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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ihre Hilfe zu schätzen, und ich habe sie gefragt, ob wir etwas zu essen bekommen könnten.«
    »Das sind die kratzigsten Decken, die mir je untergekommen sind«, brummte Ann, während sie sich heftig an den Armen juckte. »Sag Nissel, ich wußte ihre Hilfe ebenfalls zu würdigen, aber wenn es dir nichts ausmacht, möchte ich darauf verzichten, mich deshalb von ihr in den Hintern kneifen zu lassen.«
    »Ann schließt sich meinem aufrichtigen Dank an. Außerdem ist sie viel älter als ich.« Bei den Schlammenschen verlieh das Alter den Worten Gewicht.
    Nissels Gesicht verzog sich zu einem Grinsen, während sie ihn wie vernarrt in die Wange kniff. »Ich werde euch beiden etwas Tee und Tava holen gehen.«
    »Sie scheint ziemlich verrückt nach dir zu sein.« Sich das Haar aus dem Gesicht streichend, beobachtete Ann, wie die Heilerin unter dem die Tür verhängenden Fell hindurchtauchte.
    »Warum auch nicht?«
    Ann verdrehte die Augen und bürstete anschließend das Stroh von ihrem dunklen Kleid. »Wann hast du eigentlich die Sprache der Schlammenschen gelernt? Weder Richard noch Kahlan gegenüber hast du je etwas davon erwähnt, daß du ihre Sprache sprichst.«
    »Ach, das ist lange her. Ich weiß eine ganze Menge, aber ich rede nicht ständig darüber. Außerdem halte ich es stets für das beste, wenn man sich ein wenig Spielraum läßt, manchmal erweist sich das als ganz nützlich, wie zum Beispiel jetzt. Rundheraus gelogen habe ich eigentlich nie.«
    Mit einem Brummen tief in ihrer Kehle mußte sie ihm notgedrungen recht geben. »Es war vielleicht nicht gelogen, aber zumindest eine bewußte Irreführung.«
    Zedd lächelte sie an. »Übrigens, wo wir gerade von Irreführung sprechen, ich fand deine Vorstellung brillant. Sehr überzeugend.«
    Ann war verblüfft. »Nun, ich … ja, danke, Zedd. Ich war wohl wirklich recht überzeugend.«
    Er tätschelte ihre Schulter. »Das warst du allerdings.«
    Ihr Lächeln ging in ein argwöhnisches Stirnrunzeln über. »Versuche nicht, mir Honig ums Maul zu schmieren, alter Mann. Ich bin sehr viel älter als du, mir kann man nichts mehr vormachen.« Sie drohte ihm mit dem Finger. »Du weißt ganz genau, daß ich böse auf dich bin!«
    Zedd legte seine Fingerspitzen an die Brust. »Böse? Mit mir? Was habe ich verbrochen?«
    »Was du verbrochen hast? Muß ich dich an das Wort ›Lauer‹ erinnern?« Mit hocherhobenen Armen im Kreis herumstolzierend, die Handgelenke angewinkelt, die Finger zu Krallen gebogen, äffte sie einen bösen Geist nach. »Oh, wie beängstigend. Hier kommt ein Lauer. Oh, wie entsetzlich. Ach, wie überaus furchteinflößend.«
    Sie stampfte mit den Füßen auf und blieb vor ihm stehen. »Was geht eigentlich in deinem hirnlosen Schädel vor! Was ist nur in dich gefahren, lauthals einen so idiotischen Ausdruck wie Lauer in die Welt zu setzen? Hast du den Verstand verloren?«
    Zedd schmollte empört. »Was ist mit dem Wort Lauer nicht in Ordnung?«
    Ann stemmte die Hände in ihre breiten Hüften. »Was damit nicht in Ordnung ist? Was ist ›Lauer‹ nur für ein Name für ein Monstrum aus dem Reich der Phantasie!«
    »Nun, eigentlich ein ganz passender.«
    »Ein passender! Ich hatte fast einen Herzanfall, als du damit rausgerückt bist, denn ich war der festen Überzeugung, Richard würde merken, daß wir uns eine Geschichte ausdenken, und jeden Augenblick lauthals losprusten. Ich hatte alle Mühe, nicht selber loszuprusten!«
    »Loszuprusten? Warum sollte er bei dem Wort ›Lauer‹ losprusten? Das Wort ist absolut passend. Es beinhaltet alles, was zu einem furchteinflößenden Geschöpf gehört.«
    »Hast du den Verstand verloren? Ich mußte mir von Zehnjährigen, die ich bei irgendeinem Schabernack erwischt hatte, Geschichten von Monstern anhören, die sie angeblich heimsuchten. Ich hatte sie bereits bei den Ohren, da sind ihnen auf der Stelle aber bessere Namen als ›Lauer‹ für ein Monster eingefallen, mein Lieber. Hast du überhaupt eine Vorstellung, wieviel Mühe es mich gekostet hat, mich zusammenzureißen? Wäre das Problem nicht so ernst gewesen, es wäre mir wohl kaum gelungen. Und als du heute unbedingt noch einmal davon anfangen mußtest, hatte ich Angst, unsere List würde nun doch noch auffliegen.«
    Zedd verschränkte die Arme. »Ich habe nicht bemerkt, daß jemand gelacht hätte, im Gegenteil, die drei fanden es beängstigend. Ich glaube, als ich den Namen zum erstenmal aussprach, hatte ich Richard für einen Augenblick soweit, daß ihm die

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