packte Janna ihre Matrix aus. Im Turm hatte sie als Überwacherin gearbeitet. Sie wusste, wie man die Körperfunktionen eines anderen aus der Ferne regulierte. Man hatte sie auch das Heilen gelehrt, daher kannte sie alle inneren Mechanismen des Körpers. Doch das Wichtigste war: Sie wusste, wo die Laran -Zentren des Gehirns lagen.
    Wenn es ihr gelang, irgendwie darauf einzuwirken, konnte sie Liriel vielleicht von den Dämonen befreien, von denen die Frau besessen war. Es war nicht einfach, und es bestand durchaus die Gefahr, dass Liriel dabei starb, doch Janna hatte keine Alternativen mehr. Wenn sie in Sachen Liriel nichts unternahm, würden sich die Dorfbewohner oder Fürst Serrais

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