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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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zurück und faltete die Hände unter dem Kinn. Sein Blick wanderte von Lluis zu der lässig dastehenden Hadmut. »Erzähl mir, woher ihr euch kennt«, forderte er sie auf. Sie hockte sich auf die Tischkante und begann, ein Tabakstäbchen zu drehen, während sie kurz berichtete. Vibol lauschte konzentriert und sah gelegentlich zu Lluigolf hinüber.
    Â»Warum war die Wache überhaupt hinter dir her?«, fragte er.
    Hadmut stieß ein wenig Rauch durch die Nase, und Vibol wedelte ihn fort.
    Â»Sie haben mich gesehen, als ich aus dem Lager kam.« Hadmut verdrehte die Augen und pflückte einen Tabakkrümel von der Lippe. »Ich hätte ja stehen bleiben und sie meine Taschen durchsuchen lassen können, aber ich hatte keine Lust dazu, mich aufhalten zu lassen. Ich dachte, ich schaffe es, sie abzuhängen.«
    Vibol runzelte die Stirn. »Das war dumm und unvorsichtig«, tadelte er mit seiner sanften Stimme. »Sie hätten dich gehen lassen.«
    Hadmut zog die dunklen Brauen zusammen. »Ich hatte einfach keine Lust dazu«, wiederholte sie störrisch.
    Vibol starrte sie an, und sie erwiderte den Blick, ohne die Augen zu senken. Er lächelte und klopfte auf ihr Knie. »Du bist dickköpfiger als jeder meiner Männer. Aber ich bitte dich, Kleines, sei in Zukunft klüger. Ich brauche dich und ich möchte dich nicht aus dem Arbeitshaus holen müssen, weil sie dich wegen Widerstands gegen die Wache eingesperrt haben.« Er wandte sich Lluigolf zu, und auch Hadmut drehte den Kopf, um ihn anzusehen. Er fragte sich, ob die beiden wohl Vater und Tochter sein mochten.
    Â»So, junger Freund«, sagte Vibol. »Jetzt berichte mir noch einmal genau, worüber du dich bei mir beklagen wolltest.«
    Lluigolf sah ihn fragend an. Vibol machte eine ungeduldige Handbewegung. »Du hast doch Klage führen wollen, weil man dich hier in meinem Gebiet bestohlen hat. Also – du wendest dich an den Richtigen. Was kann die Kröte für dich tun?«
    Lluis verstand gar nichts mehr. Hilfesuchend sah er Hadmut an, die breit grinsend neben Vibols Stuhl stand. »He, Kröte, er weiß nicht, wer du bist«, sagte sie, als das Schweigen lange genug gedauert hatte.
    Vibols kugelige Augen schienen noch ein wenig weiter hervorzuquellen. Er nahm die Brille ab und putzte sie sorgfältig mit einem Tüchlein, das er aus der Tasche seiner Weste gezogen hatte. Lluis wartete geduldig darauf, dass einer der beiden ihn aufklärte.
    Â»Soso«, murmelte Vibol endlich. Er verschränkte die Hände über dem Bauch. »Also, dann wollen wir dich auch nicht mit allzu viel unnützem Wissen belasten, junger Freund. Vielleicht reicht es, wenn ich dir sage, dass ich über die Möglichkeiten verfüge, dir dein gestohlenes Gut wiederzubeschaffen. Was hat man dir also entwendet?«
    Lluigolf erzählte von seinem verschwundenen Geldbeutel und den beiden unliebsamen Begegnungen im und vor dem Einäugigen . Vibol hörte ihm mit sich verfinsternder Miene zu, und als Lluigolf seinen Bericht schloss, klatschte er aufgebracht mit der Hand auf den Tisch. »Hol mir Lanto herauf«, sagte er scharf. Hadmut ging, und Vibol und Lluigolf warteten schweigend. Lluis betrachtete seinen unverhofften Wohltäter unter gesenkten Lidern, um ihn nicht allzu aufdringlich anzustarren. Die Kröte hatte er sich genannt. Der Name schien wenig schmeichelhaft, aber wirklich besaß er, wie er so brütend dasaß, eine gewisse Ähnlichkeit mit diesem Tier. Nicht von der Statur her, denn Vibol war eher zierlich als plump gebaut. Wahrscheinlich war sein beinahe kahler Schädel mit den kugeligen Augen für die Namensgebung ausschlaggebend gewesen.
    Lluigolf hörte die Treppe unter den schweren Schritten Lantos ächzen, dann trat der Hüne ein und sah Vibol fragend an. Der erwachte aus seiner starren Haltung und sagte: »Lanto, such mir Audar Triefauge und den Stinker und prügele aus ihnen heraus, ob sie den Jungen hier bestohlen haben. Falls ja, weißt du, was du zu tun hast.«
    Lanto nickte und ging. Vibol sah Lluigolf an. »Wo kann ich dich finden?«
    Lluigolf hob die Schultern und sah Hadmut hilfesuchend an. »Ich weiß nicht, wo ich heute Nacht bleiben kann«, sagte er. »Ich habe kein Geld mehr, um mir einen Schlafplatz zu mieten, und ich möchte nicht noch einmal der Wache in die Arme laufen.«
    Vibol nickte. »Hadmut wird sich darum

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