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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Direktoren folgend, waren jetzt auch gewöhnliche Bürger dazu übergegangen, lauthals jene maßgefertigten Meinungen zu verkünden, die man ihnen eingetrichtert hatte. Dalton hatte zwar nichts anderes erwartet, dennoch erstaunte es ihn immer wieder, dass er etwas nur oft genug – und von genügend Personen – wiederholen zu lassen brauchte, bis es zur allseits anerkannten Wahrheit wurde, deren Ursprung sich im Dunkeln verlor, sobald das gemeine Volk sie in der festen Überzeugung nachplapperte, sie sei auf seinem eigenen Mist gewachsen – als sei es geradezu die Regel, dass diesen geistlosen Klotzköpfen originelles Gedankengut entspränge.
    Dalton schnaubte bitter, voller Verachtung. Es waren Esel, die das Schicksal, das sie willig akzeptierten, verdient hatten. Jetzt gehörten sie der Imperialen Ordnung. Oder würden dies zumindest bald tun.
    Er blickte aus dem Fenster und sah, wie sich eine Menschenmenge ihren Weg auf den Platz bahnte. Die heftigen Regenfälle der vergangenen Nacht waren in einen leichten Nieselregen übergegangen, daher trauten die Menschen sich wieder auf die Straße. Dem anhaltenden dichten Regen war es über Nacht nicht gelungen, die schwarz verkohlten Stellen auf dem Pflaster des Platzes fortzuwaschen, wo die beiden Menschen verbrannt waren.
    Natürlich gab die Menge der Magie des Lord Rahl, die ihrem Zorn gegen sie Luft gemacht habe, die Schuld an der Tragödie. Dalton hatte seine Leute angewiesen, diesen Vorwurf voller Bitterkeit zu erheben, wohl wissend, dass die Bedeutung der Beschuldigung weit schwerer wog als der Mangel an Beweisen, von der Wahrheit ganz zu schweigen.
    Was tatsächlich vorgefallen war, wusste Dalton nicht. Er wusste aber, es war bei weitem nicht der erste Zwischenfall dieser Art. Wie auch immer, es handelte sich um einen schrecklichen Unglücksfall, doch wenn es schon zu einem Unglück kommen musste, dann hätte es sich kaum einen geeigneteren Zeitpunkt aussuchen können. Es hatte einen perfekten Schlusspunkt unter Direktor Prevots Rede gesetzt.
    Dalton überlegte, ob die Brände vielleicht etwas mit Francas Bemerkungen über das Schwinden der Magie zu tun hatten. Er wusste nicht wieso, allerdings war er auch sicher, dass sie ihm nicht alles erzählt hatte.
    Auf das Klopfen hin wandte Dalton sich zur Tür. Rowley verbeugte sich.
    »Was gibt’s?«
    »Minister«, sagte Rowley, »diese – Frau ist hier, die Kaiser Jagang geschickt hat.«
    »Wo ist sie?«
    »Am Ende des Flures. Sie nimmt gerade ihren Tee.«
    Dalton rückte die Scheide an seinem Gürtel zurecht. Dies war keine Frau, die man auf die leichte Schulter nehmen durfte; angeblich verfügte sie über größere Kräfte als bei diesen Frauen sonst üblich. Sogar über größere Kräfte als Franca. Jagang hatte ihm allerdings versichert, dass sie im Gegensatz zu Franca ihre Kraft noch unter Kontrolle hatte.
    »Begleite sie zum Anwesen. Bring sie in einem der elegantesten Zimmer unter. Sollte sie dir…« Dalton musste an Francas Fähigkeit des Lauschens denken. »Sollte sie mit irgendwelchen Beschwerden an dich herantreten, sorge dafür, dass du alles zu ihrer Zufriedenheit erledigst. Sie ist ein äußerst wichtiger Gast und muss als solcher behandelt werden.«
    Rowley verbeugte sich. »Jawohl, Minister.«
    Dalton sah Rowley heimlich feixen. Er wusste ebenfalls, weshalb die Frau hier war. Rowley freute sich bereits darauf.
    Dalton wollte die Sache einfach erledigt wissen. Doch Vorsicht war vonnöten; sie mussten einen geeigneten Zeitpunkt abwarten. Erzwingen ließe es sich nicht, da sonst der ganze Plan vereitelt werden konnte. Wenn sie alles richtig machten, wäre es allerdings ein großer Erfolg. Jagang würde mehr als dankbar sein.
    »Ich weiß Eure Großzügigkeit zu schätzen.«
    Dalton drehte sich um, als er die Frauenstimme vernahm. Sie war in die Türöffnung getreten. Rowley wich zurück, um ihr Platz zu machen.
    Sie schien mittleren Alters zu sein; unter ihr schwarzes Haar mischte sich bereits das erste Grau. Ihr schlichtes, unelegantes dunkelblaues Kleid reichte vom Hals über ihren recht grobschlächtigen Körper bis hinunter auf den Boden.
    Ihr Erscheinungsbild wurde von einem Lächeln beherrscht, das kaum bis zu ihren Lippen reichte, dafür in ihren braunen Augen um so deutlicher zu erkennen war. Es war das hämischste affektierte Lächeln, das Dalton je gesehen hatte. Bar jeder Scham, verhieß es ein Gefühl von Überlegenheit. Fältchen um Mund und Augen deuteten darauf hin, dass dieses

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