Die See Der Abenteuer
kehrten ihre Gedanken zu den versteckten Waffen in der Lagune zurück. Und Bill befand sich in ernster Gefahr. Bald verstummte einer nach dem anderen, und sie wußten kaum mehr, was sie aßen.
Lange sprach niemand ein Wort. Nur das Kratzen von Kikis Schnabel am Boden einer Konservendose war zu hören. Endlich brach Dina das Schweigen. »Wir wollen also abfahren, sobald es dunkel wird. Ach Gott, wie wird das nur ausgehen?«
»Hört einmal zu«, sagte Jack. »Ich habe mir alles genau überlegt. Es wird am besten sein, wenn Philipp und ich allein losziehen, um Bill zu befreien. Das ist ein gefährliches Unternehmen, und wir wissen nicht, was uns erwartet. Ich möchte nicht gern, daß ihr Mädels dabei seid.«
»Aber wir können doch nicht ohne euch hier zurückblei-ben!« Lucy wollte sich auf keinen Fall von Jack trennen.
»Denk doch nur, wenn euch etwas passiert — dann sind Dina und ich ganz allein auf der Insel, und kein Mensch weiß, wo wir stecken. Ich fahre jedenfalls mit, das steht fest.«
»Nun gut«, gab Jack nach. »Vielleicht ist es auch besser, wenn wir zusammenbleiben. Sagt mal — ob der andere Bursche, von dem die Männer sprachen, etwa Theobald Stentzlein ist? Haben wir ihn womöglich falsch verdächtigt?«
»Er hat sich doch eigentlich recht dämlich angestellt«, sagte Dina. »Wie er schon aussah! Ich glaube, er war wirklich Ornithologe.«
»Dann muß er uns ja für Wilde gehalten haben«, rief Jack entsetzt. »Und schließlich nahmen wir ihm auch noch das Boot fort, so daß er in die Hand der Feinde fallen mußte.«
»Die dachten sicher, er wäre Bills Freund«, fiel Philipp ein. »Womöglich haben sie ihn schlecht behandelt, als er behauptete, ihn gar nicht zu kennen.«
Der unglückliche Theobald tat den Kindern leid. »Nur gut, daß wir ihn nicht auf den Kopf gehauen haben«, sagte Jack schließlich. »Das arme Stelzbein!«
»Wir müssen ihn ebenfalls retten«, sagte Lucy. »Als kleine Entschädigung dafür, daß wir sein Boot genommen haben. Oh, er ist gewiß so wütend auf uns, weil wir ihn so schlecht behandelten.«
In diesem Augenblick erschien Schnarr mit seinem üb-lichen Geschenk. Er trug etwa ein halbes Dutzend Fische, immer hübsch kreuzweise geordnet, in seinem Schnabel und legte sie zu Philipps Füßen nieder.
Philipp machte eine Verbeugung. »Danke, mein Alter!
Aber willst du sie nicht lieber selbst essen? Wir können hier kein Feuer anmachen.«
»Orrr«, sagte Schnarr und begann die leeren Konservendosen zu untersuchen. Schnauf nahm die Gelegenheit wahr, um die Fische mit großer Schnelligkeit zu ver-schlingen. Kiki beobachtete ihn voller Abscheu. Rohe Fische! »Pah!« rief er mit Theobalds Stimme. Die Kinder lachten.
»Du mußt heute nacht hübsch ruhig sein.« Jack kraulte Kiki den Kopf. »Kein pah oder puh! Daß du uns nur nicht verrätst!«
Als die Sonne sich dem Meer zuzuneigen begann, stiegen die Kinder ins Boot und fuhren ein Stück auf See hinaus. Sie wollten wissen, welchen Weg sie in der Dunkelheit nehmen mußten, um nicht etwa auf einen Felsen zu stoßen. Fern am Horizont sahen sie die Insel der Feinde liegen. Dort war Bill — und Theobald vielleicht auch.
»Hoffentlich haben die Feinde heute nacht ein Licht brennen, damit wir den Weg zu ihnen finden«, sagte Jack.
»Wir können ja nicht gut um die ganze Insel herumfahren.
Man würde den Motor hören. Und rudern können wir auch nicht so lange.«
»Vielleicht ist das Licht von gestern abend wieder zu sehen, auf das die Männer zusteuerten«, sagte Philipp.
»Wir wollen jetzt zurückfahren. Hier scheinen keine Felsen im Wasser zu sein. Sobald es dunkel wird, starten wir.«
Kaum hatten die Kinder den Strand erreicht, als sie das Brummen eines Flugzeugs vernahmen.
»Sie werden doch nicht noch mehr Waffen abwerfen?«
meinte Jack verwundert. »Legt euch schnell auf die Erde!
Man darf uns nicht sehen. Kommt hier hinter diesen Felsen!«
Die Kinder kauerten sich hinter einen großen Felsen.
Das tiefe Brummen kam immer näher.
»Ein Wasserflugzeug!« rief Jack plötzlich. »Seht nur, es hat Schwimmer unten dran.«
Das riesige Flugzeug senkte sich langsam herab.
Wollte es etwa hier landen? Zweimal kreiste es langsam über der Insel und flog schließlich so tief, daß es fast den Berg vor der Lagune zu streifen schien. Dann stoppten die Motoren, das Flugzeug verschwand, alles war still.
»Es hat gewassert«, sagte Jack. »Sicher liegt es auf der Lagune.«
»Laßt uns hinlaufen und nachsehen«, schlug
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