Die Schwingen des Todes
Stöckelschuhe aus, streifte die Socken über und versuchte danach, die Turnschuhe anzuziehen. »Sie sind zu klein.«
»Dann quetsch deinen Fuß hinein, Aschenputtel. Du musst sie ja nicht zubinden, oder? Weißt du was? Ich hab eine Idee. Zieh nur einen an, und lass den anderen über die Schulter baumeln. Ja. genau so. Jetzt noch das Schweißband. Ja, das ist Klasse!« Er legte den Taschenrechner vor ihre Füße und besprühte sie danach noch einmal mit Eiswasser. Dann spreizte er die Schenkel des Mädchens und zerzauste ihr Schamhaar. »Wirf den Kopf zurück, aber lass deine Augen weiter Liebe mit der Kamera machen. Gutes Mädchen. Jetzt nimm deinen Finger und schieb ihn dir rein, aber nicht zu tief. nur den Nagel. Gut so. wirklich gut.«
»Aber wofür soll der blöde Taschenrechner gut sein?«, quengelte sie.
»Weil du ein Schulmädchen bist. Du erinnerst dich doch noch an die Schule, oder?« »Ha, ha, sehr witzig.«
»Benimm dich«, knurrte Donatti. »Wir haben einen Gast.«
Der drohende Ton in seiner Stimme ließ Angst in ihrem Blick aufflackern. Einen Moment später war sie voll konzentriert.
»So ist es besser«, lobte Donatti. »Große Klasse, Tina. Komm schon, zeig mir deine feuchten Lippen, Baby!«
Das Mädchen schenkte ihm ein breites Lächeln, das sie wie zwölf aussehen ließ. Donatti war zufrieden. »Das ist es, Baby.« Klick, klick. »Gib's der Kamera, Kleine, mach's ihr hart und fest. Du bist wirklich große Klasse.« Klick, klick, klick. »Du hast es, Baby - du bist der perfekte feuchte Traum für all die alten Knacker, die ihn nicht mehr hochkriegen.«
Sie warf Decker einen anzüglichen Blick zu. »Alte Knacker wie der da?«
Donatti hörte auf zu fotografieren und folgte ihrem Blick.
Er war so auf seine Arbeit konzentriert gewesen, dass er Decker völlig vergessen hatte. Seine Augen verloren jeden Glanz. »Genau, alte Knacker wie er.« Klick, klick. »Aber nicht genau wie er.« Wieder zurück zum Modell. »Ich hab seine Frau gesehen.« Klick, klick, klick. »Einen hochzukriegen dürfte wahrscheinlich kein Problem für ihn sein.«
Nach fünfzehn Minuten richtete Donatti sich auf und straffte die Schultern.
»Das war's.« Er zog mehrere Fünfzigdollarscheine aus seiner Brieftasche und gab sie Richie. »Eine Stunde Pause. Nehmt Amber und Justin mit. Seid um zwölf wieder da. Wenn ihr zu spät kommt, werd ich sauer.«
Richie nickte.
»Ich will mein Wechselgeld zurück, ist das klar?« »Ja, Sir.«
Donatti grinste und fuhr dem jungen Latino durch die Haare. Der Junge lächelte schüchtern. Das Mädchen schlüpfte in einen alten Jogginganzug und schulterte einen Rucksack, was sie noch jünger wirken ließ.
»Tina!«, rief Donatti hinter ihr her.
Sie drehte sich um.
Donatti zeigte ihr den erhobenen Daumen. Sofort erstrahlte ihr Gesicht. als ob jemand einen Schalter umgelegt hätte. Nachdem alle gegangen waren, sagte Donatti: »Ich muss mir das Material ansehen. Nehmen Sie sich noch einen Kaffee. Ich bin in einer guten halben Stunde zurück.«
Der Loft hatte vier Türen. Donatti verschwand durch eine davon und tauchte erst zweiunddreißig Minuten später mit einem Timer in der Hand wieder auf.
»Hier entlang.« Er bedeutete Decker, ihm durch eine andere Tür zu folgen. Sobald Decker die Türschwelle überschritten hatte, legte Donatti mehrere Schalter um - darunter auch einen Lichtschalter - und verschloss die Tür anschließend mit zwei massiven Riegeln. Das Büro war geräumig, hatte aber keinerlei Fenster. Im gedämpften Licht erkannte Decker, dass der Raum durch einen Ventilator an der Decke be- und entlüftet wurde. Auch hier gab es nur wenige Möbel. Ein zwei mal ein Meter großer Tisch mit vier Stühlen, auf dem eine Lampe, ein Telefon und ein Faxgerät standen, diente wahrscheinlich als Schreibtisch. Außerdem hatte Donatti einen Aktenschrank an eine Wand gestellt und eine Uhr darüber gehängt. An derselben Wand befanden sich noch sechs Videomonitore, die Donatti einen Blick auf die Eingangshalle, die Tür zu seinem Loft und verschiedene andere Außenbereiche des Gebäudes ermöglichten. Neben den Monitoren hatte er eine Wandtafel mit zehn Lichtern installiert - einige leuchteten rot, andere grün.
Decker nahm an, dass es sich dabei um verschiedene Sicherheitsbereiche handelte.
Donatti setzte sich an eine Seite des Tisches; Decker entschied sich für den Stuhl ihm gegenüber. Beide schwiegen. Dann legte Decker die Aufnahmen vom Tatort auf den Tisch und das Foto von Ephraim und
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