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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Zauberer gibt.«
    »Hier nicht«, erwiderte sie. Sie deutete mit einer schnellen Handbewegung hinaus in die Nacht. »Unten in Aydindril.«
    Er spitzte die Ohren. »In Aydindril? Im Nordosten?«
    »Na, bist du ein kluger Junge. Ganz recht, in Aydindril. In der Burg der Zauberer.« Sie bot ihm die Hand. »Ich bin Franca. Und du?«
    Snip ergriff die Hand und hielt sie sachte fest, während er sein Knie zu einer tiefen Verbeugung einknickte. »Ich heiße Snip, Ma’am.«
    »Franca.«
    »Ma’am?«
    »Franca. So lautet mein Name. Ich habe dir meinen Namen genannt, damit du mich bei meinem Namen nennen kannst.«
    »Verzeihung, Ma’am – ich meine Franca.«
    Sie stieß wieder ihr kleines Lachen aus. »Nun, Snip, war nett, dich kennen zu lernen. Ich muss mich jetzt auf den Weg zurück zum Anwesen machen. Vermutlich wirst du losziehen und dich betrinken. Offenbar ist es das, was Jungs in deinem Alter gerne tun.«
    Snip musste sich eingestehen, dass die Vorstellung, sich zu betrinken, ihm überaus behagte. Die Chance, etwas über die Burg der Zauberer zu erfahren, klang jedoch verlockend.
    »Wahrscheinlich wäre es das Beste, wenn ich auch zum Anwesen zurückgehe. Wenn Ihr nichts dagegen habt, Euch von einem Hakenier begleiten zu lassen, würde ich gerne mit Euch gehen. Franca.« Den Namen setzte er, einem späten Einfall folgend, hinzu.
    Wieder betrachtete sie sein Gesicht auf diese Weise, die ihn innerlich ganz unruhig machte.
    »Ich besitze die Gabe, Snip. Das heißt, ich bin anders als die meisten, daher denken die meisten anderen Menschen – Hakenier sowohl als auch Anderier – über mich so, wie die meisten Anderier über dich denken, nur weil du Hakenier bist.«
    »Tatsächlich? Aber Ihr seid doch Anderierin.«
    »Anderierin zu sein genügt nicht, um das Schandmal der Gabe zu überwinden. Ich weiß, wie man sich fühlt, wenn man erleben muss, dass einen die Menschen verabscheuen, ohne wirklich etwas über einen zu wissen.
    Es wäre mir eine große Freude, wenn du mich begleiten würdest, Snip.«
    Snip feixte, teils wegen des Schrecks, als ihm bewusst wurde, dass er sich mit einer anderischen Frau unterhielt, richtig unterhielt, und teils aus Erschrockenheit darüber, dass Anderier sie, eine andere Anderierin, nicht mochten – weil sie Magie besaß.
    »Aber respektieren sie Euch denn nicht wegen Eurer Magie?«
    »Sie haben Angst vor mir. Angst hat ihre guten und ihre schlechten Seiten. Gute, weil die Menschen einen auch dann noch gut behandeln, wenn sie einen nicht mögen. Schlechte, weil Menschen dazu neigen, auf etwas, das sie fürchten, mit Gewalt zu reagieren.«
    »So habe ich das noch nie gesehen.«
    Er musste daran denken, wie gut er sich gefühlt hatte, als Claudine Winthrop ihn mit ›Sir‹ angeredet hatte. Er wusste, sie hatte es nur aus Angst getan, trotzdem hatte es ihm ein gutes Gefühl gegeben. Der zweite Teil von Francas Erklärung sagte ihm allerdings nichts.
    »Ihr seid sehr klug. Liegt das an der Magie? Macht Magie einen Menschen klug?«
    Wieder entfuhr ihr dieses rauhe Lachen, als fände sie ihn so amüsant wie einen Fisch mit Beinen.
    »Wenn, dann würden die Menschen sie Burg der weisen Männer statt Burg der Zauberer nennen. Vielleicht wären manche Menschen klüger, wären sie nicht mit dem Rückhalt der Magie auf die Welt gekommen.«
    Noch nie war er jemandem begegnet, der in Aydindril oder gar in der Burg der Zauberer gewesen war. Er konnte kaum glauben, dass jemand, der Magie besaß, sich mit ihm unterhielt. Und er war auch ein wenig beunruhigt, weil er nichts über Magie wusste und annahm, Franca würde ihm, wenn sie ärgerlich wurde, etwas antun.
    Trotzdem, er fand sie faszinierend, auch wenn sie alt war.
    Schweigend machten sie sich auf den Weg, die Straße entlang, die zum Anwesen führte. Manchmal machte Schweigen ihn nervös. Er fragte sich, ob sie mit Hilfe ihrer Magie seine Gedanken lesen konnte.
    Snip sah zu ihr hinüber. Sie machte nicht den Eindruck, als würde sie auf seine Gedanken achten. Er zeigte auf ihren Hals.
    »Stört es Euch, wenn ich frage, was das dort für ein Ding ist, Franca? Das Band, das Ihr um Euren Hals tragt? Ich habe nie jemanden etwas Ähnliches tragen sehen. Hat das etwas mit Magie zu tun?«
    Sie musste laut lachen. »Weißt du, Snip, dass du seit sehr, sehr vielen Jahren der Erste bist, der mich danach fragt? Auch wenn es nur daran liegt, dass du zu unwissend bist, um dich zu fürchten, einer Hexenmeisterin eine derart persönliche Frage zu

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