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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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gehässig und wollte eine Hand auf ihren Mund legen, doch Tayksa biss zu, so fest sie konnte, woraufhin die andere ebenso laut fluchte wie Tayksa schrie.
    Dann hatte die Attentäterin beide Hände frei und legte sie um Tayksas Hals. Eine Sekunde später war es ihr gelungen, die ehemalige Entsagende auf den Rücken zu werfen und sich auf sie zu schwingen. Und sie fing an zu drücken …
    Tayksa versuchte dreimal, die Hände von ihrem Hals zu entfernen, doch es gelang ihr nicht, den Griff zu lösen. Dann zuckte es wieder in ihrem Brustkorb, und vor ihren Augen fingen Sterne an zu tanzen …
    Keine Sterne. Licht. Fackeln. Blinzelnd tastete Tayksa nach ihrer Kehle. Sie war wund, aber es hätte schlimmer kommen können.
    Klar. Ich könnte tot sein.
    Sie blinzelte erneut. Der Mann mit der Fackel war Cemoc, Varzils Friedensmann. Varzil selbst kniete neben ihr und löste ihre Hände von ihrem Brustkorb.
    Bei Zandrus Höllen. Vielleicht war ich sogar tot.
    Sie versuchte sich hinzusetzen. Statt sie daran zu hindern, reichte Varzil ihr die Hand. »Sie ist entkommen«, krächzte Tayksa. »Es war eins der Serviermädchen, und …«
    Varzil schüttelte den Kopf. »Sie ist nicht entkommen«, erwiderte er verbittert. »Aber es hätte nicht viel gefehlt. Deine Partnerin Deena hat sie erwischt, als sie über eine Mauer klettern wollte, und sie mit ihrem verdammten Bogen erledigt. Jetzt haben wir zwar den Meuchelmord vereitelt, aber wir wissen noch immer nicht …«
    »Vielleicht doch.« Als Tayksa aufstand, ignorierte sie die tanzenden Lichter vor ihren Augen und dass sich um sie alles drehte. Das Kleid war hin; an beiden Schultern war es eingerissen, im Rock befand sich ein langer Riss. Sie übersah den Schaden. »Ich möchte mir die Leiche ansehen.«
    »Da gibt’s nichts zu sehen«, sagte Cemoc protestierend.
    »Ist mir egal. Ich will sie trotzdem sehen.«
    Varzil zuckte die Achseln. »Von mir aus. Sie ist in der Kapelle.«
    Tayksa drehte sich um und schaute ihn erschreckt an. »Dieses …
    Luder hat heute Abend über ein dutzend Menschen vergiftet. Sie hat versucht, Euch umzubringen! Und Ihr habt sie in Eurer Kapelle aufgebahrt?«

    Auch diesmal zuckte Varzil nur die Achseln. Er schien wohl nicht zu erwarten, dass sie seine Motive vollkommen nachvollziehen konnte.
    Das kann ich auch nicht, dachte Tayksa ergrimmt und folgte Cemoc in die Kapelle.
    Sie verstand sogar noch weniger, als sie die Leiche in einem Zustand vorfand, als sei sie ein ehrenwertes Mitglied von Varzils Haushalt. Doch Verständnis spielte keine Rolle. Jetzt zählte nur die Frage, ob die Tote eine bestimmte kleine Tätowierung aufwies.
    Und siehe da, dem war so. Die Zeichnung sah genauso aus wie Tayksas eigene. Das, was sie zu erkennen geglaubt hatte, stimmte wirklich. Die Meuchelmörderin hatte sich tatsächlich der Technik ihres alten Meisters bedient. Sie und die Tote trugen eine identische dreizackige Tätowierung auf der Innenseite des Handgelenks.
    Beide hatten sie Benno Macarter gehört, dem ehrgeizigen Meisterdieb.
    »Wie kommt Ihr darauf, dass er dort ist?«, fragte Rafael leise. Er war der Anführer von Varzils Leibgarde.
    Tayksa lächelte in das Dunkel, dann fiel ihr ein, dass der Mann gar nicht in der Lage war, es zu sehen. Sie behielt den Blick auf die Tür und die beiden Fenster an dieser Seite der Schenke gerichtet und wartete auf das Zeichen, sie zu betreten.
    »Weil Benno wie ich ist. Er ist ein Stadtmensch. Er ist nicht ans Landleben oder große Landsitze wie Varzils gewöhnt. Es würde ihm nie einfallen, sich auf dem Land zu verstecken. Seiner Meinung nach muss man solche Orte meiden.« Sie verlagerte leicht ihr Gewicht. Ihr ganzer Körper war mit Schrammen übersät, die sie erst seit kurzem spürte. Ihre Kehle schmerzte bei jedem Schlucken. »In der näheren Umgebung gibt es nur eine Schenke, also wird er sich dort aufhalten. Deswegen habe ich Varzil vorgeschlagen, zu packen und sich auf den Landsitz zu verziehen, bis die Gefahr vorüber ist.
    In einem solchen Fall hat kein Verbündeter oder Meuchelmörder einen Ort, an dem er sich verstecken kann.«
    Und in Thendara könnte man hundert Jahre suchen, ohne je eine von diesen Ratten zu finden, wenn sie sich unter der Erde verkriechen.
    »Hm.« Rafael musterte nachdenklich die Tür der Schenke. »Selbst wenn er vorhat, sich herauszureden, hat er keine Ahnung, dass Ihr bei uns seid.«
    »Genau.« Da trotteten fünf Hirschponys über den Weg zur Schenke: Varzil und seine Gruppe. Dies war das Zeichen

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