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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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»Gut so«, sagte er. »Ich mag es, wenn junge Leute zielstrebig sind und Ehrgeiz zeigen. Weißt du was, Junge? Ich habe einen Auftrag für dich, den ich gerne demnächst mit dir besprechen würde.« Er hob sein Glas. »Auf eine glorreiche Zukunft in unserer anspruchsvollen Kunst«, sagte die Kröte. »Und auf eine gedeihliche Zusammenarbeit.« Sein Blick wanderte von Lluis zu Hadmut, und er schmunzelte. Lluis sah aus dem Augenwinkel, dass Hadmut eine säuerliche Miene zog. Sie tranken, dann erhob sich das Mädchen und zog seine abgetragene Männerjacke an. »Ich muss los«, sagte sie. »Wir sehen uns morgen, Kröte.«
    Vibol sah ihr mit einem undeutbaren Ausdruck nach. »Wo kommt sie her? Wohin verschwindet sie jeden Abend?«, sagte er wie im Selbstgespräch. »Ich habe ihr eine schöne Wohnung angeboten – hier oder in einem meiner Häuser. Das wäre für uns alle bequemer. Aber sie schlägt mein Angebot aus und verschwindet jeden Tag ins Nirgendwo.« Lluigolf fröstelte unter seinem Blick. Wenn die Freundlichkeit aus dem Gesicht der Kröte schwand, was selten genug vorkam, war dies ein erschreckender Anblick. »Weißt du, wo Hadmut immer hingeht?«
    Lluis schüttelte den Kopf. Niemand wusste das. Es erstaunte ihn allerdings, dass dieses eine Mal Vibol, der ungekrönte Herrscher der Residenz, auch nicht schlauer war als seine Untertanen.
    Vibol saß brütend in seinem Stuhl. Er schien Lluis vollkommen vergessen zu haben. Erst als der rotbärtige Lanto eintrat, hob die Kröte den Kopf. »Gut«, sagte er zusammenhanglos. »Gut, gut. Geh noch mal einen Moment hinaus, Lanto.« Vibol wartete, bis sich die Tür geschlossen hatte, und zog dann Lluigolf zu sich hinunter. »Ich möchte, dass du für mich herausfindest, wo Hadmut ihren Unterschlupf hat«, murmelte er.
    Lluigolf schüttelte unwillkürlich den Kopf. Vibols Griff um seinen Arm wurde fester. »Du weigerst dich?« Sein Tonfall war weder drohend noch unfreundlich, aber Lluis ließ sich davon nicht täuschen. Keiner widersetzte sich Vibol und niemand käme je auf den Gedanken, einen seiner als Bitte formulierten Befehle nicht auszuführen.
    Aber Lluigolf widerstrebte es zutiefst, Hadmut hinterherzuspionieren. »Kann das nicht jemand anderes …«, begann er.
    Vibol fixierte ihn. Sein Blick war neugierig, beinahe amüsiert. Lluigolf bemerkte, dass er anfing zu schwitzen.
    Â»Nun«, sagte Vibol langsam. Er lehnte sich zurück und faltete die Hände vor dem Mund. »Lass sehen. Wen sollte ich deiner Meinung nach mit einer solch delikaten Mission betrauen?«
    Lluigolf rieb die schweißnassen Hände an der Hose ab. Er wusste nicht, was er sagen sollte, aber Vibol wartete geduldig auf eine Antwort. »Lanto?«, brachte er hervor, als das Schweigen erdrückend wurde.
    Die Kröte legte den Kopf schief. »Lanto«, wiederholte er nachdenklich. »Das wäre allerdings ein interessantes Experiment. Aber meinst du nicht, dass unser guter Lanto für eine solche Aufgabe ein wenig zu – auffällig wäre?«
    Lluigolf kapitulierte unter dem eisern-freundlichen Blick der Kröte. »Ich mache es«, sagte er heiser. »Aber …«
    Â»Aber?« Vibols Stimme war seidenweich und sein Lächeln veränderte sich nicht im Geringsten.
    Â»Ich mache es.« Lluigolf stand so hastig auf, dass sein Stuhl umfiel.
    Die Kröte nickte zufrieden. »Brav, mein Junge. Lass dir ruhig Zeit, ich habe es nicht eilig. Wir wollen doch nicht, dass unsere Freundin Wind davon bekommt. Sei nun so gut, und ruf mir Lanto herein, wenn du gehst.«

    Lluigolf setzte sich mit weichen Knien zu Roske, der in dem inzwischen leeren Gastraum seine Abrechnung machte. Der Wirt sah Lluigolfs Gesicht und schenkte ihm stumm zwei Finger hoch aus dem Krug ein, der vor ihm stand. Lluis kippte das scharfe, klare Getränk und atmete tief ein und aus. Der Wirt nickte ihm zu und beugte sich wieder über seine Kasse, zählte die Münzen und stapelte sie zu kleinen, ordentlichen Türmchen. Ȁrger?«, fragte er.
    Lluigolf sah zur Hintertür. »Nein«, sagte er. »Nein, kein Ärger. Nur ein schwieriger Auftrag.«
    Roske sah ihn nicht an. »Sei vorsichtig«, sagte er. Er schob die Hälfte der Türmchen klirrend in einen Beutel, den er sorgfältig zuschnürte. Lluigolf bemerkte, dass er den Atem

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