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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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nichts?«
    Siiran löste, immer noch lächelnd, ihren Zopf und begann, ihn neu zu flechten.
    Â»Siiri«, sagte er grollend und rückte ein wenig von ihr ab.
    Â»Ach, Lluis, sei doch nicht so.« Sie zog eine Schnute, die ihr ausgezeichnet zu Gesicht stand. Lluigolf schmolz dahin und zog sie wieder an sich.
    Â»Komm, sag schon«, murmelte er nach einer Weile zärtlich.
    Sie schmiegte sich an ihn und verbarg das Gesicht an seiner Brust. »Da waren Reiter«, sagte sie leise. »Sie suchten den Weg nach Weidenheim und baten mich, sie ein Stück zu führen.«
    Lluigolf schüttelte den Kopf. »Ja und?«
    Siiran wurde noch leiser. »Goldene«, hauchte sie und sah ihn mit leuchtenden Augen an. »Ich habe noch nie Goldene gesehen, Lluis. Sie waren so – so schön!«
    Wieder verbarg sie ihr Gesicht vor ihm.
    Lluis schluckte. »Schön«, sagte er. Etwas kratzte in seiner Kehle, und er musste sich räuspern.
    Siiran nickte und setzte sich auf. »Einer von ihnen hat mich angelächelt«, sagte sie aufgeregt. »Ein nobler Herr, stattlich wie ein Baum.« Ihre Hände schrieben das Bild eines Riesen in die Luft und landeten flatternd wie Vögel in ihrem Schoß.
    Â»Ich habe sie auch gesehen.« Lluigolf räusperte sich wieder und musste an das verschwörerische Lächeln der Elbenfrau denken. Siirans Anblick verblasste neben dem Glanz dieser Erinnerung. Er lächelte in sich hinein.
    Siiran musterte ihn mit aufkeimender Eifersucht. »Oooh«, sagte sie verletzt.
    Lluigolf griff nach ihrer Hand. »Der Elbenherr«, sagte er. »Da waren zwei, ein jüngerer …«
    Siiran schüttelte den Kopf. »Der Ältere. So ein stattlicher, schöner …« Sie verstummte, und beide starrten voller Unbehagen vor sich hin. Lluigolf begann wieder, Grashalme auszurupfen.
    Â»Lluis«, sagte Siiran nach einer Weile und berührte zaghaft seine Wange. »Du bist mein Liebster. Ich würde dich nie, nie für einen anderen verlassen.«
    Er senkte den Kopf. »Du bist so schön«, sagte er voller Groll. »Ich bin noch nicht mal ein ganzer Elbe. Wie könnte ich mich auf deine Liebe verlassen, Siiri? Wenn einmal ein schöner, stattlicher Goldener daherkommt …«
    Sie zwickte ihn sacht. »Kein schöner, stattlicher Goldener würde mir mehr Aufmerksamkeit schenken als einer seiner Dienerinnen«, sagte sie sehnsüchtig. »Ich bin nur eine gewöhnliche Waldelbin. Und du bist mein Lluis.«
    Er umarmte sie seufzend, doch sein Blick blieb finster.
    Sie trennten sich bald, beide mit dem seltsam wehen, traurigen Gefühl, es hätte sich etwas Störendes zwischen sie geschoben und ihrer Liebe den Glanz geraubt. Sie hatten sich nicht gestritten, das wäre auch das erste Mal gewesen – aber ohne Streit konnte es auch keine Versöhnung geben.
    Sie sprachen nie wieder ein Wort über ihre Begegnung mit den Goldenen. Aber auch darüber, ob Siiran mit ihm in die Residenz gehen würde, verloren sie nach diesem Abend kein Wort mehr.

Obwohl er sich zuerst dagegen gesträubt hatte, nahm die Vorstellung, Weidenheim und das ungastliche Haus seines Stiefvaters zu verlassen, in Lluigolfs Gedanken mit jedem verstreichenden Tag freundlichere Züge an.
    Seine Liebe zu der jungen Elbin hatte sich nicht verringert. Aber Siiran klagte nun häufiger darüber, sich für ihre Treffen heimlich von zu Hause fortschleichen zu müssen. Es fiel ihr immer schwerer, ihre Eltern zu belügen. Lluigolf bedrängte sie, noch einmal mit ihrem Vater über ihn zu sprechen, aber Siiran wehrte entsetzt ab.
    Â»Dann werden wir uns nicht mehr sehen können«, sagte sie. »Lluis, lass uns zufrieden sein mit dem, was wir haben.« Aber dabei machte sie eine überaus unzufriedene Miene, und auch Lluigolf war damit nicht glücklich. Er fühlte, dass Siiran sich von ihm entfernte, aber er wusste weder den Grund dafür, noch konnte er der Entfremdung Einhalt gebieten.
    Während er seine Arbeit tat, malte er sich das Leben und Treiben in der Residenz aus. Aber das Bild blieb undeutlich und bot keinen Ansporn zu einer Veränderung, denn Siiran fand darin keinen Platz an seiner Seite.
    Dann wartete er eines Nachmittags vergeblich auf seine Liebste. Auch am nächsten und übernächsten Tag ließ sie nichts von sich vernehmen und kam nicht zu ihrem Treffpunkt.
    Zuerst war er wütend auf sie,

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