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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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hat.«
    Du hast selbst den Verstand eines Pferdes, dachte Vanandel, aber sie zwang sich, ihn anzulächeln. Immerhin war er nicht zickig, das hätte ihr im Moment noch gefehlt.
    Ihr Vater schaute unzufrieden drein, wollte aber seinem Schwiegersohn in spe nicht widersprechen. Also sagte er nur: »Geh, zieh dich um. Und verhalte dich in Zukunft wie eine Prinzessin – wenn du erst einmal verheiratet bist, kannst du dir solche Extravaganzen schließlich auch nicht mehr leisten!«
    Vanandel drehte sich wortlos um und stapfte davon. Es wurde höchste Zeit, dass Magister Davydd ihr Imago wieder flott bekam, damit sie nicht noch mehr solche Tage wie heute durchstehen musste.

Es war trügerisch still im Haus, fast, als wäre es verlassen. Aber Lluigolf wusste, dass sich irgendwo im oberen Geschoss jemand aufhielt, denn während er das Haus beobachtet hatte, war in einem der Fenster Licht zu sehen gewesen. Es war dann vor einer Weile gelöscht worden, und er hatte abgewartet, doch nichts hatte sich mehr geregt.
    Im Stillen verfluchte er die Idee, ausgerechnet in der Nacht dort einzusteigen. Am Tag fielen kleine Geräusche nicht weiter auf, aber nachts war schon das leiseste Klirren ein Alarmsignal, das seine Entdeckung nach sich ziehen konnte.
    Er schob sich an der Hauswand entlang und prüfte die Fensterläden. Wie erwartet waren alle fest verschlossen, er fand nicht einmal einen Spalt, in den er sein Messer hätte schieben können. Gleiches galt für die Haustür, und auch die Hintertür sah auf den ersten Blick wenig einladend aus. Er begutachtete das Schloss, das aussah, als wäre es problemlos zu knacken. Er zog einen sorgfältig gebogenen Draht hervor und ließ ihn in das Schloss gleiten. Behutsam bewegte er ihn hin und her und kurz darauf ertönte ein kaum hörbares Knacken und die Tür ließ sich aufdrücken. Lluigolf wartete. Als sich nichts regte, ließ er die Tür einen Spaltbreit geöffnet und huschte an der Hauswand entlang, bis er unter einem der Fenster im oberen Geschoss stand. Er rüttelte prüfend an dem kräftigen, mehr als armdicken Efeustamm, der an der Hauswand empor bis zum Dach rankte. Er war Lluigolf gleich bei der ersten Umrundung des Hauses aufgefallen, und da er dicht an einem der Fenster vorüberführte, sprach das dafür, über das Obergeschoss einzudringen.
    So leise und schnell wie möglich, kletterte er an dem Efeu empor. Er tastete nach dem Fenster, das Messer griffbereit, um es damit aufzustemmen, aber wie erwartet, waren die oberen Fenster weniger stark gesichert – und dieses hier war noch nicht einmal verschlossen. Er schob es vorsichtig auf, jederzeit seine Entdeckung fürchtend, und kletterte über das Fensterbrett ins Innere.
    Die Kammer dahinter war zu seiner Erleichterung leer. Es standen nur einige eingestaubte Möbel herum. Sie diente anscheinend als Abstellraum. Lluigolf wartete wieder einige Atemzüge lang, durchquerte dann den Raum und legte das Ohr an die Tür, bevor er sie öffnete.
    Der Gang war dunkel und still. Lluis schlich zu der Tür, hinter der er das Licht gesehen hatte, und verharrte reglos. Dann drückte er behutsam die Klinke herab und schob die Tür langsam und lautlos auf. Er wartete, lauschte auf die gleichmäßigen, leise schnarchenden Atemzüge. Lluis schob sich durch den Türspalt und huschte zum Bett. Weindunst hing wie eine Wolke darüber. Er sah auf den Schlafenden hinab und runzelte die Stirn. Dann wandte er sich ab und begann, das Zimmer zu durchsuchen, ohne allzu viel Mühe darauf zu verwenden, keinen Lärm zu machen.
    Er fand nicht, was er suchte. Kurz zögerte er, ob er den Überrock, der über dem Stuhl hing, inspizieren sollte, dann schüttelte er ein wenig ärgerlich den Kopf und ging aus dem Zimmer. Das obere Geschoss hatte er schnell durchsucht, die Räume waren genauso leer und unbewohnt wie die Kammer, durch deren Fenster er eingestiegen war. Dann nahm er sich das Erdgeschoss vor. Die Treppe hinunter war tückisch, alt und von der hinterlistig knarrenden Sorte. Er meisterte sie, wenn er auch ein wenig mehr Zeit darauf verwenden musste.
    Unten sah er sich gründlich, wenn auch vorsichtig um. Er nahm nicht an, dass außer dem schnarchenden Weinschlauch in der oberen Etage noch jemand im Haus war, aber es wäre fatal, von dieser Annahme auszugehen und unerwartet einem Bewohner in die Arme zu rennen.
    Doch das Haus

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