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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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vorbei. Die gleiche Show, aber andere Mädchen, die Troddeln kreisen ließen, die von ihren Brustwarzen herabhingen. Deckers Augen wanderten über die Gäste, deren Gesichter von sexueller Erregung und Alkohol gerötet waren. Mit zitternden Händen steckten sie den Tänzerinnen Zwanziger in die Tangas, feuerten sie an, machten Kussgeräusche und obszöne Gesten.
    Decker entdeckte plötzlich an einem der vorderen Tische Virgil Merrin, Chef der Polizei von Quinton. Er trank und brüllte wie ein Wahnsinniger. Sein strohblondes Haar war mit Gel an seinen Kopf geklebt, und wenn er lachte, wackelte sein Bauch.
    Decker blieb stehen. »Einen Augenblick, Jon.« »Was ist?«
    »Bitte, warte einen Augenblick.« Decker ging zu Merrin. »Hi, Merrin, erinnern Sie sich an mich?«
    Merrin drehte sich um und sah zu ihm auf. Er starrte Decker an, zeigte aber keinerlei Reaktion. Vielleicht lag es an Deckers geschwollenem und verfärbten Gesicht.
    »Lieutenant Peter Decker. Los Angeles Police Department. Ich habe Ihnen ein paar Fragen über Shaynda Lieber gestellt.«
    »Ah! Ja, klar, ich erinnere mich, junger Mann.« Er starrte ihn immer noch an. »Was ist mit Ihrem Gesicht passiert?«
    »Man muss auf diese Baseballschläger Acht geben.« Er lächelte. »Sollte ein Witz sein.«
    »Das will ich hoffen.« Ein Lächeln, hinter dem sich etwas verbarg. »Setzen Sie sich.« »Nein, danke. Ich wollte gerade gehen.«
    Der Polizeichef zwinkerte ihm zu. »Ich verrate nichts, wenn Sie auch nichts verraten.«
    Decker zwinkerte zurück. »Wie wär's damit? Sie können es verraten - und ich auch.«
    Merrins Miene wurde eisig. Decker lächelte immer noch. Ihre Blicke trafen sich für einen kurzen Augenblick. Dann ging Decker. Er schaute noch ein letztes Mal über seine Schulter zurück.

23
    Ich weiß, du regst dich jetzt auf.«
    »Natürlich rege ich mich auf! Und wie ich mich aufrege! Das ist furchtbar!«
    Decker atmete tief durch. »Es tut mir so Leid, Schatz.«
    Rina wischte sich über die Augen, dann hielt sie sich den Hörer ans andere Ohr. »Ich weiß, ich brauchte jetzt nicht mehr überrascht zu sein. Doch ich hatte immer noch gehofft.«
    »Ich weiß, Schatz, ich weiß.«
    »Ich will nicht ohne dich nach Florida, Peter. Wieso musst du hier bleiben? Kommt die Polizei nicht damit klar?« »Doch, natürlich.« Schweigen.
    »Versprichst du mir, dass du am Freitag nachkommst?«, begann Rina.
    »Versprochen«, antwortete Decker.
    »Und du passt auf dich auf?«
    »Klar.«
    »Wenn du deine Tochter wirklich liebst, solltest du besonders vorsichtig sein.«
    »Das werde ich.«
    »Sehen wir uns, ehe Hannah und ich abfliegen?«
    »Ja, natürlich. Ich muss nur noch diese Sache in Fort Lee erledigen; dann komm ich zurück nach Brooklyn und bring euch zum Flughafen.«
    »Wo bist du gerade? In New Jersey?«
    »Nein, Jonathan und ich verlassen gerade Quinton. Es tut mir Leid, dass du es auf diese Weise erfahren musstest und ich es dir n icht selbst mitteilen konnte.« »Ist schon gut.« »War Chaim grob zu dir?«
    »Ich habe nicht mit Chaim gesprochen, sondern mit Raisie. Sie wollte wissen, wo du steckst. Wenn du in Quinton bist, wieso weiß dann keiner, wo du dich aufhältst?«
    »Weil ich bei Jonathan bin. Wir mussten unter vier Augen reden. «
    »Es hieß, du seist eingeschnappt abgezogen.«
    »Nein.« Decker blieb geduldig. »Nicht eingeschnappt, sondern in aller Eile. Ich hielt es für taktvoller, die Familie in ihrer Trauer in Ruhe zu lassen.«
    Doch Rina blieb skeptisch. Er war sicher gegangen, weil er etwas erledigen wollte, doch sie bedrängte ihn nicht.
    »Kannst du mein Flugticket umbuchen, oder soll ich das selbst machen?«, fragte Decker.
    »Das mach ich schon. Aber ich wünschte, du würdest es dir anders überlegen.«
    »Vielleicht. Möglicherweise bleibe ich nicht bis Freitag. Aber ich will es mir offen halten. Soll ich bei der Fluggesellschaft anrufen?«
    »Nein, das mach ich schon, Peter.« Sie putzte sich die Nase. »All diese Buchungen und Umbuchungen. Ich sollte ein Reisebüro aufmachen.«
    »Das wäre keine schlechte Idee.«
    Rina lächelte. »Solange du noch in Quinton bist, solltest du mal bei Mr. Lieber vorbeischauen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Familie dich gern sehen würde.«
    »Wie kommst du denn darauf? Chaim hat mich heute Morgen fast rausgeschmissen.«
    »Hm, vielleicht würde Raisie sich über deinen Besuch f reuen.«
    »Ich kann jetzt niemanden besuchen.« Auf seiner Uhr war es vierzehn Uhr siebenunddreißig. »Wenn

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