Die Séance
wird, wenn ich versuche ihm zu erzählen, dass der Geist von Beau Kidd in meinem Haus spukt”, sagte Christina. Sie sah Genevieve und Adam besorgt an. “Aber er tut es wirklich, ich schwöre es.”
Killer veranstaltete im Haus einen Aufstand, also ließ sie ihn in den Garten. Er rannte bis zum Ende des Rasens und begann, in der Luft herumzuschnüffeln und im Kreis zu rennen.
“Was ist bloß los mit ihm?”, fragte sich Christina laut.
“Er beschützt Sie augenscheinlich vor einem Schwarm Moskitos”, sagte Adam mit einem Lächeln.
Sie lächelte zurück, die Anspannung war damit gelöst.
“Tja, wir können genauso gut mit dem Auspacken anfangen”, sagte Adam. “Und heute Abend gehen wir zusammen in einen Themenpark?”
“Ja. Die Parks veranstalten alle irgendeinen gespenstischen Hokuspokus im Oktober”, sagte Christina.
“Oktober”, wiederholte Adam. “Da findet an erstaunlich vielen Orten gespenstischer Hokuspokus statt. Und”, fügte er leise hinzu, “der Monat endet mit Allerheiligen.”
Etwas später, nachdem sie ausgepackt hatten, unterhielt Christina sie mit einem paar ihrer Jingle-Ideen am Klavier, bis sie plötzlich abrupt aufhörte zu spielen.
“Eigentlich sollte ich am Montag ins Studio gehen und das letzte Stück aufnehmen.” Sie holte tief Luft. “Die Sängerin, die ich dafür ausgesucht hatte, war das dritte Opfer des Killers.”
Adam, der mit geschlossenen Augen zurückgelehnt dagesessen hatte, schien eingenickt zu sein, aber der Schein trog offenkundig, denn er hakte sofort nach. “Vielleicht hat Beau Kidds Erscheinen hier mehr zu bedeuten, als Sie ahnen”, stellte er in den Raum.
“Was meinen Sie damit?”, fragte Christina.
“Vielleicht ist er da, um Sie zu beschützen”, sagte er sanft.
Ihr lief es kalt den Rücken runter.
“Wir müssen eine Séance veranstalten”, teilte er mit.
“Jetzt?”, fragte sie zweifelnd.
Er schüttelte den Kopf. “Nein. Es muss jeder dabei sein, der hier war, als Sie das Ouija-Brett benutzt haben. Am Samstagabend?”, schlug er vor.
Sie nickte, plötzlich voller Angst.
Sie hatte überhaupt keinen Grund, Angst zu haben, sagte sie sich selbst. Sie war in diesem Haus nicht länger allein. Adam, Genevieve und Thor bewohnten alle Zimmer im ersten Stock, und das war doch beruhigend, oder etwa nicht?
Und Jed?
Sie war überhaupt nicht ängstlich, wenn sie mit Jed zusammen war.
Sie starrte Genevieve an. Ihre Freundin schien so entspannt zu sein, so selbstsicher, obwohl sie über Geister sprachen. Und obwohl ein Serienmörder in diesem Staat unterwegs war.
Christina bemerkte, dass Adam sie musterte.
“Es ist eine Gabe, mit den Toten sprechen zu können”, sagte er leise. “Wenn Sie doch nur lernen könnten, Ihre Gabe wie ein Geschenk anzunehmen.”
Eine Gabe, dachte sie. Vielleicht ist sie das.
Aber auch ein sehr gefährliches Geschenk.
13. KAPITEL
“I ch hab dir doch gesagt, Jed, du brauchst ein Pferd. Du solltest aufhören, dich mit alten Geschichten zu beschäftigen, aufhören, aus einem guten Mann ein Monster machen zu wollen, und dir ein Pferd kaufen.”
Larry Atkins saß in dem Schaukelstuhl auf seiner Veranda, als hätte er bereits auf Jed gewartet. Er schien kaum wahrzunehmen, wie Thor aus dem Wagen stieg; nicht dass es leicht wäre, Thor zu übersehen.
“Hallo, Larry”, rief Jed.
Larry Atkins erhob sich. “Ich weiß, was du denkst, Jed. Du bist den Burschen mit den Polizeimarken diesmal eine Nasenlänge voraus, aber mach nur. Such hier alles ab. Klar, ich bin jetzt ein Verdächtiger. Zum Teufel, ich hab meinen eigenen Partner erschossen.”
“Nettes Fleckchen haben Sie hier”, kommentierte Thor.
“Richtig. Nettes Fleckchen. Abseits der ausgetretenen Pfade. Bedeutet ganz sicher, dass ich ein perverser Mörder sein muss, oder? Ich hab sogar meinen Partner erschossen, um es ihm in die Schuhe zu schieben. Und jetzt könnte ich es wieder sein. Zum Teufel, ich hab Platz, kein Mensch weit und breit. Da muss ich doch Frauen hierherzerren, sie foltern, ihre Schreie hört ja keiner … Durchsuch alles, wenn du willst, Jed.”
“Ich hab keinen Durchsuchungsbeschluss, Larry”, sagte Jed.
“Ich weiß, dass du keinen hast. Verdammt noch mal, Jed, ich hab nichts zu verbergen. Komm mit, ich zeig dir alles.”
“Larry, kein Mensch wirft dir irgendwas vor”, sagte Jed.
“Du bist doch hier, oder nicht? Mit diesem skandinavischen Bodyguard da.”
Jed warf Thor einen raschen Blick zu, der amüsiert grinste, nicht
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