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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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war sehr dicht, und sie sprachen kein Wort. Während sie so dahinfuhren, bemerkte sie, dass er immer weiter von ihr wegsackte, bis sein Kopf am Seitenfenster lag. Seine Blutung hatte anscheinend nachgelassen. Vielleicht lief das Blut aber auch nur in das Wäscheknäuel, das er auf die Wunde presste.
    Rina schloss die Augen.
    Auch das hier würde ein Ende nehmen.
    Aber in letzter Zeit konnte nicht allzu oft von einem Happy End die Rede sein.
    Die Ankunft desMeschiech? Es war besser, einen Glauben zu haben, als ihn zu verlieren.
    Vierzig Minuten später bremste das Taxi und hielt an der Bordsteinkante. Sie öffnete die Augen und griff nach ihrer Geldbörse. Donatti legte seine Hand über die ihre. Mit Mühe schob er eine Hand unter sein Jackett, das sich dabei gerade weit genug öffnete, dass Rina die Waffe sehen konnte. Er zog seine Brieftasche heraus und entnahm ihr zwei Hunderter. Dann beugte er sich vor und hielt sie dem Fahrer vor die Nase.
    Seine Stimme war kalt.
    »Bringen Sie sie zu der Adresse, die sie Ihnen nennt.« »Aber.«
    Donatti schlug Rina eine blutige Hand auf den Mund und ließ den Arm dann langsam wieder zur Seite sinken. »Sie bringen Sie zu der Adresse, die sie Ihnen nennt; danach vergessen Sie, dass Sie uns jemals gesehen haben. Sie wissen, wie ich das meine?«
    »Jawohl, Sir.« Die Stimme des Mannes zitterte vor Angst. »Wissen Sie, wer ich bin?« »Jawohl, Sir.« »Wer bin ich?«
    »Dieser Mann bei diesem älteren Mann, der beim Gerichtsverfahren. mit dem komischen Anwalt.« Sein Kopf bewegte sich auf und ab wie eine Boje. »Ich weiß, wer Sie sind, ich weiß es.«
    »Das ist gut«, sagte Donatti. »Denn jetzt weiß ich auch, wer Sie sind. Sie heißen Farum Narzerian. Sie haben doch bestimmt eine Familie, richtig?«
    Der Kopf hüpfte auf und ab.
    »Es ist schön, Familie zu haben.« Donatti nahm die Hand des Taxifahrers und knüllte die Geldscheine hinein. »Wenn Sie nun völlig vergessen, wer ich bin, dann werde ich völlig vergessen , wer Sie sind. Wenn Sie das aber nicht vergessen, dann hab ich ein sehr. gutes. Gedächtnis. Sie wissen, was ich meine?«
    »Jawohl, Sir.«
    Er blickte Rina von der Seite an. Dann griff er nach der Tür, um sie zu öffnen. Seine Hand war blutverschmiert. »Machen Sie's gut.«
    Wieder wollte sie etwas sagen. Wieder schlug Donatti ihr auf den Mund. Fest. Ihre Lippe tat ohnehin schon weh, seit sie sich darauf gebissen hatte. Er sprach in tiefem, bestimmtem Ton: »Wissen Sie noch, was Sie darüber sagten, wie es mir ergehen würde, wenn ich Sie anrührte?«
    Sie wischte sich die Lippen ab. »Ja.«
    »Nehmen Sie es zurück?«
    »Ja.«
    »Können Sie das?« »Ja.«
    Er sah sie an.
    »Es ist okay.« Sie nickte. »Ich verstehe, was Sie getan und warum Sie es getan haben. Es bedeutete nichts.«
    »Sie haben Recht. Es hatte keine Bedeutung.« Blitzartig war er über ihr, küsste sie leidenschaftlich. »Aber dieser hier. der bedeutet etwas.« Er quälte sich ein Lächeln ab. »Verlassen Sie die Stadt. Fliegen Sie nach Hause. Passen Sie auf sich auf. Das ist mein Ernst. Ich mag Sie nämlich.«
    Er öffnete die Tür und humpelte hinaus. Sie sah, wie er eine Glastür aufschloss und ein Foyer betrat. Wenige Augenblicke später war er verschwunden.

24
    Jonathan stand völlig neben sich, das Gesicht kreidebleich, aschfahl.
    Nachdem die Berge von Papierkram erledigt waren, nahm Decker den Arm seines Bruders und ging mit ihm nach draußen zum Parkplatz, auf dem der Van stand. Als er Jons zitternde Hände sah, bot Decker sich an zu fahren. Jonathan lehnte dies ab und nahm auf dem Fahrersitz Platz. Minutenlang saßen sie schweigend da und starrten vor sich hin.
    Jonathans Augen waren rot vom Weinen. »Was für ein Monster tut so etwas?«, sagte er leise.
    Decker wusste keine Antwort. Schuldgefühle quälten ihn. Er hätte Shayndie mit Waffengewalt befreien und Donatti erschießen, sich mehr auf seinen Instinkt als auf diesen Scheißkerl verlassen sollen.
    »Was ist das für ein Gott, der solche Ungeheuer erschafft?«, fragte Jonathan.
    »Ich werde fahren«, bot Decker erneut an.
    »Es geht schon«, antwortete Jonathan. »Danke, dass du gekommen bist.«
    »Ich wollte nur.« Decker spürte den Drang, auf das Armaturenbrett einzuschlagen, klopfte aber schließlich nur darauf herum. »Es tut mir Leid, dass ich euch im Stich gelassen habe. Die ganze Familie.«
    »Das hast du nicht, Akiva. Sei nicht albern.«
    »Was weißt du schon!«
    Jonathan wandte sich zu ihm, wartete auf eine

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