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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ich gekommen und habe Euch aufgesucht. Ich brauchte eben dringend Hilfe.«
    »Tut mir Leid, Zedd, aber ich hatte keine Ahnung, dass die Chimären hier begraben liegen.« Sie nahm ihre Tasse wieder zur Hand und nippte nachdenklich daran. »Aber wenn die Chimären, wie Ihr sagt, sich der Seele Eures Enkelsohnes nicht bemächtigen können, dann könnte es doch sein, dass sie irgendwann in die Welt der Toten zurückgezogen werden. Vielleicht brauchen wir gar nichts weiter zu tun. Das ganze Problem könnte sich in Luft auflösen.«
    »Ja, diese Hoffnung besteht durchaus, Ihr müsst jedoch das Wesen der Unterwelt bedenken.«
    »Und das heißt?«
    Zedd trommelte auf den äußeren Kreis der in die Tischplatte eingelegten Huldigung. »Hier, wo das Leben die Grenze überschreitet, fängt die Unterwelt an.« Seine Hand glitt über die Tischkante hinaus. »Dahinter beginnt die Ewigkeit.«
    »Da die Unterwelt ewig ist, hat Zeit dort keinerlei Bedeutung. Es mag, wenn wir diese Grenze überschreiten, so etwas wie einen Anfang geben, aber ein Ende existiert nicht, daher löst sich die Vorstellung von Zeit an diesem Punkt auf. Sie ist allein hier, in der Welt des Lebendigen, wo die Zeit durch Anfang und Ende definiert ist und somit einige Bezugspunkte erhält, von Bedeutung.
    Die Chimären wurden aus diesem zeitlosen Jenseits heraufbeschworen, von dort erhalten sie ihre Kraft. Demzufolge ist Zeit für sie bedeutungslos.
    Vielleicht ist es wahr, dass sie wieder in die Unterwelt zurückgeholt werden, wenn sie sich die Seele, zu deren Hilfe sie die Grenze überschritten haben, nicht verschaffen können. Möglicherweise bedeutet diesen zeitlosen Wesen ihr Aufenthalt hier nicht mehr als nur ein Augenblick; sie warten ab, ob sie Erfolg haben, oder sie erlauben sich einen kleinen Scherz und überziehen alles mit Tod und Zerstörung; nur kann dieser eine Augenblick für sie ein ganzes Jahrtausend für diese Welt bedeuten. Er könnte zehn Jahrtausende bedeuten und wäre für sie immer noch nicht mehr als bloß ein Augenzwinkern – umso mehr, da sie keine Seele besitzen und gar nicht wissen können, was Leben bedeutet.«
    Sie hatte jedes Wort genau verfolgt, sie schien geradezu nach Gesprächen zu dürsten, denen kaum jemand außer den mit der Gabe Gesegneten folgen konnte.
    »Ja, ich verstehe, was Ihr meint.« Sie fuhr mit erhobenem Finger fort. »Aus dem gleichen Grund könnten sie noch heute, während wir hier miteinander sprechen, verschwinden, denn wenn sie erst einmal beginnen zu begreifen, dass sie in den ihnen fremden Grenzen von Zeit und Zeitplänen funktionieren müssen, wird ihnen eine Welt der Zeit zwangsläufig maßlos enttäuschend vorkommen. Die Seele, auf die sie es abgesehen haben, verfügt in dieser Welt schließlich nur über ein begrenztes Maß an Zeit. Sie müssten diese Seele zu Richards Lebzeiten jagen und einfangen.«
    »Gut formuliert und ein durchaus berechtigter Einwand, nur – wie lange sollen wir warten? Irgendwann wird es für die Wesen der Magie zu spät sein, sich noch einmal zu erholen. Bestimmt sind einige durch das Schwinden der Magie bereits geschwächt. Wie lange wird es dauern, bis sie unwiederbringlich ausgestorben sind?«
    »Mir ist aufgefallen, dass die Sternengucker am Pfad zu Eurem Haus bereits verwelken.« Zedd zog eine Braue hoch. »Aber schlimmer noch, wie lange wird es dauern, bis eine Magie wie die der Gambitmotte versiegt? Was, wenn die zur Zeit heranreifenden Ernten verderben?«
    Sie wandte ihr von Sorge gezeichnetes Gesicht ab.
    Da er sie nicht gut kannte, brachte Zedd es nicht zur Sprache, doch ohne Magie waren Jagang und die Imperiale Ordnung eher noch stärker. Ohne die helfende Magie würden noch viele andere im Kampf gegen ihn fallen, und es war durchaus möglich, dass dann sinnlos Blut vergeudet wurde.
    »Als Wächter des Schleiers, als Beschützer der hilflosen Geschöpfe der Magie und als Verwalter des Versprechens der Magie an die Menschheit müssen wir in gebührender Eile handeln, Franca. Wir kennen die Grenze nicht, hinter der es für jede sinnvolle Hilfe zu spät sein wird.«
    Sie nickte nachdenklich. »Ja. Ja, Ihr habt natürlich Recht. Wieso müsst Ihr wissen, wo die Chimären begraben liegen? Wobei wird Euch das etwas nützen?«
    »Um die ursprünglichen Beschwörungen aufzuheben, mit deren Hilfe sie hierher geholt wurden, muss ihre Verbannung damals, vor langer Zeit, zwangsläufig den Schleier ein zweites Mal durchbrochen haben. Ein solcher Gegenbann muss wiederum selbst

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