Die Seele des Ozeans
Kleidungsstück über seine Beine. Fae ließ sich Zeit, obwohl ihr Blut schier unerträglich brannte, küsste jeden Quadratzentimeter entblößter Haut und die glatten, glänzenden Schuppen, die auf seinen Oberschenkeln wuchsen. Wellen schäumten um seinen nackten Körper, Regen trommelte auf ihren Rücken. Sie zerrte an ihren Kleidern, riss sie sich vom Leib und drückte sich an ihn.
Denke nicht. Fühle nur.
Einfach nur fühlen.
Kjell bäumte sich auf, als sie ihn in sich eindringen ließ. Beide Hände legte sie auf seine Brust, spürte die Anspannung seiner Muskeln und das Zittern, das seinen ganzen Körper beben ließ. Seine Finger gruben sich fest in ihre Hüften, drückten zu, immer heftiger, je tiefer sie ihn in sich aufnahm. Welle um Welle umfloss sie, während sie sich atemlos küssten, sich aneinanderpressten und ihre Finger ineinander verschlangen.
Kjell war nicht länger kalt. Er wurde warm, immer wärmer, bis der Regen und das Meerwasser auf seiner Haut zu dampfen begannen. Fae spürte das Vibrieren einer überirdischen Kraft, das auf ihren Körper überging und sie bis in die letzte Faser erfüllte.
Die pure, lebendige Macht der Schöpfung.
Als sie sich zur Seite kippen ließ, folgte er geschmeidig ihrer Bewegung, als wären sie zerschmolzen zu einem Wesen und handelten mit ein und demselben Gedanken. Jetzt lag er auf ihr, drückte sie in die schäumende Brandung und schob eine Hand unter ihren Po, um ihr Becken anzuheben. War es für ihn wirklich das erste Mal? Oh, er wusste genau, wie er sich bewegen musste. Mal sanft, mal unbeherrscht. Mal mit einem brutalen, befreienden Stoß, mal träge und kreisend. Konnte er ihre Gedanken lesen? Oder waren ihre Wünsche so offensichtlich?
Ihre Körper schienen aneinander zu kleben, als Kjell sie packte und emporhob. Jetzt saßen sie beide aufrecht, ihre Beine waren um seine Hüften geschlungen, seine Arme um ihre Schultern gelegt. Als sie sich in einem langsamen Rhythmus zu wiegen begannen, fühlte sich Fae zum ersten Mal in ihrem Leben vollkommen.
Ihr war, als sei sie ein Teil des Regens und ein Teil des Meeres, das sie umfloss. So wild und frei wie er, grenzenlos. Ungehemmt. Endlich sie selbst und befreit von allen Fesseln.
Kjell bäumte sich in ihrer Umarmung auf, sein erstickter Schrei vermischte sich mit ihrem. Ein köstliches Feuer brandete durch sie hindurch, Welle um Welle, und dann hörte sie von fern wieder diese Stimme. Dieses vertonte Sehnen, das wie aus unendlicher Tiefe zu ihr heraufdrang.
Komm nach Hause, Fae …
Wirklich nach Hause …
Ich warte auf dich, werde immer warten …
Ihre Sinne gingen im Rauschen des Wassers unter. Sie liebten sich mit solch fatalistischer Verzweiflung, dass ihr verschwommener Verstand völlig aufgab. Sie verschlangen sich ineinander, rollten sich herum wie Tiere. Kjells wilder Blick, in dem nichts Menschliches mehr war, bohrte sich in ihre Seele und verschlang sie mit wilder Gier. Furcht durchzuckte Fae, vereinte sich mit ihrer Lust und wurde zu einem Teil des wilden Strudels, der sie fortriss. Bruchstückhaft sah sie Bilder, als würde sie von außen her beobachten, was geschah. Zwei nackte Gestalten im Regen, die sich in einem orgiastischen Rausch wanden, die hemmungslos zuckten und stießen. Gierige Lippen an ihren Brüsten. Hände, die ihre nasse Haut liebkosten, pochende Härte zwischen ihren Schenkeln und erstickte Schreie. Ihre Körper rieben sich aneinander, bis sie sich in einem erneuten Krampf aufbäumten und erschlafften.
Plötzlich spürte sie wieder dieses eiskalte Feuer, das durch ihre Adern kroch, sie lähmen wollte und ihr jede Wärme aussaugte. Kjells Lippen berührten die ihren nur ganz leicht, und doch spürte sie einen heftigen Sog. Er stöhnte, bebte in ihren Armen und drückte sie in den Sand. Der Sog wurde stärker, ließ ihren Körper gefrieren und jeden Gedanken in dunkler Schwärze vergehen, doch plötzlich ging ein wilder Ruck durch Kjells Körper. Er kippte zur Seite, stieß ein ersticktes Keuchen aus und rollte sich zusammen, als hätte ihn ein Schuss getroffen.
Benommen lag Fae im strudelnden Wasser, tastete nach seiner Hand und umfing sie.
„Habe ich dir wehgetan?“, hörte sie es kaum hörbar flüstern. „Ich weiß nicht, was … es tut mir leid.“
Sie schüttelte den Kopf und schmiegte sich an ihn. Vielleicht war es dumm, vielleicht würde es ein schlimmes Ende finden. Aber sie brauchte ihn. Auf eine tiefe, ursprüngliche und unkontrollierbare Weise. „Nein“,
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