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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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heute?«
    »Ja. Offensichtlich ist der Leichnam gestern Abend freigegeben worden. Wir könnten nach der Beerdigung Ephraims Familie noch einen schiwa-Besuch abstatten und um zehn Uhr bereits in der Maschine zu deinen Eltern sitzen. Dann müssten wir allerdings jetzt anfangen zu packen.«
    Decker senkte die Stimme. »Ich muss noch einen weiteren Tag in der Gegend bleiben.«
    Rinas Hand mit dem Toast verharrte auf dem Weg zwischen Tisch und Mund. »Du bist auf etwas gestoßen.« »Möglicherweise.«
    »Und das muss etwas ziemlich Wichtiges sein. Denn du konntest es doch kaum erwarten, endlich abzureisen.« »Stimmt.«
    »Darf ich fragen, was es ist?« »Lieber nicht.«
    Es ging natürlich um Donatti. Aber Rina konnte nichts sagen. Sie nippte an ihrem Kaffee und nahm sich eine Broschüre der Agudat-Yisrael-Partei zur Erläuterung der jüdischen Speisegesetze.
    Decker legte seine Zeitung beiseite. »Ich will dich nicht ausschließen; ich versuche nur, vorsichtig zu sein.« »Natürlich.«
    Er nahm ihre Hand. »Hör mal, mein Schatz, wie wär's, wenn ihr beide, du und Hannah, heute Abend schon mal nach Florida fliegt und ich.«
    »Nein.«
    »Meine Mutter wäre begeistert. Wir wissen doch beide, dass sie dich lieber mag als mich und Hannah lieber als uns beide.«
    »Peter, ich werde nicht ohne dich abreisen. Wir fliegen morgen früh, und zwar alle zusammen. Auf den einen Tag mehr oder weniger kommt es nicht an. Und wo wir schon mal dabei sind warum rufst du nicht auf dem Revier an und nimmst dir auch noch den Rest der Woche frei? Dann können wir mehr Zeit bei deinen Eltern verbringen und müssen uns nicht so abhetzen. Immer nur hetzen, hetzen, hetzen. Und wozu das Ganze? Um einen weiteren Fall zu lösen, der dann durch die Mühlen der Justiz gedreht wird? Wir werden auch nicht jünger.«
    »Du meinst, ich werde nicht jünger. Du bist doch noch jung.« »Ich bin fast vierzig.«
    »Also bitte!« Decker warf ihr einen Blick zu. »Du bist achtunddreißig und siehst aus wie zweiundzwanzig. Ich dagegen bin fünfzig und seh auch so aus.«
    »Also, ich finde dich sehr attraktiv.«
    Decker lächelte. »Das ist lieb von dir. Vielen Dank.«
    »In dieser Stadt gibt es jede Menge Möglichkeiten, was zu unternehmen«, meinte Rina. »Ich könnte mit Hannah in den Zoo gehen oder in den botanischen Garten oder ins Museum. Oder ich fahre zur Yeshiva University und nerve Sammy oder gehe einkaufen. Hier ist alles viel billiger. Sag mir einfach, für w elchen Tag ich die Flugtickets umbuchen soll. Wie wär's mit Dienstagmorgen? Oder lieber Dienstagabend - nur für den Fall?«
    »Dienstagabend wäre gut. Und du hast Recht. Ich rufe auf dem Revier an und nehme mir die ganze Woche frei. Dann freuen sich meine Eltern, und wir kommen ein wenig zur Ruhe. Und am Sonntag fliegen wir dann nach Hause.«
    »Wunderbar!«
    »Freut mich, dass du zufrieden bist.« Decker griff wieder zur Zeitung.
    »Ich kann noch gar nicht glauben, dass du wirklich mal auf mich hörst«, sagte Rina.
    »Hin und wieder werf ich dir einen Knoche n hin. Das hält dich bei Laune.«
    Decker wusste, dass bei vielen jüdischen Gemeinden die Beerdigung in zwei Phasen verlief. Zunächst fand der hespid, der Gedenkgottesdienst statt, bei dem der geschlossene Sarg in der Synagoge aufgebahrt und Lobreden gehalten wurden. Dann brachte man den Sarg zur Grabstätte und setzte den Verstorbenen im engsten Familienkreise bei. Da es in Quinton keine Synagoge gab, die groß genug war, um alle Trauergäste aufzunehmen, fand der hespid im Gemeindezentrum von Liberty Park statt. Aber selbst dieses Gebäude konnte nicht alle Trauernden fassen, sodass sich viele der schwarz gekleideten Menschen vor den Türen auf den Wegen und Rasenflächen drängten.
    Rina war mit Jonathan und Raisie schon nach Quinton vorgefahren. Decker wollte vorher noch ein paar Dinge erledigen - er versuchte, die Adresse ausfindig zu machen, die Donatti ihm gegeben hatte - und würde später mit dem Wagen von Sora Lazarus nachkommen. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass ihn der Verkehr und die Suche so viel Zeit k osten würden. Er kam eine halbe Stunde zu spät in Quinton an, und es gelang ihm nicht mehr, in das Gemeindehaus hineinzukommen. Da er zur Familie gehörte, hätte er das Recht gehabt hineinzugehen, aber da er und die Liebers nicht gerade auf freundschaftlichem Fuß standen, zog er es vor, sich im Hintergrund zu halten.
    Die Luft draußen war bitterkalt, der Boden gefroren. Der Himmel präsentierte sich

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