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Die Seele des Königs (German Edition)

Die Seele des Königs (German Edition)

Titel: Die Seele des Königs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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keinen Sinn, eine Panik auszulösen. Viele der Aegis in dieser Burg sind Golems, die von Leerseeleen kontrolliert werden, aber etliche sind es nicht. Und alle werden gleichermaßen vernichtet werden – zur Sicherheit.«
    » Du scheinst keine Angst zu haben.«
    » Ich habe meine natürliche Lebensspanne schon um viele Jahre überschritten«, sagte Kuuth. » Ich glaube, der Tod wird eine angenehme Ruhe sein. Die anderen … nun, vielleicht wird man ihnen erlauben, gegeneinander zu kämpfen, bis der letzte sich in sein eigenes Schwert stürzt. Das ist für gewöhnlich die Art, die erfahrenen Aegis zugestanden wird. Sie erachten es als eine Ehre.«
    » Die Hölle soll mich holen«, meinte Siris und betrachtete zunächst die verbundenen Augen der Kreatur und dann die versammelten Teufler im hinteren Teil des Thronsaales. » Ihr seid alle verrückt.«
    » Wir sind das, wozu wir erschaffen wurden, großer Meister«, sagte Kuuth. » Aber der Rebell in mir sagt Euch all dies, damit Ihr es vielleicht dem Gottkönig und den Seinen heimzahlen werdet. Meine Art wurde erschaffen, um zu sterben und zu töten.« Er hob den Kopf; die blinden Augen schauten in Richtung der Decke. » Aber sie sind es, die uns so geschaffen haben.«
    Siris nickte, auch wenn die Bestie es nicht sehen konnte.
    » Großer Meister«, fuhr Kuuth zögernd fort, » darf ich eine Frage stellen? Warum habt Ihr vorhin diese Redewendung benutzt?«
    » Die Hölle soll mich holen?«
    » Ja«, sagte Kuuth.
    » Das ist ein Spruch aus meinem Dorf und der umliegenden Region«, sagte Siris, stand auf und ergriff die Klinge der Unendlichkeit. » Diese Ewiglichen sind die Götter; sie behaupten, auf der Erde und im Himmel zu herrschen. Also wünschen wir uns nach unserem Tod einen Ort, an dem sie nicht sind. Es ist besser, die Schmerzen der Hölle zu ertragen, als im Himmel unter den Ewiglichen zu leben.«
    Kuuth lächelte. » Wir sind gar nicht so verschieden voneinander, nicht wahr?«
    » Nein«, sagte Siris, der von dieser Antwort überrascht war. » Nein, ich vermute, das sind wir nicht.«
    » Dann muss ich Euch etwas fragen«, sagte Kuuth, » von einem Krieger zum anderen. Werdet Ihr hierbleiben? Herrscht hier, behauptet Euch! Gemeinsam könnten wir beide die Geheimnisse der Leerseelen des Gotteskönigs herausfinden. Wir wären vielleicht in der Lage, den anderen gegenüberzutreten.«
    Das … das war verführerisch. Siris dachte lange darüber nach, doch schließlich verwarf er diesen Vorschlag. Auch wenn die Teufler auf seiner Seite sein wollten, wäre es Selbstmord hierzubleiben.
    Er war zwar sehr enttäuscht von Drems Rachen und seinen Bewohnern, aber allmählich begriff er, warum er hatte gehen müssen. Er durfte nicht lange am selben Ort bleiben, denn dann würden ihn die Ewiglichen bald aufgespürt haben. Sie würden ihn ermorden und das Schwert an sich nehmen. Wenn er überleben wollte, musste er ihnen entkommen.
    Freiheit …
    » Es tut mir leid«, sagte er leise. » Aber das wird nicht geschehen.«
    Kuuth senkte sein altes Haupt.
    » Deine Worte sind weise, Kuuth«, verkündete Siris laut und erhob sich. » Ich werde diesen Töter der Träume aufsuchen und mich sogleich auf die Reise machen. Wenn er ein Feind des Gottkönigs war, könnte er mein Verbündeter werden. Wenn nicht, werde ich ihn töten und dann den Aufenthaltsort des Wirkers der Geheimnisse finden. Du und die anderen Teufler werden hierbleiben und meine Burg bewachen.«
    Das sollte genügen. Seine Heimat lag im Süden, und so würde er nach Norden reisen und eine Spur hinter sich herziehen, die jede Gefahr von seiner Mutter ablenkte. Doch als er diese Worte sprach, verspürte Siris sofort ein Gefühl des Bedauerns. Er überließ diese Kreaturen dem sicheren Tod. Es waren zwar nur Teufler, aber trotzdem erschien es ihm nicht gerecht.
    » Gut, großer Meister«, sagte Kuuth. » Das sollte …« Er verstummte und hielt den Kopf schräg, als lauschte er auf etwas.
    Siris warf sich zur Seite.
    Als Kind hatte Siris nicht geschaukelt. Er hatte nicht mit Murmeln gespielt und auch keine Jederbeer-Pasteten gegessen. Stattdessen hatte er trainiert. Vielleicht hatte er keine Kindheit und auch keine Jugend gehabt, die der Rede wert gewesen wäre. Aber er hatte etwas, das ihn für diesen Verlust entschädigte: Reflexe .
    Siris ließ sich fallen, noch bevor er den Grund dafür kannte. Er prallte auf den Boden und rollte sich zusammen, machte sich zu einem möglichst kleinen Ziel. Er tat es, noch bevor er

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