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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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tut mir leid«, murmelte der Elbe. »Sie war eine Menschenfrau, nehme ich an?«
    Â»Nein.« Lluis war es leid, die Fragen des Elben zu beantworten. »Ich muss zurück«, sagte er. »Es war nett, mit dir zu plaudern. Wir sehen uns sicher auf dem Ball.«
    Eine Hand schoss vor und hielt ihn auf. »Ich würde mich freuen, wenn du heute Abend mein Gast sein könntest«, sagte Uldis unerwartet. »Ich werde das mit Herrn Anselm besprechen. Ist das in deinem Sinne?«
    Lluis starrte ihn an. »Ja, danke«, sagte er verblüfft. »Ich freue mich. Wird Chaantrea …«
    Â»Sie ist selbstverständlich anwesend.« Der Herr von Wasserberg musterte ihn wieder, dieses Mal ein wenig mitleidig, wie es ihm schien. »Wir sehen uns heute Abend«, sagte er und ließ Lluis stehen.
    Nachdenklich schlenderte Lluigolf zum Haus zurück. Was mochte den Herrn von Wasserberg bewogen haben, sich so leutselig mit einem namenlosen Halbelben zu unterhalten?
    Â»Lluis«, hörte er eine Frau rufen. Er drehte sich um, aber es war Vanandel, die atemlos hinter ihm herlief, ihn am Arm packte und in ein Gebüsch zerrte, und nicht Chaantrea.
    Â»Was machst du hier?«, fragte Lluis. Vanandel legte einen Finger auf die Lippen. Draußen ging jemand vorbei, sie hörten eine Frau lachen und einen Mann etwas murmeln. Dann waren die Schritte fort, und Vanandel ließ seinen Arm los. »Ich muss mit dir reden.«
    Â»So dringend?« Lluis sah bedeutungsvoll ihre Galarobe an. Die Rocksäume trugen unübersehbare Spuren von Gras und Sand und die feinen Seidenschuhe zierten dunkle Ränder.
    Vanandel sah an den halbwegs ruinierten Sachen herab und zuckte mit den Schultern. »Hauptsache, mein Imago sieht ordentlich aus«, sagte sie mit einem Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte.
    Lluis verzog das Gesicht. Er wusste schon länger von Vanandels geistlosem Ebenbild, aber die erste Begegnung mit ihm war unheimlich gewesen. Er wunderte sich, wie gelassen Vanandel von diesem Ding sprechen konnte.
    Â»Wie geht es dir?«, fragte Vanandel.
    Â»Wie es mir … gut«, sagte Lluis misstrauisch. »Warum fragst du?«
    Vanandel starrte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Es irritierte ihn manchmal immer noch, Hadmut in dieser Aufmachung vor sich zu sehen.
    Â»Du siehst jedenfalls nicht aus wie jemand, der jeden Moment tot umfällt«, konstatierte sie. Lluis fand, dass es sich etwas enttäuscht anhörte.
    Â»Ich habe jedenfalls nicht vor, in näherer Zukunft tot umzufallen«, sagte er leise beleidigt. »Stört dich das? Soll ich gehen und mich entleiben?«
    Sie nahm seine Hand und drückte sie. »Ich muss mich seltsam anhören, das ist wahr. Aber ich habe gerade mit Maris gesprochen, und er …«
    Â»Er ist verrückt«, sagte Lluis entschieden. »Vollkommen durchgedreht. Er hat mir vorgestern unten am Teich eine solche Angst eingejagt, dass ich wirklich fast gestorben wäre.«
    Vanandel ließ seine Hand fallen wie einen faulen Fisch und rümpfte die Nase. »Du bist ein Idiot«, sagte sie. »Maris ist ein wunderbarer, kluger, freundlicher …«
    Lluis lachte, und sie fauchte ihn wütend an: »Du solltest aufpassen, ehe du über andere lachst! Du und deine Chaantrea!«
    Â»Oho«, machte Lluis. »Heißt das etwa, dass du und Maris …«
    Â»Nichts heißt das«, fuhr Vanandel ihm über den Mund. »Ich habe mich nur lange mit ihm unterhalten. Er sorgt sich um dich. Was ich nur sehr, sehr schwer nachvollziehen kann, so wie du dich aufführst!«
    Â»Sorgen?«, fragte Lluis desinteressiert. Seine Gedanken schweiften zu der abendlichen Verabredung. Er hatte Chaantrea nicht mehr wiedergesehen, seit diese Dummköpfe ihr Rendezvous gestört hatten. Er rieb mit dem Daumen über den fehlenden Ring und runzelte die Stirn. Hatte sie nicht noch etwas gesagt – dass sie ihm bei ihrem nächsten Treffen etwas mitbringen wollte?
    Â»He, redest du nicht mehr mit mir?«, fragte Vanandel. Lluis schreckte zusammen und murmelte eine Entschuldigung. »Du warst ja vollkommen weggetreten.« Vanandel kniff ihn in den Arm. »Hast du überhaupt gehört, was ich gesagt habe?«
    Lluis schüttelte den Kopf, und sie seufzte: »Also, hör jetzt gefälligst zu! Denkst du an unsere Verabredung morgen?«
    Noch eine Verabredung? Mit Vanandel? Lluis wusste nicht, was er sagen

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