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Die Seele des Ozeans (German Edition)

Die Seele des Ozeans (German Edition)

Titel: Die Seele des Ozeans (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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meine Gründe. Belassen wir es dabei.“ Er gab Kjell einen aufmunternden Klaps auf die Schulter und brachte die Blase zum platzen. „Na dann, amüsiert euch gut.“
    „Wann dürfen wir euch zurückerwarten?“, fragte Alexander.
    „Nicht vor dem Abendessen.“ Fae fühlte sich, als schwebe sie auf einer Wolke aus Glück – die hoffentlich nie wieder den Boden erreichte. „Und damit meine ich ein spätes Abendessen.“
    „Ruft an, wenn ihr auf dem Rückweg seid. Und um es noch mal zu betonen: Die Sache gefällt mir immer noch nicht.“
    Fae seufzte. Die Sorge stand ihm so deutlich ins Gesicht geschrieben, dass sie ihn einen Augenblick lang nicht als Bruder, sondern als Vater empfand. Unvermittelt wurde die Glückswolke eine Spur schwerer und sackte ab.
    „Es geht mir gut, Alex. Wirklich.“
    „Das sehe ich. Passt trotzdem auf euch auf. Und viel Spaß.“
    Fae ging zur Garderobe, zog ihren schwarzen Mantel über und schulterte Alexanders braune Hanftasche. In Kjells Augen lag eine Form von ängstlicher Neugier, als er ihr nach draußen folgte. An seiner Seite schwebte sie mehr zum Jeep, als dass sie lief. Der Sturm, der in der Nacht getobt hatte, war abgeflaut und hatte eine dicke Wolkenschicht hinterlassen, aus der es unaufhörlich nieselte. Ihr war es gleich.
    Ab sofort gibt es kein schlechtes Wetter mehr. Ich bin dem Tod mit einem Rückwärtssalto von der Schippe gesprungen und habe mich auch noch verliebt. Geht es überhaupt besser?
    „Was heißt das?“ Kjell deutete auf die verbeulte Seite des Wagens und den darauf angebrachten Schriftzug Chuck Norris was here .
    „Das Auto wurde vor ein paar Monaten gerammt.“ Fae warf ihre Tasche auf den Rücksitz und schloss auf. „Alexander wollte kein Geld für die Reparatur opfern, also hat er aus der Not eine Tugend gemacht.“
    „Ja.“ Kjell neigte verwirrt den Kopf. Auf seinem Gesicht und in seinem Haar glitzerten winzige Regenperlen. Blieb nur zu hoffen, dass Henrys Glanzleistung wasserfest war. „Aber was heißt das?“
    „Ich erkläre es dir ein anderes Mal. Na los, rein mit dir.“
    Kjell gehorchte. Sie legte eine CD mit alten Simple Minds Liedern ein und startete den Motor. Alexander bedachte sie währenddessen von der Haustür aus mit besorgten Blicken. Genau, wie sie es erwartet hatte.
    „Ich bin eine Weile nicht mehr selbst gefahren. Meine Gouvernante – Verzeihung, mein Bruder denkt, ich wickel sein liebstes Baby um den nächsten Baum.“
    „Es riecht seltsam“, bemerkte Kjell, während er sich so selbstverständlich anschnallte, als führe er jeden Tag in einem Auto. Doch Fae spürte seine Anspannung, so perfekt er sie auch überspielte.
    „Opium.“ Sie tippte die schwarze Holzblüte an, die zusammen mit einem Sammelsurium an Federn am Rückspiegel hing. „Alexander steht auf den Duft. Mich erinnert er an Seife. Im angenehmen Sinne, meine ich.“
    Kjell nickte mit solch bedeutungsvoller Miene, dass Fae nur schwer ein Lachen unterdrücken konnte. Als sie losfuhr, wurde es nicht besser, denn seine Nase klebte geradezu an der Scheibe.
    „Du fährst zum ersten Mal?“
    Kjell nickte und verrenkte sich fast den Hals, weil er einer vorbeiziehenden Herde schwarzer Rinder nachblickte.
    „Dafür bist du ein tadelloser Beifahrer.“
    „Ich habe darüber gelesen.“
    Natürlich. Worüber hatte er noch nichts gelesen? Sie summte die Melodie von Waterfront mit und brauste mit quietschenden Reifen um die erste Kurve. Erst hinterher wurde ihr klar, dass sie Alexander damit ein gewaltiges Sorgenpaket aufgebürdet hatte, sofern er den Wagen vom Haus aus noch hatte sehen können. Kjell versteifte sich und versuchte, der Trägheit der Masse entgegenzuwirken.
    „Das Auto ist schnell“, bemerkte er. „Und laut.“
    „Das ist noch gar nichts.“ Fae zwinkerte ihm abenteuerlustig zu. Später, wenn sie eine nette Raststätte gefunden hatten, würde sie Alexander eine beruhigende SMS schreiben. „Wie sieht es aus? Hast du einen starken Magen?“
    Kjell sah sie verständnislos an.
    „Ich nehme das als ein Ja. Also schön festhalten.“
    Fae drückte das Gaspedal durch. Ein Ruck ging durch den Wagen, und schon rasten Wiesen, Schafe, Kühe und Felder wie ein wirrer Farbentanz an ihnen vorbei.
    „So far, so good” , sang sie aus voller Kehle mit, „so close, yet still so far … so far, so far, so far.“
    Elegant legte sich der Wagen in die Kurven, während Kjell mit beiden Händen nach dem nächstbesten Halt suchte. Seine Rechte wählte dafür ihren

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