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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Ich bin nicht so krank, wie ich aussehe.«
    »Erinnern Sie sich noch, was ich Ihnen vor ein paar Tagen im Park gesagt habe?«, fragte Rina. »Daran hat sich nichts geändert.«
    Donatti rang sich ein flüchtiges Lächeln ab. »Na, da Sex nun wohl flachfällt und Ihr Flugzeug erst in vier Stunden geht, wollen Sie hier übernachten?«
    Rinas Blick wanderte wieder zu seiner Verletzung. »Ihr Verband ist ganz nass, Mr. Donatti. Lassen Sie mich das mal sehn.«
    »Ich bin okay.«
    »Nein, das sind Sie nicht. Sie haben Schmerzen, und Ihre Wunde eitert. Stehen Sie mal auf, und lassen Sie mich einen Blick drauf werden. Der Verband muss in jedem Fall gewechselt werden.«
    Donatti zögerte, erhob sich dann aber. Er spürte ihren Atem an seiner Hüfte. Sie entfernte Schicht um Schicht des Verbands. Dabei beobachtete er genau ihr Gesicht, das völlig konzentriert wirkte.
    Rina inspizierte die entzündete Wunde, aus der Sekret sickerte. An der linken Seite des Brustkorbs entdeckte sie ein bräunliches, geschwollenes Loch. Rundherum waren Hautfetzen zu sehen. »Sie haben zwei Kugeln abbekommen. Die erste ist nur ein Streifschuss. Die andere drang vorne ein und ging hinten wieder raus.«
    »Ich bin okay.«
    »Das kann schon sein - trotzdem ist das nicht nur oberflächlich. Was haben Sie an Medikamenten da?«
    Er griff in seinen Aktenschrank und reichte ihr eine große Plastiktüte voller Fläschchen und Dosen mit Pillen, Salben, Cremes und Verbandszeug - Gaze, Watte, Wattestäbchen, sogar e ine OP-Nadel. Die Tabletten waren verschreibungspflichtig, doch Beipackzettel fehlten. Keine Hinweise zur Dosierung oder Anwendung, nichts. Es gab Antibiotika, entzündungshemmende Medikamente, Anabolika, eine komplette Prednison-Behandlungspackung und mindestens zehn verschiedene schmerzstillende Mittel, darunter Kodein und Morphin.
    »Sind die vom Schwarzmarkt?«
    »Ich bezahle keine Einzelhandelspreise.«
    Rina ließ Beipackzettel Beipackzettel sein und wühlte sich durch die verschiedenen Medikamente. »Welches wollen Sie nehmen?«
    Donatti sah sich die Fläschchen an. »Ich nehme mal dies hier.«
    »Amoxicillin?«
    »Ist das denn kein Antibiotikum? Ich hab es mal gegen Halsschmerzen genommen.«
    »Nur dass Sie diesmal keine Halsschmerzen haben, sondern eine Schusswunde.« Sie zog eins der Medikamente heraus. »Das hier wird gehen, Keflex. Vielleicht bringt es Ihren Magen durcheinander; nehmen Sie es aber trotzdem weiter. Die Menge hier reicht für zehn Tage. Danach brauchen Sie wahrscheinlich mehr. Was Sie aber eigentlich brauchen, ist ein Arzt.«
    »Sind Sie jetzt fertig?«
    »Nein, Christopher, ich bin noch nicht fertig. Ich hab noch nicht mal angefangen. Ich werde die Wunde jetzt säubern, und wenn man das richtig macht, dauert es ein Weilchen.«
    »Ich bin müde.«
    »Ich auch. Je eher wir anfangen, desto früher sind wir fertig.«
    »Und dann gehen Sie?«
    »Ja.«
    »Ich kann es kaum erwarten.«
    Rina zwang sich, systematisch vorzugehen. »Erst einmal muss ich mir die Hände waschen.«
    Er überlegte kurz, griff dann in den Aktenschrank und holte antiseptisch verpackte Latexhandschuhe heraus. Gute Qualität, reißfest und dünn. Rina starrte erst ihn, dann die Handschuhe an, bevor sie sie überzog.
    »Das ist sogar noch besser.« Sie setzte sich auf einen Stuhl, er blieb stehen. Sie nahm einen Bausch Watte und begann die eiternde Stelle zu reinigen.
    Er zuckte zus ammen.
    »Entschuldigung, ich weiß, das tut weh.«
    Er rümpfte die Nase. »Es tut nicht nur weh, es stinkt auch.«
    »Es ist eben entzündet.«
    Wortlos arbeitete sie weiter. Die Minuten verstrichen. »Sie haben eine sehr ruhige Hand«, bemerkte Donatti. »Hmm.«
    »Für eine fromme Frau sind Sie aber nicht besonders zimperlich.«
    »Was hat das eine mit dem anderen zu tun?«
    »Sie haben so was schon mal gemacht.«
    Das war eine Feststellung, keine Frage. »Ja.«
    »Haben Sie Ihrem Mann die Schusswunden verarztet?«
    »Ja, unter anderem. Aber Erfahrung hatte ich schon vorher. Als ich das erste Mal verheiratet war, lebten wir in Israel. zur Zeit der Libanon-Invasion, vor achtzehn Jahren. Wir wohnten in so etwas, was Sie hier in Amerika Siedlung nennen, damals, als es wirklich noch Siedlungen gab.«
    Sie schwieg einen Augenblick, weil sie sich konzentrieren musste.
    »Heute sind diese Siedlungen de facto Städte. Ich sehe das Ganze eigentlich eher als Wiederbesiedlung statt als Siedlung , aber vielleicht bin ich voreingenommen. Wie auch immer, wir eine Gruppe von

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