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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Arme des Riesen Lanto, der ihn wortlos packte und ins Zimmer zurückschob.
    Â»Wo ist Va… Hadmut?«, fragte Lluis. »Was hast du mit ihr gemacht?«
    Lanto schob ihn wortlos zu einem Stuhl und drückte ihn darauf nieder.
    Â»Die Frage, die du dir eigentlich stellen solltest, ist eine etwas andere«, sagte Vibol. »Kannst du dir vorstellen, wie sie lautet, junger Freund?«
    Lluis antwortete nicht. Er rieb seine schmerzende Schulter und starrte Vibol wütend an. Der fuhr im Plauderton fort: »Was dir nun vor allem in den Sinn kommen müsste, ist die Frage danach, was wir mit dir machen werden. Die Sorgen, die du dir um Hadmut machst, sind unbegründet – deine Freundin war immerhin klug genug, sich ihren Lohn dafür auszubedingen, dass sie dich hier bei mir abliefert.«
    Lluigolf schüttelte den Kopf und rieb mit dem Daumen über seinen Ring. Das Prickeln verjagte jede Furcht und trug ihn weit fort von diesem Ort und diesen Menschen.
    Als er sich wieder seiner Lage bewusst wurde, hing er mit verdrehten Armen halb in der Luft, seine Füße berührten kaum den Boden. Sein Gesicht brannte und schmerzte, seine Ohren klingelten, er schmeckte Blut und seine Rippen fühlten sich an, als hätte sie jemand mit einer Eisenstange bearbeitet. Er holte tief Luft, um etwas zu sagen, aber ein Schlag traf ihn, dass seine Zähne knirschten und er zu fühlen meinte, wie sie sich im Kiefer lockerten.
    Â»Nun?«, fragte eine freundliche Stimme. »Denkst du nicht, dass du langsam erzählen solltest, was ihr beide vorhattet? Was hat das Pferdegesicht euch angeboten? Ein Stück vom Kuchen, sobald ihr mich aus dem Weg geräumt habt?« Wieder ein Schlag, dieses Mal in den Bauch. Inzwischen hatte er begriffen, dass sie ihn an einen Haken in der Wand gefesselt hatten, von dem er nun herabbaumelte wie ein hilfloses Schaf und dass Lanto dabei war, ihm die Seele aus dem Leib zu prügeln.
    Er öffnete den Mund, um zu schreien, aber wieder erstickte ein Schlag den Impuls im Keim, und nichts als ein Ächzen drang über seine Lippen. Lluis spürte, wie seine Sinne zu schwinden drohten. Aber dennoch war sein Kopf klar, klarer als er es in den letzten Wochen gewesen war, und er wusste mit genau dieser kalten, gläsernen Klarheit, dass Lanto ihn hier und jetzt totschlagen würde, während die Kröte dabei zusah.
    Lanto hob die Hand, und Lluis wusste, dass dies der letzte Hieb sein würde, den er bei Bewusstsein erleben musste. Er stemmte sich mit letzten Kräften gegen die Riemen, die seine Handgelenke an den Haken fesselten. Vergebens. Entkräftet schloss er die Augen und ergab sich seinem Schicksal.
    Der erwartete Schlag blieb aus. Stattdessen hörte Lluigolf durch das Sausen in seinen Ohren die Tür aufspringen und eine ruhige, keinerlei Widerspruch duldende Stimme sagen: »Binde den Jungen los.«
    Er konnte die Augen nicht öffnen. Die Stimme erschien ihm bekannt, aber er konnte sie nicht einordnen. Er erwartete, Vibols höhnisches Lachen zu hören, seinen Befehl an Lanto, den frechen Kerl mit seinem anmaßenden Auftreten vor die Tür zu setzen oder niederzuschlagen – aber nichts dergleichen geschah.
    Er blinzelte, und durch die Schleier vor seinen Augen sah er Lanto, der an die Tür zurückgewichen war und Vibol, der mit seltsam verkniffener Miene aufstand und die Arme vor der Brust kreuzte. »Ich denke nicht, dass du dich hier einmischen solltest«, sagte die Kröte, aber er klang keineswegs souverän.
    Lluigolf wandte mühsam den Kopf und sah in Vanandels aufgerissene Augen. Sie stand neben ihm, sodass er den Mann nicht sehen konnte, der sich jetzt leise und eindringlich mit Vibol zu streiten schien. Oder vielmehr Vibol die Leviten las?
    Vanandel hatte sich einen Hocker herangezogen und nestelte an seinen Fesseln. Die Knoten hatten sich unter seinem Gewicht zu sehr zusammengezogen. Sie fluchte und rief: »Gib mir ein Messer, Roske.«
    Roske. Wer war Roske? Lluigolf ächzte, weil seine Hände und sein ganzer Körper ein einziger schwarzroter, donnernder Schmerz waren.
    Ein Messer erschien in seinem getrübten Gesichtsfeld. Der Mann sagte: »Du weißt, ich mische mich nie unnötig in deine Angelegenheiten, aber ich habe das letzte Wort – immer, in allem, Vibol!«
    Lluis kämpfte dagegen, das Bewusstsein zu verlieren, aber er bemerkte, dass Vibol und Lanto geschlagen das Feld räumten.
    Dann

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