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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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entgegnete Decker. Er überlegte einen Moment und fragte dann: »Hatte sie schon irgendwelche sexuelle Erfahrung?«
    Donatti verzog spöttisch den Mund. »Für derartige Details verlange ich normalerweise Geld, Lieutenant.«
    Decker unterdrückte seine aufsteigende Wut. »Muss ich die Möglichkeit eines Missbrauchs in Betracht ziehen?«, fragte er mit Nachdruck.
    »Seit Terry bin ich mit niemandem mehr zusammen gewesen, der noch unschuldiger war als die Kleine«, lachte Donatti leise. »Meine Güte, selbst Terry wusste, was ein Steifer war. Ich bin sicher, dass Shayndie gestern Nacht zum ersten Mal in ihrem Leben einen Schwanz gesehen hat - vom Anfassen ganz zu schweigen. Das Mädel kommt aus einem anderen Jahrhundert.«
    Decker schwieg.
    »Niemand hat an ihr herumgespielt«, wiederholte Donatti. »Dafür lege ich meine Hand ins Feuer.«
    »Gut. Das hilft mir weiter.«
    Donatti sah nach oben. »Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie viel ich für ihren Weiterverkauf bekommen könnte? Ich habe mindestens drei Kunden aus dem Nahen Osten, die ein Vermögen dafür ausgeben würden, eine jüdische Jungfrau zu vergewaltigen. Sie setzen sie in ein Privatflugzeug, nehmen sie mit in ihr Land, haben ihren Spaß und verkaufen sie danach an ein Bordell.«
    »Ich werde zahlen, was Sie verlangen!«, platzte es aus Decker heraus.
    »Das können Sie sich nicht leisten.« Donatti verbiss sich ein Lachen. »Vielleicht können wir ja einen Tausch gegen Ihre Frau arrangieren.« Er trat blitzschnell einen Schritt zurück und hielt abwehrend die Handflächen hoch. »War doch nur Spaß! Keine Angst, Shayndie ist bei mir sicher. Wenn Sie rausgefunden haben, was passiert ist, und keine Gefahr mehr für die Kleine besteht, können Sie sie zurückhaben - heil und unversehrt.«
    Decker atmete immer noch heftig. »Danke. Vielen Dank, Chris.«
    »Noch ein Gefallen, den Sie mir schulden.« »Führen Sie etwa Buch?«
    »Darauf können Sie Ihren jüdischen Arsch verwetten.«

20
    Decker schreckte schweißgebadet und zitternd aus dem Schlaf hoch. Der Wecker zeigte acht Uhr morgens - Rina war schon aufgestanden -, und weil an Schlaf nicht mehr zu denken war, entschloss er sich, den Tag zu nutzen. Er wusste, dass Shayndie lebte und einigermaßen in Sicherheit war, also konnte er sich ganz auf den Mord konzentrieren. Da Chaim nur wenig Interesse an dessen Aufklärung gezeigt hatte, musste Decker nun die einzige Person befragen, welche der Verlust Ephraims wirklich nahe gegangen war. Emmanuel Lieber saß schiwa in seinem Haus in Quinton. Bei der Vorstellung, einen alten Mann in seinem Kummer zu stören, hatte Decker ein ungutes Gefühl -aber falls etwas dabei herauskam, war diese Störung vielleicht gerechtfertigt. Nach einem kurzen Morgengebet plante er in Gedanken seinen Tag. Erst würde er seinen schiwa-Besuch machen und danach Micky Novack anrufen, um herauszufinden, ob der Detective in seinen Ermittlungen vorangekommen war. Bis dahin hatte sich möglicherweise auch Donatti gemeldet.
    Vielleicht.
    Decker wollte seinen Flug nicht noch ein weiteres Mal verschieben. Aber wenn Donatti das Mädchen heute nicht auslieferte, würde Decker sein Ticket erneut umbuchen müssen. Sein Gewissen verpflichtete ihn dazu. Shayndas Sicherheit hatte oberste Priorität.
    Er wusste nur noch nicht, wie er das Rina beibringen sollte.
    Seine Frau saß mit Hannah am Frühstückstisch. Die Kleine trug einen Pulli mit rotweißschwarzem Hahnentrittmuster und einen roten Faltenrock aus Wolle. An ihren Füßen hatte sie Turnschuhe. Sie las in einem Buch. Decker gab erst seiner Frau, dann seiner Tochter einen Kuss.
    »Du siehst aus, als wolltest du gleich Dudelsack spielen« , scherzte er.
    Hannah gab keine Antwort, denn sie war so in ihr Buch vertieft, dass sie ihn nicht einmal hörte.
    Rina lächelte. »Ich mag Dudelsäcke.« Sie musterte ihren Mann. »Ich hab eine Idee, Peter. Ich spiele Dudelsack, wenn du einen Kilt anziehst.«
    »Meine Beine sind tabu.« Er schüttete Cornflakes in eine Schüssel und schob zwei Brotscheiben in den Toaster. »Was habt ihr beide heute vor?«
    »Hannah will mit ihrer neuen besten Freundin aus New York spielen, und ich gehe einkaufen.«
    »Nicht schon wieder.«
    »Mach du dich nur lustig. Ich kann mir die Schnäppchen doch nicht entgehen lassen.«
    »Ich gönn's dir ja. Nimmst du das Auto?«
    »Nein, ich kann bei jemandem mitfahren. Ich hab mir schon gedacht, dass du das Auto brauchst.«
    »So ist es. Ich will nach Quinton.« Er goss sich Kaffee

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