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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Campbell.«
    »Das seid Ihr in der Tat.«
    »Ja?«, rief Dalton auf das Klopfen an der Tür hin. Er hoffte zu wissen, wer es war, deshalb fuhr er fort, Befehle für die neuen Wachen niederzuschreiben, deren Aufstellung auf dem Gelände des Anwesens er im Begriff war anzuordnen. Die Wachen auf dem Anwesen waren nicht der Armee unterstellt, es waren Anderier. Echte Wachaufgaben würde er der Armee niemals anvertrauen.
    »Meister Campbell?«
    Er hob den Kopf. »Komm rein, Snip.«
    Der junge Mann betrat schwungvoll den Raum und nahm vor dem
    Schreibtisch Haltung an. Durch das Anlegen der Uniform schien er gewachsen zu sein, umso mehr seit der Geschichte mit Claudine Winthrop. Dalton war erfreut, wie genau Snip und sein muskelbepackter Freund seine Befehle ausgeführt hatten. Einige der anderen hatten Dalton vertraulich Bericht erstattet.
    Dalton legte die gläserne Tintenfeder fort. »Snip, erinnerst du dich noch, wie wir uns das erste Mal unterhalten haben?«
    Die Frage brachte den jungen Mann leicht aus der Fassung. »Ja … äh, ja, Sir«, stammelte er. »Das weiß ich noch.«
    »Oben im Treppenhaus. Auf dem Treppenabsatz.«
    »Ja, Sir, Meister Campbell. Ich war wirklich sehr dankbar, dass Ihr nicht – ich meine, wie Ihr mich behandelt habt.«
    »Dass ich nicht gemeldet habe, wie du dich an Orten herumtreibst, an denen du nichts zu suchen hast?«
    »Genau, Sir.« Er benetzte sich die Lippen. »Das war sehr freundlich von Euch, Meister Campbell.«
    Dalton fuhr sich mit dem Finger über die Schläfe. »Wenn ich mich recht erinnere, hast du mir an jenem Tag erzählt, was für ein rechtschaffener Mann der Minister sei und dass du niemals jemanden über ihn schlecht reden hören möchtest.«
    »Ja, Sir, das stimmt.«
    »Und wie sich herausstellte, hast du Wort gehalten – du hast bewiesen, dass du alles tun würdest, um ihn zu beschützen.« Dalton setzte ein kaum merkliches Lächeln auf. »Kannst du dich noch erinnern, was ich dir sonst noch an jenem Tag auf der Treppe gesagt habe?«
    Snip räusperte sich. »Meint Ihr, dass ich mir eines Tages ein ›Sir‹ vor dem Namen verdienen könnte?«
    »Ganz recht. Bis jetzt hast du meine Erwartungen nicht enttäuscht. Nun, erinnerst du dich, was sonst noch an jenem Tag geschehen ist?«
    Dalton war absolut sicher, der Junge würde sich erinnern. Snip trat von einem Fuß auf den anderen, während er sich überlegte, wie er es gestehen sollte, ohne es direkt auszusprechen.
    »Na ja, Sir, ich … also da war…«
    »Snip, erinnerst du dich, wie die junge Frau dich geschlagen hat?« Snip räusperte sich. »Ja, Sir, daran erinnere ich mich.«
    »Und, kennst du sie?«
    »Sie heißt Beata. Sie arbeitet beim Metzger, Sir, bei Inger. Sie geht mit mir zu den Bußversammlungen.«
    »Und bestimmt hast du auch gesehen, was sie dort oben tat? Der Minister hat dich gesehen. Stein hat dich gesehen. Du musst sie doch mit ihnen zusammen gesehen haben?«
    »Der Minister konnte nichts dafür, Sir. Sie hat gekriegt, was sie haben wollte, weiter nichts. Ständig ist sie in Gedanken um ihn herumscharwenzelt und hat davon geredet, wie gut er aussieht und wie wunderbar er ist. Immerzu hat sie laut gestöhnt, wenn sie seinen Namen ausgesprochen hat. Wie ich sie kenne, hat sie gekriegt, was sie haben wollte, Sir.«
    Dalton lächelte bei sich. »Du hast sie gemocht, nicht wahr?«
    »Na ja, Sir, ich weiß nicht. Ist nicht ganz einfach, jemanden zu mögen, der einen nicht ausstehen kann. Das macht einen mit der Zeit völlig fertig.«
    Dalton war keinesfalls verborgen geblieben, was Snip für das Mädchen empfand. Es stand ihm ins Gesicht geschrieben, auch wenn er es abstritt.
    »Nun, die Sache ist die, Snip, diese Beata könnte ganz plötzlich Interesse daran bekommen, Ärger zu machen. So etwas kommt bei Mädchen gelegentlich vor, hinterher. Das wirst du eines Tages auch noch lernen. Überleg dir ganz genau, ob du tust, um was sie dich bitten, denn manchmal werden sie später so tun wollen, als hätten sie gar nicht darum gebeten.«
    Der junge Mann wirkte verstört. »Das wusste ich noch gar nicht, Sir. Danke für den Rat.«
    »Nun, du sagtest es bereits, sie hat lediglich bekommen, was sie haben wollte. Zu Gewaltanwendung ist es nicht gekommen. Es könnte jedoch sein, dass sie es sich plötzlich anders überlegt und behauptet, es sei Vergewaltigung gewesen. Wie diese Claudine Winthrop zum Beispiel. Frauen kommen manchmal auf solche Ideen, wenn sie in der Gesellschaft bedeutender Männer sind – um etwas

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