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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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sagte, er vertraue sich mir nur an, weil er wisse, dass ich ein Geheimnis bewahren könne. Und Verschwiegenheit wäre das Allerwichtigste. Wenn etwas herauskäme, könnten schlimme Dinge passieren.«
    »Ist etwas herausgekommen?«
    »Keine Ahnung, Akiva. Ich weiß, dass Chaim es mir erzählt hat, aber ich weiß nicht, wem sonst noch. Irgendwann, wenn sich alles ein wenig beruhigt hat, werde ich ihn fragen.«
    »Und das ist alles, was Chaim dir gesagt hat? Dass er Grund hatte zu glauben, Shaynda sei noch am Leben?«
    »Nein. Er deutete außerdem an, dass es vielleicht eine Lösegeldforderung geben könnte. Und wenn alles so lief wie geplant und jemand eine Geldübergabe für Shaynda machen müsse, ob ich dann bereit sei zu helfen.«
    »Was hast du geantwortet?«
    »Ich sagte, dass ich selbstverständlich helfen würde.«
    »Und Chaim hat nichts über Shayndas Aufenthaltsort angedeutet?«
    »Nein.«
    »Ich will sichergehen, dass ich dich richtig verstehe.« Decker nahm das Eis von seinem Gesicht. »Chaim erfuhr also aus einer anonymen Quelle, dass es Shaynda gut geht.«
    »Ja.«
    »Und er dachte, es könne eine Lösegeldforderung geben. Und falls es dazu kommen sollte, bat er dich, den Mittelsmann zu spielen.«
    »Ja.«
    »Hat Chaim selbst mit Shayndie gesprochen?« »Ich glaube nicht, nein.«
    »Derjenige, von dem die Informationen stammten, hätte also lügen oder sich geirrt oder Chaim ihn falsch verstanden haben können.«
    »Ja.«
    »War die Geldübergabe der einzige Gefallen, um den Chaim dich bat?«
    »Nein.« Jonathan rieb sich wieder die Augen. »Da war noch etwas. Es schien, als seist du zu einem Hindernis, einer Belastung geworden.«
    »Wieso?«
    »Das ist mir nicht bekannt, Akiva. Ich weiß, dass Chaim sagte, der Kidnapper oder Lösegeldforderer - oder wer auch immer wolle, dass du von der Bildfläche verschwindest. So schnell wie möglich.«
    Decker hob eine Augenbraue. »Wie von der Bildfläche verschwinden?«
    »Dass du die Stadt verlassen sollst, natürlich.« Jonathan riss die Augen auf. »Das bedeutet es doch, oder?«
    Ambrosia - eine kräftige Blondine, die ein Bikinioberteil und weite Shorts trug - brachte Decker einen Teller mit einem Bagel und Räucherlachs. Er gab ihr einen Zwanziger. »Noch etwas Kaffee, und das war's dann.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    Ambrosia runzelte die Stirn.
    »Es ist nichts Persönliches«, sagte Decker.
    »Hey, denken Sie, dass ich mich beschwere?« Sie stopfte den Zwanziger in die Tasche ihrer Shorts. »Das ist bis jetzt mein bestes Trinkgeld für die wenigste Arbeit heute. Vor einer halben Stunde gab mir ein anderer Herr einen Fünfziger. Aber ich musste mich lange nach vorn beugen und so tun, als würde ich nicht merken, dass er sich einen runterholte.« Sie sah Decker an. »Die Polizei, dein Freund und Helfer. Sie sind doch Polizist. Helfen Sie sich auch selbst?«
    Schweigen.
    »Ha, ha, das ist doch lustig, oder nicht?«, kicherte Ambrosia. Decker und Jonathan saßen mit versteinerter Miene da. »Wenn Sie nicht verschwinden, verlange ich den Zwanziger zurück«, drohte Decker.
    »Schon kapiert.« Sie ging und kam mit einer neuen Kanne Kaffee zurück.
    Decker wandte sich wieder Jonathan zu. »Irgendeine Ahnung, mit wem Chaim gesprochen haben könnte?«
    »Nein. Da es Shayndie gut ging, dachte ich, es steht mir nicht zu, Fragen zu stellen.« Jonathan senkte den Blick. »Ich bin sicher, sie meinten nur, dass du die Stadt verlassen sollst.«
    »Eine seltsame Art, sich auszudrücken«, sagte Decker und zuckte die Schultern. »>Von der Bildfläche verschwinden.< Klingt irgendwie endgültig, findest du nicht?«
    Jonathan begann zu schwitzen. »Ich hab's nicht so verstanden.«
    »Vielleicht hast du Recht.« Decker strich Frischkäse auf sein Bagel.
    Ein flüchtiges Lächeln. Jonathan verbarg das Zittern seiner Hände, indem er die Kaffeetasse umklammerte.
    Er tat Decker Leid. »Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wie oft ich schon bedroht worden bin. Ich nehme alle Drohungen ernst, aber bis jetzt ist alles nur Gerede gewesen.« Er legte eine Scheibe Lachs auf den unteren Teil des Bagels und dann den oberen Teil darauf. Als er hineinbiss, schmerzten Lippen und Kiefer, aber nicht so schlimm, wie er befürchtet hatte. »Du solltest auch etwas essen.«
    »So, wie Chaim es sagte... klang es, als sei das alles, was sie wollten. Dass du die Stadt verlässt.«
    »Dann hast du vielleicht Recht. Beruhige dich.«
    »Chaim bat mich, dich dazu zu bringen abzureisen.«
    »Mich zum

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