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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Vanandel sagen: »Du bleibst am besten über Nacht hier. Roske hat nichts dagegen. Ich muss zurück ins Schloss. Und ich muss mir dringend überlegen, was ich jetzt mache – ohne Vibols Hilfe!«
    Lluis nickte. Er registrierte noch, dass Vanandel und Roske hinausgingen, dann schlief er schon.

Roske behielt Lluigolf drei Tage in seiner Obhut. Zwei davon schlief Lluis wie ein Toter, er wurde nur wach, wenn der Schankjunge ihm einen Napf mit Suppe brachte und meistens bemerkte er nicht einmal, wie der leere Napf wieder abgeräumt wurde.
    Am dritten Tag wurde er in aller Frühe wach, kleidete sich mit steifen und ungelenken Gliedern an, ärgerte sich über die dumpfen Schmerzen, die jede Bewegung begleiteten, und ging hinunter in den Schankraum, um ihn auszufegen.
    Â»Ich sehe, es geht dir besser«, bemerkte der Wirt, als er mit einer Kiste in den Händen durch den hinteren Eingang trat. Er stellte seine klirrende Fracht auf den Schanktisch und stützte die Hände in die Seiten.
    Lluis lehnte sich auf seinen Besen und grinste Roske müde an. »Danke«, sagte er.
    Roske nickte und begann die Kiste auszupacken. »Was hast du jetzt vor?«
    Lluis fegte sorgsam ein Häufchen Unrat zusammen. »Wahrscheinlich gehe ich zurück. Ins Schloss«, setzte er zögernd hinzu. Hatte er das nur geträumt oder hatte Vanandel dem Wirt wirklich verraten, wer sie war?
    Roske nickte wieder. »Grüß sie von mir. Ich denke, ich werde euch beide nicht wiedersehen?«
    Lluis ließ sich langsam auf eine Bank sinken und lehnte den Besen gegen den Tisch. Er hatte noch nicht darüber nachgedacht. Keiner von ihnen würde es hiernach noch wagen können, sich im Schweinekoben blicken zu lassen. Wahrscheinlich noch nicht einmal in den feineren Vierteln der Stadt. Vibol hatte überall seine Hände und Augen.
    Â»Ach du je«, sagte Lluis. »Was machen wir denn jetzt?«
    Â»Er wird euch nichts tun«, sagte der Wirt. »Nicht, solange ich lebe.«
    Lluis nickte ohne große Überzeugung. Es war ihm nach wie vor schleierhaft, wie Roske es geschafft hatte, ihn aus Vibols Händen zu befreien.
    Roske schmunzelte. »Dein Gesicht spricht Bände, Lluis. Du überlegst gerade, wohin du flüchten musst, und bist davon überzeugt, dass der alte Roske sich ganz schön überschätzt, hm?«
    Lluis lächelte beschämt. »Ja, das ist wahr«, räumte er ein. »Roske, ich danke dir wirklich für das, was du für mich riskiert hast. Du hast mir das Leben gerettet. Aber jetzt solltest du selbst zusehen, dass du dich vor Vibols Rache schützt. Und ich muss weg von hier!«
    Â»Junge, Junge, mach nicht so ein Gesicht. Mir geschieht nichts, und dir und der Prin… Hadmut auch nicht. Dafür verbürge ich mich.«
    Lluis konnte sich ein ungläubiges Lächeln nicht verkneifen. Roske war ihm immer als kluger, nüchterner Kopf erschienen. Das erwies sich jetzt allerdings als großer Irrtum.
    Er stand auf und räumte den Besen weg. »Ich breche dann wohl besser auf. Ehe Vibol hier hereinschneit.«
    Â»Er kommt erst wieder, wenn ich es ihm erlaube«, erwiderte der Wirt mit einem schmalen Lächeln.
    Â»Ja, sicher.« Sein Tonfall war ungläubig.
    Roske lachte. »Komm, Lluis. Lauf nicht ohne Frühstück fort. Falls du mit dem vollkommen übergeschnappten Roske überhaupt noch frühstücken magst, heißt das.«
    Sie saßen an dem weißgescheuerten Holztisch und aßen stumm und in Gedanken versunken.
    Â»Und du?«, brach der Wirt nach einer Weile das Schweigen. »Was bist du? Auch irgend so ein Graf oder Freiherr oder sonst so ein feiner Pinkel?«
    Â»Ich?« Lluis musste lachen. »Nein. Ich bin Lluigolf aus Weidenheim, und all die Grafen und feinen Pinkel bemerken mich gar nicht, wenn ich neben ihnen stehe. Ich bin einer der vielen Diener des Markgrafen.«
    Â»Diener«, Roske gab sich große Mühe, nicht die Nase zu rümpfen. »Und das gefällt dir?«
    Â»Es gibt sicher Schlimmeres.«
    Â»Aber auch sehr viel Besseres.« Jetzt schüttelte Roske doch den Kopf. »Mein Angebot steht noch«, sagte er nicht ohne Vorwurf. »Ich frage nicht jeden hergelaufenen Bengel, ob er bei mir arbeiten möchte.«
    Lluis seufzte. »Dein Angebot hat mich auch sehr in Versuchung geführt. Aber ich habe doch Schulden bei Vibol, die abgezahlt werden müssen. Und ein Verdienst als

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