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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Sie ist … Ha!
    Varzil war von ihrer Seite gewichen und kniete neben dem nächsten Opfer. Er hielt einen Sternenstein in der linken Hand, seine Rechte lag auf der Stirn des Mannes. Das Gesicht des Fürsten war angespannt. Genau hinter ihm sah Tayksa die fragliche junge Frau, die sich an der Wand entlang zu einer Tür bewegte. Sie fiel weder in Ohnmacht, noch schrie sie, wie etwa die Hälfte der sonstigen Bediensteten. Sie bemühte sich auch nicht, wie die anderen, den Gestürzten zu helfen. Sie machte sich vielmehr zielgerichtet und still davon.
    Diesmal nicht. Das Messer befand sich schon in Tayksas Hand. Eine Sekunde später flog es durch den Raum.
    Und verfehlte die Flüchtende.
    Die junge Frau hatte es irgendwie gesehen und war ihm ausgewichen. Nun duckte sie sich mit einer Geschmeidigkeit, die Tayksa bisher nur bei zwei Menschen - bei sich selbst und dem Meisterdieb, der sie ausgebildet hatte - gesehen hatte, in den Türrahmen.
    Egal. Als das Messer gegen die Wand knallte, war Tayksa längst von ihrem Stuhl herunter und fegte mit wehenden Röcken durch den Raum. Als sie den Türrahmen erreichte, hörte sie vor sich das leiser werdende Geräusch rennender Füße. Sie folgte ihm, wobei ihre lederbesohlten Pelzstiefel auf dem Gestein nicht den geringsten Laut erzeugten.
    Der Gang bog vor ihr jäh nach rechts ab. Tayksa hielt genau vor der Biegung an. Der vor ihr liegende Korridor war finster - die junge Frau musste die Lichter gelöscht haben, um die Verfolger zu behindern.
    Genau das hätte ich auch getan.
    Vermutlich war sie sogar noch hier und wartete darauf, dass ihr jemand folgte. Wenn man um die Ecke trat, musste man einen Schatten werfen.
    Tayksas Brustmuskeln zuckten einen Moment lang schmerzhaft und krümmten sich in dem Bedürfnis zu atmen. Dann entspannten sie sich zwar, doch sie begradigten sich nicht.
    Soll ich sie rufen? Den Versuch machen, sie zum Aufgeben zu bewegen?
    Tayksa wünschte sich, sie hätte um die Ecke blicken können. Sie bildete sich ein, jemanden in der Dunkelheit leise keuchen zu hören.
    Ich war einst in der gleichen Situation … doch die Schwesternschaft hat mich aufgenommen. Soll ich ihr diese Chance anbieten?
    Dann fiel ihr der Augenblick ihrer eigenen Gefangennahme ein.
    Sie hatte damals jede Menge Möglichkeiten gehabt, ihre Zielperson zu erledigen - sie hätte ihn töten und Tage zuvor verschwinden können. Doch jede Gelegenheit hatte bedeutet, ihr Opfer zusammen mit einem anderen umzubringen; mit einem Unschuldigen, der nur wenig oder gar nichts mit dem Streit zu tun hatte, auf dessen Grundlage sie angeheuert worden war. Sie hatte außer ihren Zielpersonen nie jemanden umgebracht. Das hatte sie sich geschworen.
    Doch die junge Frau war dazu bereit gewesen. Wer konnte vorhersagen, wie viele Menschen heute Abend an dem für Varzil bestimmten Gift starben?
    Sie verdient es nicht, dass ich mir ihretwegen Gedanken mache, schoss es Tayksa durch den Kopf. Kalte Wut ließ sie die Zähne zusammenbeißen. Sie ist ein tollwütiger Hund und muss vernichtet werden.
    Sie stürzte sich in den dunklen Gang und rutschte über den Steinboden. Sobald sie sich bewegte, blitzte ein Messer aus der Finsternis hervor und prallte an einer Steinwand ab.
    Dies sagte ihr etwas über die Richtung. Tayksa glaubte, etwas Weißes zu sehen; wahrscheinlich eine Schürze. Sie sammelte sich und sprang blindlings darauf zu.
    Sie kam um den Bruchteil einer Sekunde zu spät. Eine ihrer ausgestreckten Hände erwischte das schleifende Ende eines Rockes, als die andere Frau ihre Flucht wieder aufnahm. Tayksa warf sich so schnell sie konnte zur Seite, zog die Täterin von den Beinen und stürzte sich auf sie.
    Sie musste feststellen, dass sie ihr nicht gewachsen war.
    Tayksa landete auf ihr und versuchte, die Arme und Beine der Meuchelmörderin auf den Boden zu pressen. Die junge Frau war größer, schwerer und möglicherweise kräftiger als sie - und obwohl beide von langen Röcken behindert wurden, bestanden die ihrer Gegnerin aus leichterem Stoff. Sie drosch mit festen Handkantenhieben um sich. Tayksa sah zu wenig, um sie abzublocken. Sie musste es schaffen, ihre Gegnerin irgendwie am Boden zu halten. Doch selbst dies war leichter gesagt als getan. Die junge Frau riss sich einfach von ihr los. Während Tayksa ohne etwas zu sehen in der Dunkelheit kämpfte und bemerkte, dass sie verlieren würde, wurde ihr klar, dass sie nur eins tun konnte.
    Sie schrie aus vollem Hals um Hilfe.
    Ihre Gegnerin verwünschte sie

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