Die See Der Abenteuer
Dina vor.
»Ob das Flugzeug etwa die versteckten Waffen aus dem Wasser holen will?«
Jack zuckte mit den Achseln. »Wie sollte es das wohl anstellen?«
»Na hör mal! So unmöglich ist das gar nicht«, sagte Philipp. »Das war eine ganz schwere Maschine. Vielleicht ist irgendein Apparat an Bord, mit dem man die versenk-ten Waffen heraufziehen kann. Unsere Feinde fühlen sich nicht sicher. Sie fürchten wohl, daß die Regierung auf Bills Nachricht hin eine Polizeipatrouille nach den Inseln schicken könnte, um hier alles gründlich zu durchsuchen.
Deshalb müssen die Waffen schnell wieder fort. Vielleicht gehen sie nach Amerika oder sonst irgendwohin nach Übersee, da sie von einem Wasserflugzeug abgeholt werden.«
Immerfort kreisten die Gedanken der Kinder um das geheimnisvolle Flugzeug. Ob es wirklich auf der Lagune lag? Als es zu dunkeln begann, konnten sie der Versu-chung nicht länger widerstehen, sich mit eigenen Augen zu überzeugen. Selbst im Dämmerlicht würde man noch etwas erkennen können.
Sie überquerten die Insel und stiegen auf den Berg, von dem man die Lagune überblicken konnte. Tatsächlich! Dort unten auf dem Wasser zeichneten sich die Um-risse des riesigen Wasserflugzeugs ab. Plötzlich flammten Lichter auf, und es begann ein furchtbarer Lärm. Das ohrenbetäubende Rattern, Schleifen und Rasseln schien von einer großen Maschine zu kommen.
»Sie ziehen die Pakete mit den Gewehren herauf«, flüsterte Jack aufgeregt. »Sehen kann man zwar nichts.
Aber da ist ein Kran am Werk, das ist deutlich zu hören.«
Die Kinder konnten sich den Vorgang lebhaft vorstellen. Dicke, mit großen Haken versehene Kabel wurden in die Tiefe hinuntergelassen und zogen die schweren Pak-ken gebündelter Gewehre an die Oberfläche. Das Flugzeug nahm die Waffen an Bord, und wenn es voll war, flog es wieder ab. Dann kam ein anderes Flugzeug und dann wieder ein anderes. Oder vielleicht flog dasselbe Flugzeug auch immer hin und her.
Die Lichter ließen den gewaltigen Umfang des Flugzeugs deutlich erkennen. Wie ein unheimlich großes Tier lag es dort mitten auf der Lagune. Lucy fröstelte. Ihre Feinde waren stark und mächtig. Sie besaßen Motorboote, Flugzeuge und Waffen. Die Kinder hatten nur das kleine Boot von Theobald und ihren jungen gesunden Menschenverstand.
Still und nachdenklich gingen die vier zurück zum Boot.
Es schaukelte draußen auf der Flut. Da sie es jedoch mit einem Tau an einem Felsen festgemacht hatten, konnten sie es leicht wieder ans Ufer ziehen. Dann stiegen sie ein.
»Jetzt kommt das größte Abenteuer von allen«, sagte Jack feierlich. »Sich verstecken ist ein Abenteuer. Fliehen ist auch ein Abenteuer. Aber jemand aus den Klauen des Feindes befreien, ist abenteuerlicher als alles andere.«
»Wenn wir nur nicht auch noch gefangengenommen werden!« sagte Lucy ängstlich.
Der Motor begann zu knattern. Das kleine Boot verließ die Laguneninsel und steuerte auf See hinaus. Schnarr und Schnauf hockten wie gewöhnlich auf der Reling, Kiki saß auf Jacks Schulter. Philipps Mäuse hatten sich, von dem plötzlichen Lärm des Motors erschreckt, auf seinem Rücken zu einem Klumpen zusammengeballt. »Ihr kitzelt mich«, klagte Philipp. Aber das kümmerte die Mäuse nicht.
»Na, dann viel Glück!« sagte Dina. »Mögen wir Bill retten — und Theobald auch — den Feind schlagen — und heil und unversehrt heimkehren!«
»Gott erhalte den König!« sagte Kiki genau in Dinas Tonfall. Die Kinder lachten. Kiki fand doch immer das richtige Wort.
Die Insel der Feinde
Das kleine Boot flog rasch durch die dunkle Nacht.
Philipp stand am Steuer. Er hatte einen hellen Stern als Richtpunkt gewählt und hielt gerade darauf zu.
Nach einer Weile berührte Jack seinen Arm. »Siehst du das Licht? Es ist zwar nicht das helle Signallicht von gestern, muß aber doch von der Insel kommen.«
»Wir wollen darauf zusteuern«, sagte Philipp. »Paß nur auf, daß Kiki nicht plötzlich zu kreischen anfängt! Jedes laute Geräusch hier draußen ist an Land zu hören. Das Wasser trägt den Schall sehr weit. Ich werde jetzt auch lieber den Motor abstellen.«
»Sei unbesorgt, Kiki wird keinen Ton von sich geben«, versicherte Jack.
»Schschsch!« rief Kiki.
Jack streichelte ihn. »Ja, schsch! Du bist ein guter Vogel.« Philipp stellte den Motor ab. Das Boot verlor langsam an Fahrt, trieb noch ein Weilchen mit dem Wind dahin und blieb schließlich schaukelnd auf der unruhigen See liegen.
Jack schaute durch sein
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