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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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wollte.
    Bisher war er Shayndies Aufenthaltsort keinen Schritt näher gekommen.
    Instinktiv steuerte er auf das Gebäude zu, in dem Donatti wohnte, zögerte jedoch, dort auf den Klingelknopf zu drücken. Es konnte gut sein, dass Donatti mittlerweile genauso wütend war wie er - was bedeutete, dass Decker seine einzige Chance vermasselt hatte. Großartig!
    Ohne dass Decker den Knopf berührt hatte, ertönte unvermittelt ein Summton.
    Die Videoüberwachung des Büros: Donatti hatte auf ihn gewartet.
    Decker betrat die Eingangshalle und nahm diesmal den Lift. Langsam und rumpelnd schob sich die Kabine nach oben. Mit e inem Summen öffnete sich die Tür zum Vorzimmer. Er ging durch den Metalldetektor, der aber nicht reagierte, wahrscheinlich weil Chris ihn abgeschaltet hatte. Die Tür zum Loft stand offen. Chris erwartete ihn mit zwei Gläsern Scotch, von denen er eines Decker anbot.
    »Für mich nicht.«
    Donatti rührte sich nicht und streckte ihm weiter das geschliffene Kristallglas entgegen. Ihre Blicke begegneten sich. Decker war klar, wenn er den Drink nicht annahm, konnte er gleich einpacken. Warum sollte er sich die Chance entgehen lassen herauszufinden, ob Donatti wirklich etwas wusste?
    Sollte der Scheißkerl seinen kleinen Sieg doch bekommen. Er griff nach dem Glas.
    Chris stieß mit ihm an, nahm die Flasche und öffnete die Tür zu seinem Büro. Wortlos betrat Decker den Raum. Chris folgte ihm, verschloss die Tür und schaltete den Abhörschutz ein. Er nippte an seinem Whisky und versuchte nach wie vor, Decker mit Blicken zu bezwingen. Doch diesmal würde Decker keinen Zentimeter weichen.
    Donatti sprach als Erster. »Sie hat improvisiert. Sie werden doch nicht glauben, dass das Ganze meine Idee war.«
    Decker ließ ihn nicht aus den Augen. »Was hatte sie denn überhaupt mit Ihnen zu schaffen?«
    »Ich hab ihr aus der Patsche geholfen.«
    »In die Sie als ihr Zuhälter sie erst gebracht haben.«
    Donatti fand das witzig. »Wenn ich ihr Loddel gewesen wäre, wäre sie gar nicht erst in Schwierigkeiten geraten.« Er leerte seinen Scotch in einem Zug. »Kann ich was dafür, dass sie so eine schlechte Menschenkenntnis hat?«
    Decker schwieg.
    Donatti sagte: »Ich lege Wert auf ein gutes Verhältnis zu meinen ehemaligen Models.«
    »Ehemalig?«
    »Klar, sie ist mittlerweile neunzehn. Nicht mehr zu gebrauchen. Zu oft gesehen und zu alt.«
    »Zu alt, mit neunzehn?«
    »Ein Jahr, Decker«, sagte Donatti. »Zwischen achtzehn und neunzehn. Männer haben einen unersättlichen Appetit auf Muschis, so lange das Fleisch frisch ist. In unserer Branche ist die Fluktuation enorm hoch.«
    »Wo kriegen Sie sie her?«
    »Das ist mein Geheimnis. Was uns zum Anlass unseres Treffens bringt. Was ich Ihnen jetzt erzähle, darf niemals nach außen dringen. Kein Wort darüber. Weder zu Ihrer Frau noch zu Ihrem Anwalt oder Rabbi. Ein kleiner Versprecher könnte sich als äußerst gesundheitsschädlich erweisen.«
    Decker gab keine Antwort.
    »Schweigen genügt nicht. Ich brauche Ihr Wort.«
    »Sie setzen ein ziemliches Vertrauen in mein Wort, Donatti.«
    »Unbegründeterweise?«
    Hinter dem Whiskyglas war Deckers Miene nicht zu erkennen.
    »Wenn Sie mir nicht Ihr Wort geben, brauchen wir gar nicht weiterzureden.«
    »Beichten Sie mir bloß keinen Mord, Chris.«
    »Wer, ich?« Er grinste. »Hab ich nun Ihr Wort?«
    Decker nickte.
    »Ich erzähl Ihnen das nur, damit Sie die Kirche im Dorf lassen«, sagte Donatti. »Ich hab das Mädchen. Das heißt, Sie können sich ganz auf den Mord konzentrieren. Wenn die Bullen Ihnen gesagt haben, ich wär's gewesen, war das gelogen. Ich weiß nichts über die Sache. Wenn ich was rausfinde, geb ich's an Sie weiter.«
    Er stand auf. Decker blieb sitzen. »Was soll das heißen? Sie haben das Mädchen?«
    »Genau, was ich sage. Ich hab das Mädchen. Seit Freitag. Sie ist in Sicherheit. Mehr braucht Sie nicht zu interessieren.«
    »Und was ist mit den Eltern... ?«
    »Wenn ich sage, Sie dürfen mit niemandem darüber sprechen, dann meine ich auch niemanden. Ich dachte, das wäre klar.«
    »Sie sind halb wahnsinnig vor Sorge.«
    »Das kann schon sein. Aber sie fallen trotzdem unter den Begriff niemand, Decker!«
    Schweigen.
    Die verschiedensten Gedanken wirbelten Decker durch den Kopf. »Donatti - sie ist fünfzehn!«
    »Das ist mir bekannt.« Er lächelte. »Deshalb dürfen Sie es ja auch niemandem sagen. Ich könnte dafür in den Bau wandern. Und da ich da schon mal war, weiß ich ziemlich genau, dass es

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