Die Seele des Feuers - 10
eine wichtige Rolle übernehmen kann. Daher müßt Ihr an meiner Stelle nach Aydindril gehen.«
»Ich werde diesen Befehl nicht befolgen.«
»Ich befehle Euch nichts, Cara. Ich bitte Euch darum.«
»Das ist nicht fair.«
»Dies ist kein Spiel, Cara. Ich bitte Euch um Hilfe. Ihr seid die einzige, an die ich mich wenden kann.«
Sie blickte mit finsterer Miene hinüber zu dem Unwetter am fernen Horizont und zog ihren langen, blonden Zopf über die Schulter. Sie umschloß ihn mit der Hand, so wie sie den Strafer im Ungestüm ihres Zorns umschlossen hatte. Die Brise wehte ihr blonde Strähnen seitlich über das Gesicht.
»Wenn Ihr es wünscht, Lord Rahl, werde ich gehen.«
Richard legte ihr zum Trost eine Hand auf die Schulter. Diesmal geriet ihr Körper nicht unter Spannung, sondern nahm die Hand bereitwillig hin.
»Was soll ich dort für Euch tun?«
»Ich möchte, daß Ihr dort hingeht und so schnell wie möglich wieder zurückkommt. Ich brauche mein Schwert dringend.«
»Verstehe.«
Als Kahlan kurz zu ihnen herübersah, machte Cara ihr ein Handzeichen, und Kahlan kam herbeigeeilt.
Cara drückte den Rücken durch, als sie das Wort an Kahlan richtete. »Lord Rahl hat mir befohlen, nach Aydindril zurückzukehren.«
»Befohlen?« wunderte sich Kahlan.
Cara schmunzelte nur. Sie hielt Kahlan ihren Strafer vor die Brust. »Für einen Waldführer bringt er sich in eine Menge Schwierigkeiten. Ich würde Euch als Schwester des Strafers bitten, an meiner Stelle über ihn zu wachen, aber ich weiß, daß diese Worte überflüssig sind.«
»Ich werde ihn keinen Moment aus den Augen lassen.«
»Zuerst werdet Ihr General Reibischs Armee einholen müssen«, sagte Richard. »Von ihm könnt Ihr Pferde bekommen, was Euch schneller nach Aydindril bringen wird. Außerdem ist es für mich überaus wichtig, daß er erfährt, was wir vorhaben. Erzählt ihm die ganze Geschichte, erzählt sie auch Verna und den Schwestern. Sie müssen ebenfalls informiert sein, möglicherweise sind sie im Besitz von Kenntnissen, die für uns von Nutzen sind.«
Richard blickte zum südwestlichen Horizont. »Außerdem benötige ich eine Eskorte, wenn wir nach Aydindril einmarschieren und ihre Kapitulation verlangen wollen.«
»Seid unbesorgt, Lord Rahl, ich habe die feste Absicht, Reibisch zu befehlen, Männer zu Eurer Bewachung abzustellen. Das wird nicht so gut sein, als hättet Ihr eine Mord-Sith bei Euch, aber beschützen werden sie Euch auch.«
»Ich brauche eine eindrucksvolle Eskorte. Wenn wir nach Anderith einmarschieren, sollten wir den Eindruck erwecken, daß wir es ernst meinen – ein Auftritt von Kahlan und mir mit ein paar Bewachern wird nicht genügen. Zumal Kahlans Konfessorenkraft jederzeit nachlassen kann. Ich möchte den Menschen dort unmißverständlich zu verstehen geben, daß wir es ernst meinen.«
»Das klingt schon besser«, meinte Cara.
»Eintausend Mann sollten ausreichend sein für eine eindrucksvolle Eskorte«, meinte Kahlan. »Schwertträger, Lanzenträger und Bogenschützen – die besten, die sie haben –, dazu natürlich Ersatzpferde. Außerdem brauchen wir Boten. Es gibt wichtige Nachrichten – die Chimären und Jagang betreffend –, die umgehend verschickt werden müssen, auch müssen wir unsere Streitkräfte aufeinander abstimmen und alle auf dem laufenden halten. Wir haben in verschiedenen Ländern Armeen stehen, die wir möglicherweise sofort in den Süden beordern müssen.«
Cara nickte. »Ich werde die Soldaten, die Euch als Eskorte geschickt werden, persönlich auswählen. Bestimmt verfügt Reibisch über Elitetruppen.«
»Gut, aber ich möchte nicht, daß seine Schlagkraft beeinträchtigt wird, indem wir Männer in Schlüsselstellungen abziehen«, gab Richard zu bedenken. »Erklärt dem General, ich möchte außerdem, daß er Sonderkommandos aussendet, die jene aus der Alten Welt nach Norden führenden Straßen beobachten, die er ohnehin beobachten lassen wollte – für alle Fälle.
Das wichtigste bleibt jedoch, ich möchte, daß seine Hauptstreitmacht kehrtmacht und hierher zurückmarschiert.«
»Hat er die Erlaubnis, nach eigenem Gutdünken anzugreifen?«
»Nein. Ich möchte nicht, daß er seine Armee hier draußen in der Ebene gegen die Imperiale Ordnung aufs Spiel setzt, denn die Verluste wären zu groß. So gut seine Männer auch sind, gegen eine Streitmacht von der Größe der Imperialen Ordnung hätten sie keine Chance, solange es uns nicht gelingt, zusätzliche Truppen nach hier zu
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