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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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da bist, Kind. Ich habe gleich ein paar Fragen zu den Abrechnungen.« Er deutete auf den Papierstapel.
    Hadmut flegelte sich auf einen Stuhl »Hat er sein Geld wieder?« Sie deutete mit dem Kinn auf Lluis.
    Â»Ah, sein Geld«, Vibol schlug sich gegen die Stirn. »Wo hab ich nur meinen Kopf. Warte …« Er angelte seinen Rock von der Stuhllehne und suchte in den Taschen herum. »Da«, sagte er zufrieden und warf Lluis ein Beutelchen zu.
    Lluigolf griff danach und erkannte es als das seine. Mit bebenden Fingern öffnete er es und schüttete den mageren Inhalt auf den Tisch. Ein paar Münzen kullerten heraus und ein blutiges Etwas, das er mit leisem Ekel als einen ausgeschlagenen Zahn identifizierte.
    Hadmut lachte auf. »Lanto hat ihm einen Denkzettel verpasst, wie ich sehe.«
    Vibol lächelte schmal. »Das war auch nötig. Ich habe ausrichten lassen, dass er das nächste Mal nicht so billig davonkommt. Wer die Regeln verletzt …«
    Hadmut sah Lluigolf mitleidig an, der zum dritten Mal mit unglücklicher Miene die Münzen durchzählte. »Das war vorher mehr, hm?«
    Er nickte verbissen und schob das Geld in den Beutel zurück. Dann erhob er sich und dankte Vibol für seine Hilfe. Immerhin hatte er jetzt wieder ein wenig Barschaft, und alles andere würde sich ergeben.
    Â»Halt, halt«, sagte die Kröte gut gelaunt. Er rieb sich die Hände. »Setz dich wieder hin. Ich habe dir einen Vorschlag zu machen.«
    Â»Oh, Kröte«, stöhnte Hadmut, die offensichtlich ahnte, worauf Vibol hinaus wollte. »Lass den Jungen gehen. Er hat ein viel zu ehrliches Gesicht!«
    Â»Ja, ja!«, erwiderte Vibol ungeduldig. »Genau das hat er. Und er ist leise, sogar leiser als du, meine Meisterschülerin. Er hätte mir vorhin ein Messer an die Kehle setzen können, ich habe ihn nicht gehört, bis er zur Tür herein war. Sogar bei dir knarrt die sechste Stufe – bei ihm noch nicht einmal, wenn er eine Last trägt. Seine Finger sind flink – gut, jedes unserer Kinder ist jetzt noch geschickter als er, aber wenn Megin ihn erst einmal ausgebildet hat, wird er der Beste sein.«
    Hadmut zog eine missvergnügte Schnute, aber ihre Handbewegung sagte: Mach, was du für richtig hältst. Sie lehnte sich gegen den Türpfosten und begann, ein Tabakstäbchen zu drehen.
    Â»Darf ich erfahren, worüber ihr sprecht?«, fragte Lluigolf höflich, aber mit leisem Ärger in der Stimme.
    Â»Was hast du vor, mein Junge? Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?«
    Lluis klopfte mit säuerlicher Miene auf seine Tasche. »Ich muss eine Arbeit finden«, sagte er. »Und eine Unterkunft. Alles Weitere ergibt sich dann.«
    Vibols Lächeln wurde noch breiter, noch jovialer und großväterlicher. »Ah, das leidige Geld«, schnurrte er.
    Hadmut stieß einen unmutigen Laut aus, schwieg aber verbissen, als Lluigolf sie fragend ansah. Offensichtlich war sie nicht einverstanden mit dem, was die Kröte plante, aber sie hielt sich zurück.
    Â»Mein Junge, was würdest du dazu sagen, wenn ich beides für dich hätte: eine Unterkunft und eine Ausbildung, die es dir ermöglichen wird, gutes Geld zu verdienen?«
    Lluigolf sah ihn misstrauisch an. »Das klingt sehr verlockend«, sagte er. »Aber wo ist der Haken?«
    Vibol lachte und schlug auf den Tisch. »Haken! Kein Haken, Junge, oder sehe ich aus wie ein Fischer? Nein, du bekommst eine solide Ausbildung von einem Meister seines Faches, ein Dach über dem Kopf, geregelte Mahlzeiten – und später, wenn du auf eigenen Beinen stehst, zahlst du mir die Kosten dafür nach und nach zurück. Na? Ist das ein Wort?« Er hielt Lluigolf die Hand hin, aber der schlug nicht ein.
    Â»Das ist ein sehr freundliches Angebot, und ich danke dir dafür. Darf ich wissen, worum es bei dieser Ausbildung geht? Ich eigne mich sicherlich nicht für alles …«
    Vibol war nicht böse. »Hierfür eignest du dich bestens, mein Wort darauf«, erwiderte er gut gelaunt. »Sieh dir Hadmut an. Sie hat sich an meinem Kollegium ausbilden lassen – macht sie den Eindruck, als wäre sie unglücklich?«
    Lluigolf schaute sie an, und Hadmut verdrehte die Augen. Sie stieß ein erbostes Rauchwölkchen aus, schwieg aber immer noch.
    Â»Also gut«, sagte Lluigolf zögerlich. Das Wort »Kollegium« hatte ihn neugierig gemacht und

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