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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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auf dem Nachttisch zeigte drei Uhr fünfzehn.
    »Ich weiß, wer Sie sind«, sagte ich. »Ist mit Ihrem Mann alles in Ordnung?«
    »Ja«, antwortete sie, »und es tut mir wirklich Leid, Sie mitten in der Nacht zu wecken, aber ich war gerade bei Ihrem Freund. Es geht ihm nicht gut. Ich dachte, das würde Sie interessieren.«
    »Mein Freund?« Das ließ mich stutzen. Ich war noch nicht ganz wach und redete abgehackt und undeutlich. »Ich habe keinen Freund. Von wem sprechen Sie?«
    »Vielleicht habe ich mich nicht klar ausgedrückt«, erklärte sie, »aber ich bin nicht in Los Angeles, Terry. Der Lieutenant und ich sind in New York.«
    New York.
    Okay.
    Zumindest wusste ich nun, von wem sie sprach. Sie war vorsichtig genug, keine Namen zu nennen. Ich hörte öfter ein merkwürdiges Klicken in meiner Leitung. Kein Wunder, wenn man bedachte, wer der Vater meines Sohnes war. »Hat...«, es gelang mir nicht richtig, Luft zu holen, »hat der Lieutenant irgendwelche Schwierigkeiten mit ihm?«
    »Nein, überhaupt nicht.« »Sicher?«
    »Ganz sicher. Ich rufe Sie nur wegen Ihres Freundes an. Es geht ihm wirklich nicht gut.«
    Wieder beschleunigte sich mein Puls. Zuerst machte ich mir Sorgen um Christophers Zustand. Doch dieser Gedanke ging einher mit der Frage, was mit mir und meinem Sohn passieren würde, wenn er nicht mehr in der Lage wäre, uns zu unterstützen. Nicht sehr nobel, aber mein Überlebensinstinkt war sehr ausgeprägt. Ich musste ein Kind versorgen, und ich hatte noch zwei Jahre Ausbildung vor mir. Niemand würde mir Kredit geben, und auf meinem Sparkonto herrschte Ebbe. Mein Wohlergehen hing von seinem ab.
    Ich brauchte einen Moment, bevor ich die Worte herausbrachte: »Wie krank ist er denn?«
    »Nicht sehr, aber vielleicht möchten Sie ihn ja selbst einmal besuchen. Ich hab für Sie und Ihren Sohn einen Flug von O'Hare nach La Guardia für zehn Uhr gebucht. Wenn Sie ihn nicht wollen, storniere ich ihn wieder.«
    Mir gingen eine Menge Gedanken durch den Kopf: Konnte ich mir das Ticket leisten? Und einen Babysitter? Konnte ich die Schule schwänzen? Aber solche Überlegungen waren eigentlich müßig: Letztendlich blieb mir keine andere Wahl. »Ich fliege, aber meinen Sohn lasse ich lieber mit seinem Babysitter hier.«
    »Dann storniere ich seinen Platz.«
    »Das kann ich auch selbst, wenn Sie mir die Daten geben.« »Sicher?«
    »Absolut. Ich hol eben mal Papier und was zu schreiben.« Sie nannte mir die Flugnummer und alle anderen Daten. »Das hat Ihnen bestimmt Umstände gemacht«, sagte ich. »Vielen Dank.« »Keine Ursache.«
    »Wem gebe ich das Geld für das Ticket?« »Das ist schon bezahlt.«
    »Hmm. wenn er Ihnen gesagt hat, Sie sollen mich anrufen, muss er ja wirklich sehr krank sein!«
    »Er ist nicht wirklich krank und kommt sicher bald wieder auf die Beine. Aber über einen Besuch würde er sich bestimmt freuen. Er weiß übrigens nicht, dass ich Sie angerufen habe. Das war meine Idee.«
    »Haben Sie dann das Ticket bezahlt?« »Machen Sie sich darüber keine Gedanken.« »Ich kann Ihnen das Geld wiedergeben.« »Wie schon gesagt, es ist bezahlt, und Sie brauchen sich keine Gedanken zu machen«, erklärte sie. »Aber es bleibt unter uns.«
    »Okay.« Ich bedankte mich nochmals. »Richten Sie dem Lieutenant einen schönen Gruß von mir aus und sagen Sie ihm, dass alles im grünen Bereich ist.«
    »Mach ich. Er wird sich bestimmt freuen.«
    Für New Yorker Maßstäbe war die Dreizimmerwohnung der Levines eigentlich groß. Doch für Decker konnte sich dieses »groß« eigentlich nur auf die dreieinhalb Meter Raumhöhe beziehen, was jedoch noch längst keine akzeptable Wohnfläche bedeutete. Jon und Raisie waren so nett gewesen, ihm das Kinderzimmer zu überlassen und ihre drei Kleinen auf Futons und Sofas ins Wohnzimmer auszuquartieren. Der Raum bestand fast nur aus Betten ein Kinderetagenbett und ein dazu passendes einfaches Kinderbett, das sie neben das untere Etagenbett gerückt hatten. Decker hatte sich zum Schlafen quer über die unteren Betten gelegt und auf das obere seinen Koffer verfrachtet, denn im Kleiderschrank war kein Platz mehr für seine Sachen. Es gab zwar einen in einen Winkel gezwängten Schreibtisch, der aber so voll war, dass ständig eine Papierlawine abzugehen drohte.
    Irgendwie brachte er es auch fertig, seine einsneunzig ohne a llzu viele Verrenkungen ins Bad und unter die Dusche zu manövrieren, sich zu rasieren, anzuziehen und ein Morgengebet zu sprechen. Um zehn hatte er die

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