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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Ärger, oder, Junge?«
    Lluigolf biss sich auf die Wange und schüttelte heftig den Kopf. Der kleine Mann schmunzelte verhalten und sagte: »Schick deine Männer hinaus, Schafnase. Wir regeln das hier wie zivilisierte Mensch… zivilisierte Lebewesen.«
    Der Ork zog ein Gesicht, aber er salutierte und wandte sich dann an die Wächter: »Ihr habt seine Ääääxzellenz gehört, Määäääner. Abmarsch!«
    Bald war die Zelle leer bis auf Lluis, die kugelrunde Exzellenz und Schafnase, der Lluis bedeutsame Blicke zuwarf, die deutlich aussagten: Eine falsche Bewegung, und du bist Orkfutter!
    Lluis atmete auf und massierte seine schmerzenden Arme. »Danke«, sagte er zu dem kleinen Mann.
    Der nickte nur und sagte: »Dreh dich mal um.«
    Lluigolf gehorchte verdutzt. Der kleine Mann seufzte leise. »Du hast nicht zufälligerweise andere Kleider als diese bei dir?«, fragte er ohne große Hoffnung.
    Lluigolf verneinte. »Das habe ich befürchtet«, murmelte der Kleine. »Schafnase, wir benötigen den Vestiar. Lauf zu ihm und sag ihm, dass Anselm dringend nach ihm verlangt.«
    Der Ork warf Lluigolf noch einen warnenden Blick zu und ging hinaus. Lluis hörte, wie er einem anderen Wächter den Befehl weitergab.
    Der dicke kleine Mann – Anselm – ließ sein Monokel aus dem Auge fallen und sah sich betrübt um. »Einen Sitzplatz hast du hier nicht, oder?« Er hob, ohne Lluigolfs Antwort abzuwarten, die Stimme: »Einen Stuhl, Schafnase, ich bitte um einen Stuhl. Meinethalben darf es auch ein Hocker sein!«
    Lluis hörte Geblöke und Gerumpel von draußen, dann kam der Ork zurück, einen schrankgroßen Wächter im Schlepptau, der einen geschnitzten Lehnstuhl trug.
    Â»Ah«, machte Anselm zufrieden und ließ sich auf den Stuhl fallen.
    Â»Herr Anselm, äh, Exzellenz«, sagte Lluigolf, »darf ich fragen …«
    Der kleine Mann hob die Hand. »Später, mein Junge«, sagte er nicht unfreundlich. »Ah, da kommt er ja. Nur herein, Meister Trudwin. Wir benötigen deine Hilfe!«
    Ein hochgewachsener, magerer Mann in mausgrauen Kleidern trat ein und rümpfte die Nase. »Was ist denn so dringend, Anselm?«, fragte er. »Ich beaufsichtige gerade eine unangenehme Inventur, musst du wissen.«
    Â»Das hier ist dringend«, Anselm wies auf Lluigolf.
    Der andere rümpfte die Nase noch ein wenig mehr. »Ja, das sehe ich. Wohin gehört er? Livree, Hausbursche, Stall?«
    Der Dicke seufzte und polierte sein Monokel. »Nichts davon, mein Lieber. Ich muss ihn nur einigermaßen vorzeigbar herrichten.« Jetzt rümpfte er die Nase. »Ein Bad, er braucht dringend ein Bad. Einen Haarschnitt. Eine Maniküre …« Er fuhr sich mit der Hand über das schüttere Haar und schüttelte dann den Kopf. »Was man mir heute alles zumutet«, murmelte er. »Dabei sind da all die Hochzeitsvorbereitungen, die Verlobungsfeier, das große Diner, der Ball, die vielen Gäste, die untergebracht werden müssen …«
    Der Magere klopfte ihm kurz auf die Schulter. »Ich übernehme das«, sagte er. »Wann brauchst du ihn?«
    Anselm strahlte ihn erleichtert an. »Heute Mittag, zur Audienz«, sagte er. »Danke, Trudwin!« Er erhob sich flink und nickte Lluigolf noch einmal zu. »Heute Mittag«, wiederholte er und watschelte eilig hinaus.
    Lluis knurrte und wich zurück, als Trudwin sich ihm nun näherte und Anstalten machte, ihm ohne weitere Umstände die Jacke auszuziehen. »Bleib weg, Mann! Ich bin es satt, dass hier jeder an mir herumgrabscht, ohne dass ich weiß, was ihr überhaupt von mir wollt!« Er verschränkte die Arme und starrte Trudwin wütend an.
    Der Vestiar starrte ebenso finster zurück. »Ich habe wahrhaftig Besseres zu tun, als meine Zeit mit einem Burschen wie dir zu vergeuden«, knurrte er. »Ich kann ein paar Wächter holen, damit sie dich ausziehen und ins Bad schleifen – oder du kommst freiwillig mit und machst mir keinen Ärger. Such es dir aus!«
    Â»Mit der Wache drohen, das können sie alle«, murmelte Lluis wütend. »Also gut, meinetwegen, wenn es nur um ein Bad geht – darauf freue ich mich sogar!«
    Der andere schnaufte ungläubig und wies zur Tür. »Dann geht es dort hinaus, Hochwohlgeboren«, sagte er spöttisch.

    Trudwin führte ihn schweigend zu einer karg

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