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Die Schwesternschaft

Die Schwesternschaft

Titel: Die Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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fuchtelte. Sie steckte das Handy ein und lief ihr entgegen.
    Â»Wo hast du zurzeit eigentlich deinen Kopf?«, fragte Briana und stemmte die Arme in die Hüften.
    Victoria sah sie an, als würde sie sie nicht wiedererkennen.
    Â»Du bist in schlechter Verfassung, mein Schatz«, fügte die Freundin hinzu. »Seit einiger Zeit kommst du mir … wie soll ich sagen … verändert vor.«
    Victoria wurde von einem leichten Schwindel ergriffen und setzte sich auf den Rand des Gehweges.
    Â»Was ist los?«, fragte Briana besorgt und drückte sie an sich. »Du glühst ja!«, rief sie, nachdem sie ihr auf die Stirn gefasst hatte.
    Â»Nein … Mir geht es gut.«
    Â»Ich begleite dich.«
    Â»Mir geht es gut, lass mich allein.«
    Briana war gebannt. Es lag etwas unglaublich Sanftes in diesem Befehl. »Einverstanden«, nickte sie wie hypnotisiert. Dann entfernte sie sich.
    3 »Ich bin der Wind, der über das Meer bläst.«
    4 »Ich bin der Wind, der über das Meer bläst, Ich bin eine Woge aus der Tiefe, Ich bin das Donnern des Ozeans, Ich bin der Hirsch der sieben Schlachten, Ich bin ein Falke auf der Klippe, Ich bin ein Strahl der lichten Sonne, Ich bin die grünste der Pflanzen, Ich bin der wilde Eber, Ich bin ein Lachs im Fluss, Ich bin ein See in der Ebene, Ich bin das Wort der Weisheit …«
    5 »Ich bin die Spitze eines Speers, Ich bin der Ruf, der über die Erdenränder lockt, Ich kann mich verwandeln wie ein Gott.«

60
    Lambay Island
Montag, 3. Januar, 13.19 Uhr
    Es goss in Strömen, ununterbrochen.
    Lena hatte sich hinter der Mauer, die das Anwesen umschloss, versteckt, zusammen mit Vjačeslav und Čerubina. Sie hatte Arvo zur Deckung im Schutz des Gebäudes gelassen und schaute nun mit dem Fernglas in Richtung Hafen.
    Dank Borimirs Anruf hatte sie genügend Zeit gehabt, um sich optimal auf die Ankunft von Nadja und ihren Leuten vorzubereiten. Als Erstes hatte Lena angeordnet, die Grabungen zu unterbrechen. Die Aussage des Butlers war eindeutig. Sie hatte zwar keine Ahnung, wie das geschehen konnte, aber sie suchten am falschen Ort. Sie hatte noch nicht weiter über den Fehler nachgedacht, denn im Augenblick gab es Wichtigeres. Sie würde sich von Nadja die nötigen Informationen besorgen, koste es, was es wolle. Sie war felsenfest davon überzeugt, dass sich das Buch der Blätter auf der Insel befinden musste, unweit entfernt von der Stelle, an der sie gegraben hatten.
    In einem zweiten Schritt hatte sie sich um die Gefangenen gekümmert. Die Kapelle hatte sie gewählt, weil Lena ursprünglich davon ausgegangen war, nur wenige Stunden auf der Insel zu bleiben. Aber da sich die Lage verändert hatte, musste sie auch ihre Pläne ändern. Die Inselbewohner waren ins Hauptwohngebäude gebracht und in den größten Raum gesperrt worden. Sie hatten ein Bad, vier Doppelstockbetten, Lebensmittel und Wasser zur Verfügung. Das Einzige, was Lena missfiel, war, einen Wachposten dortlassen zu müssen. Aber Vjačeslav hatte das Problem rasch gelöst. »Wohin sollen sie schon abhauen?«, hatte er bemerkt.
    Sie hatten die Türen verriegelt und damit gedroht, sofort zu schießen, falls jemand hinauskommen würde. So konnte Lena auch über Vjačeslav und sein Steyr AUG verfügen. Besser, er nahm Kirill mit in Empfang, anstatt zur Überwachung der Inselbewohner zurückzubleiben.
    Je länger Lena über die Wendung der Ereignisse nachdachte, desto mehr erschien ihr alles als Glücksfall. Kirill und Nadja kamen her, um ihr aus der Sackgasse zu helfen. Wenn nur dieser verdammte Regen nicht wäre.
    Â»Was machen sie?«, fragte Čerubina.
    Â»Man kann nichts erkennen«, erwiderte Lena und reichte ihr das Fernglas.
    ÄŒerubina richtete es auf den Hafen, aber der dichte Regen versperrte die Sicht. »Auf jeden Fall haben wir sie vorher geortet«, sagte sie und senkte das Fernglas. »Sie sind zu fünft, und Kirill und Nadja sind dabei.«
    Â»Was machen wir jetzt?«, fragte Vjačeslav ungeduldig.
    Â»Nichts«, entschied Lena. »Sie müssen hier entlangkommen. Und das Letzte, womit sie rechnen, ist, dass wir auf sie warten.«
    Â»Genau«, nickte Čerubina. »Sobald sie kommen, geht das Taubenschießen los.«
    Vjačeslav lächelte zufrieden.
    Das Mauerstück, hinter dem sie sich versteckt hielten, lag am nächsten zum Hafen, kaum fünfhundert Meter

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