Die Séance
Christina leise, aber Katherine bekam es trotzdem mit.
Katherine hatte einen abwehrenden Ausdruck in den Augen. Sie starrte Christina an. “Sie sind nicht einer von diesen Spinnern, oder?”, fragte sie harsch.
“Sag ihr, wie sehr ich sie liebe”, flüsterte Beau. “Sag ihr, dass es mir leidtut, dass sie so sehr leiden musste wegen dem, was alle von mir denken.”
Christina stand stumm da und schluckte schwer.
Beau war den Tränen nahe, wollte ganz eindeutig unbedingt mit seiner Schwester kommunizieren, auf irgendeine Weise.
“Sag ihr, dass … dass ich Freunde zu Besuch hatte, während meines ersten Jahrs im College, und wir haben was getrunken, und deshalb ist dieser Stoffhund, den sie Calliope genannt hat, plötzlich in Schnaps getränkt gewesen, und sie musste ihn wegwerfen. Diese Sünde hätte ich ihr schon längst beichten sollen.”
Katherine wandte sich angewidert ab. Die anderen standen schweigend da und warteten.
“Sag es ihr. Um Gottes willen, sag es ihr!”, flehte Beau.
“Beau sagt … Beau möchte, dass ich Ihnen erzähle … Sie hatten mal einen Stoffhund namens Calliope”, sagte Christina verzweifelt. “Beau hatte ein paar Freunde zu Besuch, die haben Schnaps auf den Hund gegossen, deshalb mussten Sie ihn wegwerfen.” In ihren Armen bellte Killer, als wolle er das bestätigen.
Katherine wirbelte plötzlich wütend herum. “Sie sind schrecklich! Eine schreckliche Person. Ich habe keine Ahnung, wo Sie das aufgeschnappt haben, aber … es ist grausam. Bleiben Sie mir vom Hals. Mir und meiner Familie!”
Entschlossen marschierte sie davon, mit langen und entschlossenen Schritten.
Auf ihren Abgang folgte Schweigen, nur Beau begann zu weinen. Aber nur Christina konnte ihn hören.
Plötzlich hörte er auf und sagte besorgt: “Sie sollte nicht allein sein. Nicht jetzt.”
“Beau meint, wir sollten ihr folgen”, sagte Christina angespannt.
“Ihr folgen?”, fragte Genevieve ungläubig. “Sie wird uns wahrscheinlich die Bullen auf den Hals hetzen.”
“Ruf Jed an”, schlug Thor vor. “Sag ihm, er soll sie anrufen und sich mit ihr treffen … wo?”
“Im O’Reilly’s”, schlug Genevieve vor.
“Perfekt”, sagte Christina. “Wir sollten ihr diskret folgen und dafür sorgen, dass sie nicht in Schwierigkeiten gerät, ohne ihr noch mehr Angst einzujagen.” Sie wählte bereits.
Jed klang gleichzeitig überrascht und argwöhnisch, als sie ihm gerade so viel erklärte, wie er wissen musste. Er zögerte offenkundig, das zu tun, worum sie ihn bat. “Jed, ich habe Angst um sie”, sagte sie schließlich, und mehr brauchte es nicht. Er versprach, Katherine sofort anzurufen, und sie legte auf.
“Er wird meine Schwester beschützen?”, fragte Beau ängstlich.
“Ja”, sagte Christina, und Beau seufzte vor Erleichterung. “Warum folgst du ihr nicht selbst? Warum sorgst du nicht dafür, dass noch jemand anders außer mir dich sehen kann?”, fragte sie scharf.
Er starrte sie an. “Meinst du nicht, ich würde, wenn ich könnte?”
Killer jaulte. Christina ließ ihn auf den Boden springen, und er rannte zu Beau und stieß voller Zuneigung mit dem Kopf an sein Bein.
“Killer kann ihn sehen”, sagte Genevieve.
“Toll. Mein kleiner Hund und ich”, sagte Christina. “Kommt. Holen wir Katherine wieder ein und folgen wir ihr zum O’Reilly’s. Wenigstens kriegen wir da was zu essen.”
Jed wusste selber nicht, wieso er es plötzlich so eilig hatte, aber er fuhr viel schneller, als er durfte, und kam nur Minuten nach Christinas Anruf beim O’Reilly’s an, dankbar, dass Katherine eingewilligt hatte, sich dort mit ihm zu treffen.
Er ging hinein und entdeckte sie sofort an einem der hohen Tische bei der Bar. Er war erleichtert, dass mit ihr alles in Ordnung zu sein schien.
“Haben Sie irgendetwas herausgefunden, das Beau helfen kann?”, fragte sie neugierig, kaum dass er sich gesetzt hatte.
“Alles, was ich sage, ist nur meine eigene Meinung, nichts davon ist offiziell, das wissen Sie.”
“Selbstverständlich. Ich weiß, dass Sie kein Cop mehr sind.”
“Ich bin sicher, zwischen den Opfern gibt es irgendeine Verbindung, aber ich bin noch nicht darauf gestoßen, was es sein könnte.”
“Großartig”, murmelte sie.
“Ich glaube allerdings, dass ich ein paar Dinge herausgefunden habe, die uns der Wahrheit ein Stück näher bringen.”
“Zum Beispiel?”
“Larry Atkins hat seine Waffe zu voreilig gezogen, aber ich glaube nicht, dass er der Mörder
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