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Die Seele des Königs (German Edition)

Die Seele des Königs (German Edition)

Titel: Die Seele des Königs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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töten, und dann hatte sie ihm angeboten, ihn überall dorthin zu bringen, wohin er gehen wollte. Es hatte keine Verhandlungen über den Preis gegeben. Vielleicht wussten sie beide, dass Isa sich nur deshalb als Führerin angeboten hatte, weil sie in der Nähe der Klinge der Unsterblichkeit bleiben und möglicherweise die Gelegenheit erhalten wollte, sie an sich zu bringen.
    Ich sollte sie loswerden , dachte er. Ich sollte allein weiterziehen.
    Weiterziehen – wohin?
    In ein Versteck? Er könnte sich allein bis zu den Bergen durchschlagen und von den Früchten des Landes leben … aber er hatte nie gelernt, so etwas zu tun. Und was würde es ihm bringen, wenn er sich zusammen mit der Klinge der Unendlichkeit versteckte? Schließlich war es die einzige Waffe, die etwas gegen die Ewiglichen ausrichten konnte.
    Ich muss andere Menschen finden, die ebenfalls gegen sie kämpfen. Ihnen muss ich das Schwert übergeben .
    Der Wirker der Geheimnisse wäre ein Anfang – falls er existierte. Und wenn es ihn nicht gab, musste Siris sich eine andere Rebellengruppe suchen. Sicherlich gab es solche.
    » Es ist dir bestimmt klar, dass das seltsam aussieht«, bemerkte Isa.
    Er schaute auf zu ihr und zog die Stirn kraus.
    » Dass ich reite und du zu Fuß gehst«, erklärte sie. » Das ist ungewöhnlich. Ich nehme an, du möchtest … wie lautet das richtige Wort in deiner Sprache? Unauffällig sein?«
    Wollte sie ihn einladen, mit ihr auf dem Pferd zu reiten? Die Aussicht darauf, so nahe bei ihr zu sein, machte ihn argwöhnisch, und er warf einen raschen Blick auf die Messer an ihrem Gürtel. Doch er empfand den Gedanken an ihre Nähe auch aufregend. Sofort bemühte er sich, dieses Gefühl zu unterdrücken.
    Sie hat versucht, dich umzubringen , rief er sich in Erinnerung. Und sie wird es vermutlich wieder versuchen .
    Dennoch wäre es schön, einmal auf einem Pferd zu reiten.
    » Ja, das ist nicht besonders unauffällig«, sagte sie und schenkte ihm einen anerkennenden Blick. » Nicht mit einer solchen Waffe. Du könntest zwar mein Leibwächter sein, aber jeder, der an uns vorbeikommt, wird sich fragen, wieso sich eine in einfaches Leder gekleidete Frau einen Leibwächter leisten kann. Ich sehe nicht wie eine Händlerin aus – und ich habe nicht einmal Waren dabei –, und ich kann auch nicht als eine der Ergebenen oder der Begnadeten durchgehen.«
    » Ich vermute nicht, dass du zufällig ein elegantes Kleid in deinen Satteltaschen hast?«, fragte Siris.
    Sie hob eine Braue und sah ihn höchst belustigt an.
    » Wohl nicht«, sagte er.
    » Wenn du wirklich unerkennend reisen willst«, sagte sie, » müssen wir etwas mit dem Schwert unternehmen.«
    » Wie bitte? Unerkennend?«
    » Falsches Wort. Un… da gab es doch etwas.«
    » Unerkannt?«
    » Ja, das ist es. Was für eine dumme Sprache. Also, wenn du unerkannt reisen willst, müssen wir uns im Hinblick auf das Schwert etwas überlegen.« Sie tat so, als würde sie angestrengt nachdenken, dann seufzte sie laut. » Du solltest mir erlauben, das Schwert an den Sattel zu binden; dann könnte ich es mit einer Decke vor neugierigen Blicken schützen.«
    » Glaubst du wirklich, ich bin so blöde?«
    Sie kicherte bloß und griff in ihre Satteltaschen. » Ich habe nur versucht, den Grad deiner Blödheit zu bestimmen, Bärtchen. Ihr Soldatenkerle bekommt zu oft einen Schlag gegen den Kopf. Da kann es schon einmal vorkommen, dass man vergesslich wird.« Sie zog etwas hervor und warf es ihm zu. Es war ein Mantel, der schöner als jener war, in den er seine Rüstung eingewickelt hatte. » Zieh ihn an und lass ihn über deine linke Seite fallen. Vielleicht verbirgt er die Waffe ein wenig vor neugierigen Blicken.«
    Siris hob den Mantel hoch und betrachtete ihn sorgfältig, denn er argwöhnte eine Falle.
    » Ich habe Fangspinnen mit tödlichen Zähnen in den Kragen eingenäht«, sagte sie trocken.
    » Ich bin bloß vorsichtig«, sagte Siris, warf sich den Mantel über und drapierte ihn so, wie Isa gesagt hatte. Er verhüllte das Schwert recht gut. » Danke.«
    Sie gingen weiter den staubigen Pfad entlang. Es war keine richtige Straße. In anderen Landesteilen wäre er schon lange nicht mehr sichtbar gewesen, doch hier herrschte stetige Hitze, und der Boden war steinig, sodass nichts wuchs, was den Weg hätte überwuchern können.
    Siris trottete neben dem Pferd her. Seine Rüstung fühlte sich wie Pflastersteine auf dem Rücken an, und Schweißbäche rannen träge an seinen Wangen herunter.
    »

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