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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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für sich herauszuschlagen. Sie werden habgierig.«
    »Meister Campbell, ich bin mir sicher, sie würde niemals…«
    »Eben gerade hat Inger mich aufgesucht.«
    Snip erbleichte. »Hat sie ihm was davon gesagt?«
    »Nein. Sie hat ihm lediglich erzählt, sie weigere sich, hierher, zum Anwesen, auszuliefern. Er glaubt den Grund zu kennen und will Gerechtigkeit für das, was er zu wissen glaubt. Wenn er dieses Mädchen Beata zwingt, Klage zu erheben, könnte der Minister ungerechterweise zum Opfer hässlicher Anschuldigungen werden.«
    Dalton erhob sich. »Du bist mit diesem Mädchen bekannt. Möglicherweise könnte es erforderlich werden, dass du dich mit ihr auf die gleiche Weise befasst wie mit Claudine Winthrop. Dich kennt sie. Sie wird dich nahe an sich heranlassen.«
    Snips Farbe wich vollends aus seinem Gesicht. »Meister Campbell … Sir, ich…«
    »Was denn, Snip? Bist du etwa nicht mehr daran interessiert, dir ein ›Sir‹ vor dem Namen zu verdienen? Ist dein Interesse an deiner neuen Arbeit als Bote bereits erschöpft? Gefällt dir deine neue Uniform nicht mehr?«
    »Nein, Sir. Das ist es nicht.«
    »Was ist es dann, Snip?«
    »Nichts, Sir. Schätze … wie ich schon sagte, was immer passiert ist, sie hat es nicht anders gewollt. Ich verstehe, es wäre nicht richtig von ihr, den Minister wegen einer Sache zu beschuldigen, wo er doch gar nichts getan hat.«
    »Genauso wie es falsch von Claudine Winthrop war, ebensolche Anschuldigungen zu erheben?«
    Snip musste schlucken. »Ja, Sir. Genauso falsch.«
    Dalton kehrte zu seinem Sessel zurück. »Freut mich, dass wir uns verstehen. Ich werde dich rufen lassen, sobald sie anfängt, Schwierigkeiten zu machen. Hoffen wir, es wird nicht nötig sein. Wer weiß, vielleicht überlegt sie sich ihre hässlichen Anschuldigungen noch einmal. Vielleicht gelingt es dir ja, sie ein wenig zur Vernunft zu bringen, bevor es nötig wird, den Minister gegen ihre verletzenden Anschuldigungen zu schützen. Vielleicht kommt sie sogar zu dem Schluss, das Metzgerhandwerk sei nichts für sie, und geht fort, um auf einer Farm zu arbeiten oder etwas in der Art.«
    Dalton nuckelte untätig am Ende seiner Feder, während er zusah, wie Snip die Tür hinter sich zuzog. Er fand es überaus interessant zu beobachten, wie der Junge die Sache angehen würde. Tat er es nicht, dann würde Rowley dies ganz sicher übernehmen.
    Aber wenn Snip sich der Sache annahm, dann würden alle Teile seines meisterhaften Mosaiks ein weiteres Mal an ihren Platz fallen.

40. Kapitel
    Meister Spinks Stiefel stapften über den Dielenboden, während er, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, zwischen den Sitzbänken einherschritt. Noch immer beweinten Vereinzelte die anderischen Frauen. Sie weinten über das, was die hakenische Armee ihnen angetan hatte. Snip hatte geglaubt zu wissen, wovon die Strafpredigt handelte, doch er hatte sich getäuscht. Es war viel entsetzlicher, als er sich hatte vorstellen können.
    Er spürte, wie sein Gesicht so rot erglühte wie sein Haar. Meister Spink hatte Snips schemenhaftes Wissen über den sexuellen Akt durch eine Menge Einzelheiten ergänzt. Es war nicht die angenehme Erfahrung gewesen, die er sich stets erhofft hatte. Durch die Geschichten über diese anderischen Frauen war seine große Sehnsucht in Ekel umgeschlagen.
    Alles wurde dadurch noch schlimmer, dass zu beiden Seiten neben ihm auf der Bank jeweils eine Frau saß. Im sicheren Wissen, was die Lektion bringen würde, hatten sämtliche Frauen versucht, sich auf die eine Seite des Raumes zu setzen, während die Männer alle auf der anderen Seite hatten Platz nehmen wollen. Normalerweise scherte es Meister Spink wenig, wo man sich hinsetzte.
    Doch nachdem sie alle der Reihe nach den Raum betreten hatten, hatte Meister Spink sie gezwungen, dort Platz zu nehmen, wo er sie hinbeorderte. Immer abwechselnd Mann und Frau. Er kannte jeden Teilnehmer der Bußversammlung, wusste, wo sie lebten und arbeiteten. Er hatte sie in bunt gemischter Reihe Platz nehmen lassen, stets neben Leuten von woanders, damit man seinen Sitznachbarn nicht sehr gut kannte.
    Damit beabsichtigte er die Peinlichkeit für jeden Einzelnen zu erhöhen, wenn er die Geschichte von jeder einzelnen Frau erzählte und was man ihr angetan hatte. Er malte die Verbrechen in allen Einzelheiten aus. Meist wurde gar nicht viel geweint. Die Menschen waren von dem Gehörten zu schockiert, um Tränen zu vergießen, und zu verlegen, um die Aufmerksamkeit auf sich zu

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