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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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zurückgeholt. In ihrer Weisheit haben die Seelen meine Rückkehr erlaubt, damit ich meine Pflicht erfüllen kann. Erst wenn Cara mit deinem Schwert zurück ist und du in Sicherheit bist, erst dann werden wir unser Leben zurückerhalten, um in unsere Heimat zurückkehren zu können. Bis dahin sind wir die wandelnden Toten. Ich bitte nicht um Erlaubnis, mit dir reisen zu dürfen. Ich erkläre dir, wir werden dich begleiten. Ich bin die Seelenfrau der Baka Tau Mana. Ich habe gesprochen.«
    Die Zähne zusammengebissen, wollte Richard ihr mit erhobenem Finger drohen, doch Kahlan bekam sein Handgelenk zu fassen.
    »Du Chaillu«, sagte Kahlan, »auch ich habe einen solchen Eid geschworen. Als ich zur ummauerten Stadt Ebinissia kam und die von der Imperialen Ordnung massakrierten Menschen sah, schwor ich Rache. Chandalen und ich stießen auf eine kleine Armee junger Rekruten, die den Untergang ihrer Heimatstadt ebenfalls hatten mitansehen müssen. Sie waren wild entschlossen, die dafür verantwortlichen Männer zu bestrafen.
    Ich legte ein feierliches Gelübde ab, ich sei tot und könne nur ins Leben zurückkehren, wenn die Männer, die diese Verbrechen begangen hatten, bestraft würden. Auch die Soldaten in meiner Begleitung schlossen mit ihrem Leben ab, um nur im Falle unseres Erfolges weiterzuleben. Jeder fünfte dieser jungen Männer kehrte zusammen mit Chandalen und mir zurück unter die Lebenden. Vorher aber starb jeder einzelne jener Männer, die die Bevölkerung von Ebinissia abgeschlachtet hatten.
    Ich verstehe einen Eid, wie du ihn geleistet hast, Du Chaillu. So etwas ist heilig und muß unbedingt beachtet werden. Du und die Meister der Klinge habt die Erlaubnis, uns zu begleiten.«
    Du Chaillu verneigte sich vor Kahlan. »Danke, daß du die Sitten meines Volkes respektierst. Du bist eine weise Frau und würdig, ein Weib meines Gemahls zu sein.«
    Richard verdrehte die Augen. »Kahlan…«
    »Die Schlammenschen brauchen Chandalen und seine Männer. Cara tut, was du von ihr verlangst, und trifft sich erst mit General Reibisch, um anschließend nach Aydindril zu reisen. Bis der General Truppen entsenden kann, die sich uns anschließen, werden wir auf uns gestellt und angreifbar sein. Du Chaillu und ihre Männer werden einen wertvollen und willkommenen Schutz bieten. Wenn so viel auf dem Spiel steht, Richard, ist unser Stolz das letzte, was wir in Betracht zu ziehen haben. Sie werden uns begleiten.«
    Richard musterte aufmerksam Caras blaue, vor Entschlossenheit eiskalte Augen. Sie hatte sich entschieden. Du Chaillus dunkle Augen waren hart wie Eisen. Sie hatte einen Entschluß gefaßt. Kahlans grüne Augen … nun, er wollte nicht einmal darüber nachdenken, was sich hinter diesen grünen Augen verbarg.
    »Also schön«, willigte er ein. »Bis die Soldaten zu uns stoßen, dürft ihr uns begleiten.«
    Du Chaillu warf Kahlan einen verwirrten Blick zu. »Erklärt er dir auch ständig Dinge, die du längst weißt?«

36. Kapitel
    Wenn Snip den Kopf senkte, konnte er Meister Spinks Beine und Füße beobachten, während dieser zwischen den Bänken hin und her lief und seine Stiefel auf den Dielenboden pochten. Überall im Klassenzimmer weinten vereinzelt Leute leise schniefend vor sich hin, vor allem die älteren Frauen.
    Snip konnte es ihnen nicht verdenken, auch er war während der Bußversammlungen manchmal in Tränen aufgelöst. Die Lektionen, die sie lernten, waren notwendig, wenn sie ihr schändliches hakenisches Wesen bekämpfen wollten – soviel verstand er, aber es machte das Zuhören trotzdem nicht einfacher.
    Wenn Meister Spink seine Strafpredigten hielt, zog Snip es vor, auf den Fußboden zu starren, um nicht aus Versehen den Blick des Mannes zu kreuzen. Es galt als unverschämt, den Blick eines Anderiers zu kreuzen, während dieser einen über die Schrecknisse unterrichtete, die seinen Vorfahren von denen Snips angetan worden waren.
    »Und so geschah es«, fuhr Meister Spink fort, »dass die hakenischen Horden durch einen Zufall auf jenes arme Bauerndorf stießen. Die Männer, außer sich vor Sorge um ihre Familien, hatten sich mit den anderen einfachen anderischen Männern von den Farmen und aus den Dörfern in der Umgegend versammelt. In einem gemeinsamen Gebet flehten sie den Schöpfer an, ihr Versuch, die blutrünstigen Eindringlinge zurückzuwerfen, möge erfolgreich sein.
    In ihrer Verzweiflung hatten sie den Hakeniern bereits fast alle ihre Lebensmittel sowie ihr gesamtes Vieh als Friedensopfer

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