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Die Seele des Königs (German Edition)

Die Seele des Königs (German Edition)

Titel: Die Seele des Königs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Mann gesagt hatte. Als Siris ihm den Helm abgenommen hatte, war darunter ein jugendliches Gesicht erschienen. Vielleicht verlieh der Dienst an den Ewiglichen Unsterblichkeit? War das der Grund dafür, dass jemand, der eigentlich hergekommen war, um den Gottkönig zu töten, ihm stattdessen freiwillig diente?
    Siris wusste so wenig. » Ist dir bekannt, wie der Gottkönig die Magie seines Schwertes und Schildes gewirkt hat, Kuuth?« Er stellte diese Frage mit sanfterer Stimme, denn er sah es nicht mehr als notwendig an, die anwesenden Teufler zu beeindrucken.
    » Ich hege gewisse Vermutungen«, sagte Kuuth. » Ich glaube, es hatte etwas mit seinem Ring zu tun.«
    Siris suchte in seiner Hosentasche herum und holte einen silbrigen Ring hervor, den er dem Gottkönig vom Finger gezogen hatte. » Der hier? Das ist ein Heilring. Ich besitze noch andere. Sie haben den Aegis gehört, die ich getötet habe.« Er schob ihn sich auf den Finger und spürte die prickelnde Heilkraft.
    » Dieser ist hilfreicher als alle anderen, die Ihr gefunden habt«, sagte Kuuth. » Durch ihn war der Gottkönig in der Lage, sein Schwert herbeizurufen.«
    » Wie?«, fragte Siris.
    » Ich weiß es nicht. Bevor ich mein Augenlicht verlor, sah ich, wie der Gottkönig ihn auch dazu benutzte, Feuer zu schleudern.«
    Abermals runzelte Siris die Stirn, streckte die Hand zur Seite aus und versuchte, Feuer zu rufen. Es gelang ihm nicht. Als er den Gottkönig besiegt hatte, waren all dessen Ringe außer den Heilringen wirkungslos geworden. » Es geht nicht mehr. Warum nicht?«
    » Ich weiß es nicht.«
    » Na gut. Was waren das für Kreaturen in dem Kerker? Sie schienen mir … anders als die übrigen Aegis gewesen zu sein, gegen die ich gekämpft habe.«
    » Ich habe sie nie gesehen, Meister.«
    » Warum ist das Schwert aufgeblitzt, als ich sie getötet habe, und warum hatte der Gottkönig sie eingekerkert?« Er befürchtete noch immer, er könnte all jene umgebracht haben, die zu seinen Verbündeten hätten werden können. Doch jeder einzelne von ihnen hatte die typische Aegis-Kampfhaltung angenommen und ihn dann angegriffen.
    » Auch das weiß ich nicht«, sagte Kuuth.
    Plötzlich flackerte Wut in Siris auf. » Pah. Weißt du überhaupt irgendetwas , du närrische Kreatur?«
    Siris erstarrte. Woher war dieser Gefühlsausbruch gekommen? Es war schon viele Jahre her, seit er zum letzten Mal die Geduld verloren hatte; seine Mutter hatte ihn von Kindesbeinen an dazu erzogen, sich zu beherrschen. Sofort unterdrückte er seine Enttäuschung wieder.
    Der alte Troll stand still vor ihm und hob mehrmals die Schnauze schnüffelnd in die Luft. Er ist blind , rief Siris sich in Erinnerung und betrachtete die verbundenen Augen.
    » Würde es Euch etwas ausmachen, wenn ich mich setze, Meister?«, fragte Kuuth.
    » Nein.«
    Die große Bestie tastete mit ihrem mächtigen Stab herum, bis sie gegen die Stufen zum Thron stieß; sie ließ sich leise auf ihnen nieder. » Danke, großer Meister. In meinem Alter wird das Stehen immer schwieriger.«
    » Was ist mit deinen Augen passiert, Kuuth?«, fragte Siris, der auf dem Rand des Thronpodests saß und die Hände vor dem Bauch verschränkte hatte.
    » Ich habe sie herausgenommen.«
    » Was? Warum hast du das getan?«
    » Bei den Kavre … so nennen wir uns selbst, großer Meister, auch wenn viele uns einfach nur als Trolle bezeichnen. Bei den Kavre also sind die mächtigsten die Anführer. Ich wurde vor vielen Jahren verwundet, als … nun, es wird damals gewesen sein, als Euer Vater die Burg betreten hatte. Ich habe gegen ihn gekämpft und verloren.
    Ich war schwer verwundet und hätte eigentlich von meinem Volk aus Gnade getötet werden müssen. Das hätte jeden jüngeren Troll davon abgehalten, mich umzubringen und meine Ehre zu nehmen. Aber die Blinden und die Stummen werden nicht getötet. Sie werden allein in der Wildnis zurückgelassen, damit sie sterben, denn sie sind von den Göttern gezeichnet.«
    » Also hast du …«
    » Mich geblendet«, sagte Kuuth. » Sodass mein Volk mich aussetzt, statt mich umzubringen. Auf diese Weise sahen mich die jüngeren Trolle als behindert an und überließen mich meinem Schicksal, statt mich als Rivalen abzuschlachten.«
    » Das ist schrecklich«, sagte Siris.
    Kuuth kicherte. » Ja. Schrecklich. Das ist unsere Art. Manchmal wundere ich mich über das, was ich getan habe. Üblicherweise werden Trolle nicht so alt, wie ich schon geworden bin. Doch da ich nun einmal dieses hohe Alter

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