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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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sollte.
    Vanandel stöhnte und verdrehte die Augen. »Junge, komm mal zurück von deiner Wolke – wir wollten morgen hinunter in die Stadt. Zu du-weißt-schon-wem!«
    Die Erinnerung kehrte zurück. Lluis murmelte eine Bestätigung, die allerdings nicht allzu begeistert klang. Vanandel kniff ihn wieder, und er protestierte, während er sich den Arm rieb. »Hör auf, rumzumaulen. Du gehst morgen mit mir hinunter, und ich frage ihn, ob er uns aus der Stadt schaffen kann. Es wird das Beste sein, wenn wir beide verschwinden!«
    Â»Hör mal«, sagte Lluis schwach, »ich will aber nicht verschwinden. Es gefällt mir gut hier.«
    Â»Ach ja? Seit wann das denn?«, fragte sie spitz. »Mach jetzt kein Theater, Lluis. Es ist wirklich besser für dich, wenn ich dich von hier fortbringe. Maris …«
    Â»Maris!«, fuhr Lluis auf. »Hör mir doch auf mit deinem Maris. Ich gehe morgen mit, das habe ich dir versprochen. Außerdem bin ich der Krö… du-weißt-schon-wem noch etwas schuldig. Aber ich werde hier im Schloss bleiben, und daran ist nicht zu rütteln.«
    Â»Dickkopf«, sagte Vanandel.
    Â»Gleichfalls«, erwiderte Lluis.
    Beide schwiegen verstimmt, bis Lluis seufzte und Vanandel sanft gegen die Schulter knuffte. »He, es tut mir leid«, sagte er. »Ich war nicht sehr nett zu dir.«
    Sie schnaubte, aber ihre wütende Miene besänftigte sich ein wenig. »Du bist wirklich ein Dickkopf«, sagte sie resigniert. »Wir machen uns doch nur Sorgen um dich. Deine Anfälle …«
    Â»Oh, bitte«, sagte Lluis. »Das ist doch nichts, weswegen man sich beunruhigen muss. Es ist doch auch schon lange nicht mehr vorgekommen!«
    Vanandel sah ihn groß an. »Also, Maris sagte, dass du gestern am Teich umgefallen bist. Nennst du das nicht lange ?«
    Â»Ich kann mich nicht erinnern, dass gestern etwas war«, erwiderte Lluis pikiert. »Allerdings hat Maris mich wirklich erschreckt.« Er grinste. »Abgesehen davon, wie würde er das denn überhaupt bemerkt haben wollen? Wo er doch nichts sieht?«
    Â»Du führst dich wirklich ekelhaft auf!« Vanandel stieß mit dem Fuß auf, was sie nicht mehr getan hatte, seit sie ein kleines Mädchen gewesen war, und machte auf dem Absatz kehrt. Lluis hörte, wie kleine Zweige unter ihrem wütenden Abgang brachen, dann war sie fort. Er machte sich ein wenig Vorwürfe, dass er so barsch mit ihr gesprochen hatte, aber dann schweiften seine Gedanken wieder zu angenehmeren Dingen ab. Heute Abend würde er sie endlich wiedersehen. Chaantrea!

    Er rannte die Treppe zu den Wirtschaftsräumen hinunter, als er den Haushofmeister seinen Namen rufen hörte. Lluis blieb stehen, und Herr Anselm holte ihn ein. »Du brauchst noch etwas Anständiges für heute Abend«, sagte er und nieste. »Kleidung«, setzte er hinzu, nachdem er sich geschnäuzt hatte. Und setzte auf Lluigolfs fragenden Blick mit grämlicher Miene hinzu: »Das wirft unsere Planung einigermaßen über den Haufen, Junge. Wir müssen nun sehen, an welchen Tisch wir die Gesellschaft des Herrn von Wasserberg setzen, damit du noch dazu passt, und dafür müssen wir alles noch einmal neu platzieren.« Er seufzte tief, klopfte Lluis aber versöhnlich auf den Arm. »Nicht deine Schuld, nicht deine Schuld. Wenn die junge Dame sich einen Tischherrn in den Kopf setzt, hat keiner mehr etwas zu melden, ihr Tischherr am allerwenigsten.« Er lachte und schnäuzte sich wieder. Dann schob er Lluis ungeduldig an. »Nun lauf, spute dich. Der Vestiar wartet auf dich!«
    Lluis ließ sich kein zweites Mal bitten.
    Trudwin empfing ihn mit gewohnt grämlicher Miene. »Da bist du ja endlich. Glaubst du, ich hätte nichts Besseres zu tun, als hier auf dich zu warten?«, fauchte er und wedelte ungeduldig mit einem zusammengerollten Strumpf. »Also, hopp, hopp – was brauchst du?«
    Â»Ich werde heute Abend Gast auf dem Ball sein«, sagte Lluis. »Also brauche ich …«
    Â»Das weiß ich«, unterbrach ihn der Vestiar. »Was möchtest du haben? Komm, steh nicht herum und starr Löcher in die Luft, hier!« Er schob Lluis zu einer Kleiderstange, an der bereits einige fertig zusammengestellte Anzüge baumelten. Allesamt in Rot, wie Lluis missvergnügt feststellen musste.
    Â»Ah, Herr Trudwin«, sagte er und deutete auf ein besonders rotes Exemplar,

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