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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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dich vermisst.«
    Lluis räusperte sich. »Ich habe ein bisschen in der Klemme gesessen«, sagte er. »Bin der Schlosswache ins Gehege gekommen. Der Rudelführer hat mich festgesetzt.«
    Vibol fixierte ihn mit unergründlicher Miene. »So, hat er das. Wie unangenehm für dich. Und wie schön für uns alle, dass Groszbarrt dich wieder hat laufen lassen. Du musst mir bei Gelegenheit erzählen, wie dir das gelungen ist.«
    Er wandte sich Vanandel zu. »Du siehst etwas angegriffen aus, junge Freundin. Hattest du eine arbeitsreiche Zeit?«
    Vanandels Lächeln war geschwunden. Sie sah Vibol mit missbilligend zusammengepressten Lippen an, aber er lächelte unverändert.
    Â»Vibol«, sagte sie, »was soll das? Ich denke, wir haben eine Vereinbarung – hier bin ich, und ich habe Lluis mitgebracht. Lass uns nun bitte bereden, was zu bereden ist.«
    Der falsche Frohsinn verschwand aus seinem Gesicht. Seine kugeligen Augen fixierten Vanandel und Lluis ausdruckslos.
    Â»Also gut, reden wir«, sagte er. »Ihr beide habt mich belogen, betrogen und hintergangen. Ich bin davon wenig erbaut, wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt.« Er hob die Hand, um Vanandels wütenden Protest zu unterbrechen. »Schrei mich nicht an, Kind. Wenn hier jemand schreit, dann bin ich es.« Er legte die Hände auf den Tisch und betrachtete sie nachdenklich. »Wir haben eine Vereinbarung, damit hast du recht. Du kannst gehen.«
    Â»Aber …«, stotterte Vanandel, »aber …«
    Â»Du kannst gehen!«, wiederholte die Kröte scharf. »Und sei froh und dankbar, dass ich ein Mann bin, der sein Wort hält. Ich habe dir versprochen, dass du unbehelligt bleibst, wenn du mir den Jungen lieferst, und dass ich dir helfe, von hier zu verschwinden, und daran halte ich mich. Aber du solltest jetzt besser gehen, ehe ich die Geduld verliere!«
    Â»Vibol«, sagte Vanandel eindringlich, »du bist wirklich im Irrtum. Wir haben dich nicht …«
    Die Kröte hob die Stimme: »Lanto!« Die Tür sprang auf, der mürrische Leibwächter trat ein und packte auf Vibols Zeichen hin Vanandels Arm. Sie versuchte, ihn abzuschütteln, aber der Hüne grunzte nur kurz, warf sie kurzerhand über seine Schulter und trug die vor Wut schreiende und auf seinen Rücken einschlagende Vanandel hinaus, ehe Lluigolf auch nur den Versuch unternehmen konnte, ihn daran zu hindern.
    Die Tür knallte zu. Lluigolf erwiderte Vibols Blick und schüttelte den Kopf. »Ich habe dich nicht verraten«, sagte er. »Und Hadmut auch nicht. Sie würde dich nie verraten, Vibol. Sie hängt an dir wie eine Tochter.«
    Im Gesicht der Kröte regte sich kein Muskel. Er faltete die Hände und legte die Zeigefinger vor den Mund. »Du wolltest mir erzählen, wie du Groszbarrt ausgetrickst hast«, sagte er.
    Â»Ich habe ihn nicht ausgetrickst. Er hat mich einfach laufen lassen. Nicht, ohne mir vorher eine Tracht Prügel zu verpassen«, fügte Lluis hinzu.
    Vibol nickte, ließ aber seinen Blick nicht einen Lidschlag lang von Lluigolf. Wenn er einen Lidschlag getan hätte, hieß das. Lluis begann sich sehr unwohl zu fühlen.
    Â»Vibol, ich weiß, dass ich dir noch einen Haufen Geld schulde für meine Ausbildung«, sagte er. »Ich möchte es dir zurückzahlen! Aber ich kann nicht mehr für dich arbeiten.« Er leckte sich über die Lippen, denn jetzt kam der schwierige Teil. »Ich habe eine Anstellung bei einem Kaufmann gefunden. Als Diener.«
    Die Kröte lachte laut und unfreundlich. »Eine Anstellung als Diener – na, das ist aber erfreulich! Darf ich dir dazu gratulieren? Und du verdienst natürlich so viel, dass du deine erklecklichen Schulden in null Komma nichts zurückgezahlt haben wirst, richtig?«
    Lluis räusperte sich. »In null Komma nichts wohl nicht«, gab er zu. »Aber ich gebe dir alles, was ich verdiene. Du hast mir sehr geholfen, als ich in der Klemme war, und ich bin dir wirklich dankbar.«
    Â»Dankbar!« Die Kröte lachte wieder ihr überaus unangenehmes Lachen. Er verschränkte die Arme vor der Brust und ließ jeden Anschein von Wohlwollen oder Freundlichkeit fahren.
    Die Kröte hatte noch nie so kalt und mörderisch ausgesehen. Lluis wich zur Tür zurück, die sich wie aufs Stichwort hinter ihm öffnete. Als er herumfuhr, um sich hinauszuflüchten, rannte er in die

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