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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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nachzusehen. Sie sehnte sich danach, den Ursprung einer so bezaubernden Stimme zu ergründen. Noch in der Bewegung hatte sie das Gefühl, Teil eines ihrer Tagträume zu sein, friedvoll und zufrieden. Der Wald ringsum schien in der Morgensonne zu funkeln, zu erglühen.
    Roberta entfuhr ein leises Stöhnen, als sie ihn nicht weit entfernt erblickte.
    Sie hatte ihn noch nie zuvor gesehen, und doch kam es ihr so vor, als hätte sie ihn immer schon gekannt. Sie begriff, daß er ein altvertrauter Freund war, ein Labsal, ein Verbündeter im Geiste seit der Jugendzeit, obwohl sie zuvor nie viel darüber nachgedacht hatte. Er war es, der ihr auf Schritt und Tritt gefolgt war, wie es schien. Der, an den sie immer dachte, wenn sie sich ihren Tagträumen hingab. Das vage und dennoch so bekannte Gesicht.
    Jetzt wurde ihr bewußt, er war ebenso wirklich, wie sie ihn sich vorgestellt hatte, wenn sie ihn in ihren Phantasien küßte, was sie getan hatte, seit sie alt genug war, um zu wissen, daß ein Kuß mehr war als das, was die Mutter einem vor dem Zubettgehen gab. Seine Küsse gab es im Bett, voller Wärme und Innigkeit.
    Sie hatte nie geglaubt, er könnte wirklich sein, doch jetzt war sie sicher, es immer schon gewußt zu haben. So wie er dort stand und ihr in die Augen sah, wie konnte er da nicht wirklich sein? Sein wirres Haar ließ sein strahlendes Gesicht frei, und man sah sein freundliches Lächeln, wenn es sie auch verwirrte, daß sie nicht hätte sagen können, wie er nun tatsächlich aussah. Gleichzeitig jedoch war ihr sein Gesicht ebenso vertraut wie das eigene.
    Außerdem kannte sie alle seine Gedanken, genau wie er alle ihre Gedanken und Sehnsüchte kannte. Er war ihr wahrer Seelenverwandter.
    Sie kannte seine Gedanken und brauchte seinen Namen nicht. Daß sie seinen Namen nicht kannte, war lediglich Beweis dafür, daß sie auf einer geistigen Ebene miteinander verbunden waren, die über Worte hinausging.
    Und nun war er aus dem Dunst dieser spirituellen Welt herausgetreten, denn er gehörte zu ihr wie sie zu ihm.
    Er reichte ihr seine perfekt geformte Hand. Sein Lächeln war wissend, liebevoll und freundlich. Er verstand sie, verstand Dinge bei ihr, die nie ein anderer würde verstehen können. Sie weinte vor Freude über dieses Verständnis, das Verständnis für ihre Seele.
    Seine Hand öffnete sich für sie, er lockte sie mit seinem Verlangen. Roberta griff nach seiner Hand und spürte tief in ihrem Herzen, wie sehr es sie nach ihm verlangte.
    Fast glaubte sie zu schweben. Ihre Füße streiften den Erdboden so leicht wie ein Atemhauch, der einen Blütenflaum erfaßt. Ihr Körper trieb wie Pflanzen im Wasser, als sie sich nach ihm reckte, nach seiner Umarmung.
    Je näher sie kam, desto wärmer wurde ihr. Nicht warm wie von der Sonne auf ihrem Gesicht, sondern warm wie von um den Hals geschlungenen Kinderarmen. Warm wie die Arme ihrer Mutter auf ihrem Körper, wie das Lächeln und der süße Kuß eines Geliebten.
    Ihr gesamtes Leben lief auf diesen einen Punkt hinaus, auf das Verlangen, in seine Arme zu sinken und seine zärtliche Umarmung zu spüren, auf das Verlangen, ihm ihre Sehnsucht zuzuflüstern, weil sie wußte, er würde es verstehen, auf das Verlangen nach dem zarten Hauch von seinen Lippen an ihrem Ohr, wenn er ihr sagte, er verstehe sie.
    Sie brannte darauf, ihm flüsternd ihre Liebe zu gestehen, zu hören, wie er das Flüstern erwiderte.
    Nach nichts in ihrem Leben sehnte sie sich mehr als nach diesen Armen, die ihr so vertraut erschienen.
    Ihre Muskeln waren nicht mehr müde, ihre Glieder taten nicht mehr weh. Sie war nicht länger alt, die Jahre waren von ihr abgefallen wie Kleider in den befreienden Händen eines Geliebten, bevor sie dazu übergingen, sich mit dem wahren Wesen ihres Seins zu befassen.
    Wegen ihm, ihm allein, stand sie wieder in der einnehmenden Blüte ihrer Jugend, wo alles möglich war.
    Ganz ruhig streckte er ihr die Arme entgegen, sein Verlangen nach ihr war ebenso groß wie ihres nach ihm. Sie streckte sich nach seiner Hand, doch sie schien weiter weg, sie streckte sich noch mehr, und wieder war sie weiter fort.
    Ein jähes Gefühl der Panik überkam sie, als sie Angst bekam, er könnte verschwunden sein, bevor sie ihn endlich berühren konnte. Ihr war, als schwimme sie in Honig und käme nicht voran. Ihr ganzes Leben lang hatte sie sich nach seiner Berührung gesehnt. Ihr ganzes Leben lang hatte sie sich danach gesehnt, sich ihm anzuvertrauen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie

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