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Die Séance

Die Séance

Titel: Die Séance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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“Danke”, sagte er dann, legte auf. Er sah die anderen an. “Patty Jo wurde von ihrer Zimmergenossin vor zwei Tagen offiziell als vermisst gemeldet, nachdem sie schon die vorgeschriebenen vierundzwanzig Stunden warten musste, also können wir annehmen, dass er sie vor drei Tagen in seine Gewalt brachte, irgendwo zwischen ihrer Arbeit und ihrem Zuhause. Ein gutes Dutzend Leute haben gesehen, wie sie den Park verließ. Bis jetzt haben wir niemanden aufgetrieben, der sie seitdem noch gesehen hat.”
    “Wenn wir das Okay von Tiggs kriegen, würde ich gern die Medien einschalten”, sagte Jerry zu seinem Partner.
    “Warum zum Teufel nicht?”, murmelte O’Donnell. “Sonst funktioniert eh nichts.”
    Jed erhob sich. “Ich verschwinde jetzt, aber danke, dass ich dabei sein durfte”, sagte er zu den beiden Cops und dem Gerichtsmediziner.
    “Aber klar. Lass uns in deinem nächsten Bestseller bloß nicht als die bösen Buben dastehen, Hemingway.” Da war eine gewisse Gehässigkeit in O’Donnells Stimme, die Jed überraschte. Er hatte angenommen, die Polizei hätte damals die Tatsache akzeptiert, dass der Killer einer der ihren war.
    “Wo willst du jetzt hin?”, fragte Jerry misstrauisch.
    “Gainesville”, sagte Jed.
    “Etwa zu Larry Atkins?”, fragte O’Donnell scharf.
    “Ja.”
    O’Donnell schüttelte den Kopf. “Der wird auf sein Leben schwören, dass er damals ganz sicher war, das Richtige zu tun. Was erwartest du denn? Dass er möchte, dass alle ihn für einen schießwütigen Bullen halten, der seinen eigenen Partner über den Haufen geschossen hat?”
    “Das sind bestimmt Nachahmungstaten”, sagte Jerry. “Zum Teufel, keiner von uns war dabei, als das damals passierte.”
    O’Donnell sah weg. Er war jetzt ganz offensichtlich wenig erfreut, dass Jed am Fundort herumhing. Blöd für ihn, dachte Jed. Denn wenn es nötig war, konnte er jederzeit sagen, er sei engagiert worden, um an diesem Fall zu arbeiten.
    Beau Kidds Schwester wollte die Wahrheit wissen.
    Jed fühlte sich plötzlich unbehaglich. Es war unbedingt notwendig, diesen Fall umgehend zu lösen. Dieser Typ suchte sich seine Opfer verdammt schnell hintereinander.
    Aber da gab es noch etwas Erschreckenderes, etwas Persönlicheres.
    Der Mörder war hinter Rothaarigen her. Wie Beau Kidds Schwester.
    Und wie Christina Hardy.
    Jed sah auf seine Uhr. Jede Menge Zeit. Die Fahrt würde eine oder anderthalb Stunden dauern. Larry Atkins war nach der Pensionierung auf eine Farm bei Gainesville gezogen, wo er Rennpferden das Gnadenbrot gewährte, die nicht erfolgreich genug gewesen waren, um Zuchtpferde zu werden, sondern womöglich in der Seifenfabrik geendet hätten. Er war ein Stubenhocker. Seine Frau war vor zehn Jahren gestorben, seine Kinder waren alle irgendwo im Westen aufs College gegangen und nach dem Studium gleich da geblieben.
    An den meisten Abenden konnte man Larry zwischen sieben und neun draußen auf seiner Veranda sitzend finden, wo er friedlich in aller Ruhe seine Pfeife rauchte und auf das Land blickte, das die Jahre im Polizeidienst ihm verschafft hatte.
    Zwei Morde. Verdammt noch mal, Larry musste irgendetwas wissen. Es konnte doch nicht sein, dass dieser Typ eine Serie perfekter Morde verübte, als wäre er selber bei der Polizei, der Spurensicherung oder der Gerichtsmedizin tätig.
    Oder als ob er ein Detective wäre, der an genau diesem Fall arbeitete.
    So etwas wie den perfekten Mord gab es überhaupt nicht, rief Jed sich ins Gedächtnis.
    “Bestell Larry einen Gruß von mir”, sagte O’Donnell.
    “Mach ich”, versicherte Jed ihm und ging zu seinem Wagen.
    “Hey!”, rief O’Donnell ihm nach.
    “Ja?” Jed drehte sich um.
    “Keine Geheimniskrämerei, bilde dir bloß nicht ein, du könntest den Fall alleine lösen und den großen Helden spielen. Du …”
    “Ja, ich weiß”, sagte Jed geduldig. “Wenn ich auf überhaupt irgendetwas stoße, rufe ich sofort an.”
    Großer Gott!
    Was zum Teufel spielte es für eine Rolle, wer zuerst dahinterkam?
    Hauptsache, die Morde hörten auf. Jetzt, sofort. Bevor …
    Er biss die Zähne zusammen und ging weiter.
    Es war das Telefon. Bloß das Telefon.
    Christina lachte laut auf, beruhigte sich, froh, dass sie sich nicht auch noch verletzt hatte, als sie so heftig von dem Klavierstuhl aufgesprungen war, dass er umkippte. Sie hatte vergessen, dass das Telefon hier so laut klingelte wie ein Geisterheulen, weil Granma nicht mehr besonders gut gehört hatte.
    “Na, du”, sagte Ana,

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