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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sind?« hakte Zedd nach. »Du bist sicher, daß sie nicht mehr hier sind?«
    Nissel drehte sich ein Stück herum und deutete mit einer fahrigen Handbewegung nach Nordosten. »Sie sind aufgebrochen, alle drei. Ich habe zugesehen, wie sie loszogen, genau wie du es von mir verlangt hast, denn ich ging mit allen anderen zum Dorfrand. Die meisten aus unserem Volk wollten sie ein Stück hinaus ins Grasland begleiten, um länger bei ihnen bleiben zu können und um unsere neuen Schlammenschen von dannen ziehen zu sehen. Diese Leute bedrängten mich, sie zu begleiten, also ging auch ich hinaus ins Grasland, obwohl meine Beine nicht mehr so flink sind wie früher. Für einen kurzen Spaziergang jedoch, entschied ich, wären sie noch flink genug.
    Wir waren alle schon ein gutes Stück gegangen, als Richard uns drängte, umzukehren und nicht unnötig draußen im Regen zu verweilen. Vor allem trieb ihn die Sorge, daß ich zurückkehre und mich um euch beide kümmere. Vermutlich konnten sie es kaum erwarten, endlich zügig voranzukommen, schließlich hielten wir alle sie mit unserer Langsamkeit auf, nur waren sie zu taktvoll, diese Gedanken uns gegenüber auszusprechen.
    Richard und Kahlan umarmten mich und wünschten mir alles Gute. Die Frau in dem roten Lederanzug umarmte mich nicht, sondern neigte zum Zeichen ihres Respekts den Kopf, und Kahlan übersetzte mir ihre Worte. Ich sollte wissen, daß sie Richard und Kahlan beschützen würde. Sie ist eine gute Frau, diese seltsame Frau in Rot, auch wenn sie kein Schlammensch ist. Ich wünschte ihnen alles Gute.
    Wir alle, die wir hinaus ins Grasland marschiert waren, standen im Nieselregen und winkten, als die drei Richtung Nordosten weiterzogen, bis sie zu kleinen Punkten geschrumpft waren, die man nicht mehr sehen konnte. Schließlich mahnte uns der Vogelmann, das Haupt zu neigen. Unter seiner Anleitung baten wir alle zusammen unsere Ahnenseelen, über unsere neuen Stammesmitglieder zu wachen und sie auf ihrer Reise zu beschützen. Dann rief er einen Habicht herbei und trug ihm auf, sie ein Stück des Weges zu begleiten, als Zeichen dafür, daß wir im Herzen bei ihnen seien. Wir warteten, bis wir den Habicht nicht mehr am Himmel über ihnen kreisen sahen, danach kamen wir umgehend hierher zurück.«
    Den Kopf leicht in seine Richtung geneigt, zog Nissel eine Braue hoch. »Stellt dich das mehr zufrieden als meine einfache Bemerkung, sie seien fort?«
    Zedd räusperte sich. Offenbar übte sich die Frau in Sarkasmus, wenn es gerade nichts zu heilen gab.
    »Was hat sie gesagt?« wiederholte Ann ihre Frage.
    »Sie sagt, sie seien fort.«
    »Ist sie auch wirklich sicher?« erkundigte sich Ann.
    Zedd schlug seine Decke zurück. »Woher soll ich das wissen? Die Frau schwatzt viel. Ich glaube allerdings, sie haben sich tatsächlich auf den Weg gemacht.«
    Ann warf ihre Wolldecke ebenfalls zur Seite. »Ich dachte schon, ich müßte mich unter diesem kratzigen Ding zu Tode schwitzen.«
    Die ganze Zeit über hatten sie still und geduldig unter der Decke ausgeharrt, aus Angst, Richard könnte wegen irgendeiner Frage, die zu stellen er vergessen hatte, oder wegen eines neuen Einfalls noch einmal unvermittelt bei ihnen ins Zimmer schneien. Der Junge verfiel des öfteren auf solche Überraschungen. Zedd wollte nicht riskieren, sich voreilig zu verraten, schließlich sollten ihre Pläne nicht durch eine Unvorsichtigkeit vereitelt werden.
    Während des Wartens hatte Ann mißmutig vor sich hin geschwitzt, Zedd hatte ein Nickerchen gehalten.
    Erfreut über Zedds Bitte, ihnen zu helfen, hatte Nissel versprochen, die Augen offenzuhalten und ihnen gleich nach dem Aufbruch der drei Bescheid zu sagen. Sie meinte, die Alten müßten zusammenhalten, denn die einzige Waffe gegen die Jugend sei Gerissenheit – was Zedd nur bestätigen konnte. Sie hatte dabei ein Funkeln in den Augen, das Ann bewog, in einer Mischung aus Verwirrung und Verdruß die Stirn zu runzeln.
    Zedd klopfte sich das Stroh aus den Kleidern, sein Rücken schmerzte. Schließlich umarmte er die Heilerin. »Vielen Dank für deine Hilfe, Nissel. Ich weiß das überaus zu schätzen.«
    Sie kicherte leise an seiner Schulter. »Was immer du willst.« Als sie sich voneinander lösten, kniff sie ihn ins Hinterteil.
    Zedd zwinkerte ihr zu. »Wie wär’s mit etwas Tava mit Honig, Schätzchen?«
    Nissel errötete; Anns Blick wanderte zwischen den beiden hin und her. »Was plauderst du da mit ihr?«
    »Oh, ich habe ihr gerade erklärt, ich wußte

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