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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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sie ruht sich ein, zwei Tage aus, und ich sehe sie nie wieder. Das ist mein Risiko. Aber vielleicht möchte sie mir ja auch einen Gefallen tun. Ich bleibe mit allen meinen Mädels in Kontakt, Decker. Sie sind da draußen auf der Straße - manche verkaufen ihren Arsch auf eigenes Risiko, manche haben sogar ganz legale Jobs. Sie sind meine Augen und Ohren. Sie halten mich auf dem Laufenden, weil sie mir dankbar sind.«
    »Weil sie Angst vor Ihnen haben?« »Das läuft auf dasselbe hinaus.«
    »Ist sie in Sicherheit?«
    »Ja, Shayndie ist in Sicherheit.«
    Dass er das Mädchen beim Namen nannte, bewies Decker, dass die Geschichte stimmte. Er warf Donatti einen scharfen Blick zu. »Schlafen Sie mit ihr?«
    »Ach was, noch nicht. Aber wenn sie lange genug bleibt, schon.« Donatti erwiderte den Blick. »Sex macht anhänglich.«
    »Und was machen Sie mit den Jungen?«
    »Wie ich schon sagte - Sex macht anhänglich.« Donatti lächelte viel sagend. »Haben Sie jetzt ein Problem, mit mir allein hier zu sitzen, Lieutenant?«
    Decker zeigte ihm den Mittelfinger.
    Donatti lachte. »Ich tu, was ich tun muss, damit der Laden läuft. Einen Kick gibt mir das nicht. Für meine Schützlinge -Mädchen wie Jungen - heißt Sex, sich auf den Rücken legen, die Augen zukneifen, stillhalten und Onkel George oder Daddy machen lassen. Aber ganz unter uns, viel lieber würde ich Ihre Frau ficken.«
    Decker hatte den Jüngeren an der Gurgel, bevor der wusste, wie ihm geschah. Er schleuderte Donatti gegen die Wand, stemmte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen ihn, sodass er sich nicht rühren konnte, und umklammerte seinen Hals. »Ich glaube, wir müssen ein paar grundsätzliche Dinge klären, Chris«, zischte er.
    In diesem Moment hörte Decker ein Klicken und spürte, wie sich etwas Hartes zwischen seine Beine schob.
    »Lassen... Sie... mich... los!«, röchelte Donatti.
    Decker drückte stärker zu. »Na los, erschieß mich doch, du Hurensohn! Was hast du davon? Eine Menge Blut und Ärger am Arsch.« Dann aber lockerte er den Griff. »Meine Frau ist tabu. Verstanden?«
    Die Waffe bohrte sich tiefer in Deckers Weichteile. Donattis Gesicht wurde immer roter, teils vor Wut und teils, weil er keine Luft mehr bekam. »Loslassen!«
    »Verstanden?«
    Schweigen. Sekunden vergingen. Schließlich hob Chris die Hände, in der Linken eine Double-Action-Automatik, wahrscheinlich eine Walther TPH.
    Decker gab ihn frei. »Hier geht es ums Berufliche.« Er trat zurück und nahm Platz. »Lassen wir das Private aus dem Spiel.«
    Donatti rappelte sich auf und drückte Decker die Pistole an die Stirn. »Manche Männer würden das als Kompliment auffassen.«
    »Ich nicht.« Decker unterdrückte mit aller Kraft den Re flex zurückzuzucken. »Seien wir vernünftig: keine Übergriffe auf die Privatsphäre.«
    Donatti hielt die Waffe eine weitere Minute auf ihn gerichtet, aber Decker tröstete sich mit dem Wissen, dass die Walther in Sachen Sicherheit als sehr zuverlässig gilt.
    Endlich ließ Chris die Pistole sinken. Er räusperte sich und nahm einen großen Schluck Scotch. Dann begann er wie ein Tier im Käfig auf und ab zu gehen - erhitzt und rot im Gesicht, schnell und stoßweise atmend. Decker spürte, wie sein Herz pochte, aber er ballte die Fäuste und verbarg seine Wut hinter einer ausdruckslosen Miene. Sie waren wie zwei mit Adrenalin voll gepumpte Kampfstiere. Das Büro stank wie eine Boxhalle.
    Als Donatti die Halbautomatik schließlich auf der Tischplatte ablegte, sagte er mit kehliger Stimme: »Tun Sie so was nie wieder. Nach den Erfahrungen mit meinem Vater und Joey reagiere ich extrem empfindlich auf Gewalt.«
    Decker breitete die Hände aus. »Wenn Sie sich benehmen, benehme ich mich auch.«
    »Weiß der Henker, warum ich mir diese Scheiße von Ihnen habe bieten lassen.«
    »Weil ich nicht nur für Terry eine Vaterfigur bin, sondern auch für Sie, Chris. Setzen Sie sich doch wieder hin. Es ist vorbei. Ich würde sagen, wir sind quitt.«
    Chris klopfte unschlüssig mit dem Fuß auf den Boden, nahm aber schließlich Platz. »Okay, Sie haben Ihren Tanz aufgeführt und ich meinen. Trotzdem können Sie sich bei mir bedanken, dass ich Ihre Eier verschont habe.«
    »Schönen Dank auch.« Decker brauchte eine Weile, bis er wieder ruhig atmete. »Ich würde das Mädchen gern sehen. Shayndie.«
    »Glauben Sie etwa, ich halte sie gegen ihren Willen fest?«
    Genau das war Decker gerade durch den Kopf gegangen. Er misstraute Donatti, aber eine andere Quelle hatte

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