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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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nicht mehr, wann ich das letzte Mal geflirtet habe. Ich benutze Sex leider meist als Waffe. Das kommt wahrscheinlich daher, dass ich missbraucht worden bin.«
    Rina lief es kalt über den Rücken. »Hat Ihr Vater Sie sexuell belästigt?«
    Donatti sah, wie bleich sie geworden war. Diesmal hatte er w ohl einen sehr wunden Punkt getroffen. »Nein, mein Vater hat mich nur als Sandsack benutzt. Aber für Joey Donatti - das ist mein Adoptivvater - musste ich den Lustknaben spielen.«
    Er sah zur Seite.
    »Meine Mutter war Joeys Geliebte. Er war ganz verrückt nach ihr. Nach ihrem Tod war ich Waise, und Joey nahm mich auf. Er muss ihr das wohl an ihrem Sterbebett versprochen haben. Ich war knapp vierzehn... diese komische Übergangsphase... noch nicht voll in der Pubertät, unbeholfen und voller Pickel. Ich war groß, aber sehr dünn, hatte langes, blondes Haar. es reichte mir bis zu den Schultern. Das war damals groß in Mode.«
    Er blickte wieder hinab zu Rina.
    »Ich sah aus wie meine Mutter. Ich musste zu Joey ins Zimmer kommen, mich hinknien und es ihm mit dem Mund besorgen. Dabei strich er mir mit den Fingern durchs Haar.«
    »Grauenvoll.«
    »Das Ganze dauerte ein Jahr, vielleicht auch etwas länger. Dann kriegte seine Frau Wind von der Sache. und blies ihm ordentlich den Marsch. Außerdem wurde ich immer männlicher, konnte keine Frau mehr spielen. Aber auch danach rammte er mir immer, wenn er mich küsste, die Zunge tief in den Hals. Ich küsse ihn immer noch so, nur umgekehrt. Jetzt drücke ich ihm die Zunge rein. Das ist natürlich kein Sex, das sind Machtspielchen. Jetzt ist er mein Lustknabe.«
    Rina traten die Tränen in die Augen. »Der Vergewaltiger aus unserer Gemeinde. hat auch meine Kinder missbraucht. vor allem meinen jüngeren Sohn. Auch jetzt, zehn Jahre danach, leidet er noch darunter. Ich hab es erst vor einem Jahr herausgefunden. Können Sie sich vorstellen, was für ein schlechtes Gewissen ich habe?«
    »Hält Ihr Sohn Ihnen das denn vor?«
    »Nein, gar nicht. Halten Sie Ihrer Mutter etwas vor?«
    »Nein.«
    »Mein Sohn versucht mich zu beschützen. Der Arme hat so viel mitgemacht.«
    »Leidet er sehr drunter?«
    »Leiden ist vielleicht zu viel gesagt.«
    Donatti wusste, dass das nicht stimmte.
    »Es geht ihm jetzt besser«, meinte Rina, »aber er hatte Probleme mit Drogen, und er hat es wohl auch sexuell ziemlich wild getrieben. Aber darüber würde er mit mir nie reden.« Sie bemühte sich, nicht die Fassung zu verlieren, und fuhr dann fort: »Er hat eine unheimliche Ausstrahlung, Christopher, und er ist sehr beliebt bei den andern Jungs und vor allem bei den Mädchen. Er sieht gut aus, und sie fliegen einfach auf ihn.« Sie musterte Donatti. »Aber vielleicht ist das gar kein so großer Vorteil.«
    »So etwas ist immer ein zweischneidiges Schwert.«
    Donatti überlegte. »Sieht er Ihnen eigentlich ähnlich, Ihr Sohn?«
    Rina gab keine Antwort.
    Donatti grübelte: »Vielleicht war es ja wie bei Joey. Der Bastard wollte Sie, kam aber nur an Ihren Sohn heran.« Er lachte. »Sie hätten sich auch nie träumen lassen, dass wir etwas gemeinsam haben könnten, Mrs. Decker. Was ist aus ihm geworden, dem anonymen Vergewaltiger?«
    »Er saß eine Zeit lang im Gefängnis. Seit drei Jahren ist er draußen, auf Bewährung.«
    »Und wo hält er sich jetzt auf?«
    »Irgendwo im Mittleren Westen.«
    »Irgendwo im Mittleren Westen, soso«, lachte Donatti. »Ich wette, Sie wissen seine Adresse, Telefonnummer und alles andere über ihn - wahrscheinlich sogar, wie oft er am Tag aufs Klo geht.«
    »215 Kingley Avenue, Medford, Indiana. Klar, ich weiß auch seine Telefonnummer und wo er arbeitet, welches Auto er fährt, in welche Kirche er geht. Aber nicht, wie oft er zur Toilette muss.«
    Er lächelte. »Okay, jetzt weiß ich, dass ich Sie ernst nehmen kann. Hat er Sie auch belästigt?«
    »Nein, aber ich glaube, es ist kein Zufall, dass die Probleme meines Sohns genau zu der Zeit begannen, als er wieder freikam. Bitte halten Sie doch still.«
    Nach einer Weile war Rina fertig und stand auf. »Soll ich Ihnen das T-Shirt wieder überziehen?«
    »Vielen Dank, Mrs. Decker, aber allein bei dem Gedanken, dass etwas meine Haut berühren könnte, gehe ich an die Decke.«
    »Eigentlich müsste ich mich jetzt auch bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie mein Leben gerettet haben.« »Wollen Sie Ihre Schuld begleichen?« »Jetzt bloß keine sexuellen Anspielungen, bitte.« »Nein. Ich würde Sie gern zeichnen.« »Nein.«
    »Ich

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