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Die Seele heilen

Die Seele heilen

Titel: Die Seele heilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Wehner-Zott , Hubertus Himmerich
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Hausarzt, einen Facharzt oder einen Psychotherapeuten aufsuchen und diese Symptome berichten. Bei Suizidgedanken, Verarmungs- oder Schuldwahn sollten Sie dies sofort tun. Ist das ambulant nicht möglich, suchen Sie bitte die nächste psychiatrische Klinik auf.
    Typisch für die Akutphase der Depression sind außerdem:
Tagesschwankungen mit Morgentief und abendlicher Besserung: Der depressive Zustand ist für die meisten Betroffenen morgens am schlimmsten. Sie fühlen sich nach dem Aufwachen so schlecht, dass sie häufig nicht aufstehen können. Im Lauf des Tages tritt dann eine Besserung ein und am Abend fühlen sich manche sogar richtig wohl. Diese Besserung ist aber nicht von Dauer und am Morgen sieht alles wieder grau und hoffnungslos aus. Manchen depressiven Patienten geht es jedoch am Morgen besser und am Abend schlechter, sodass das »Morgentief« zwar typisch, aber nicht zwingend notwendig für eine Depression ist.
Körperliche Symptome ohne organische Ursache: Meistens leiden depressive Menschen unter Schlafstörungen, insbesondere wachen sie sehr früh auf und können nicht mehr einschlafen. Darüber hinaus haben sie keinen oder schlechten Appetit, sie bringen keinen Bissen mehr hinunter, was häufig auch zu starkem Gewichtsverlust in der Depression führt. Manche leiden unter Schmerzen.
Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit: Die Betroffenen können nur noch bedingt Aufgaben erfüllen.
    SABINE WEHNER-ZOTT
Depression ist keine Schande
    Heute gehören depressive Erkrankungen mit zu den häufigsten Gründen für ein Fernbleiben vom Arbeitsplatz. Sie sind also weit verbreitet. Dennoch betrachten immer noch viele Betroffene, aber auch ihre Bekannten, Verwandten und Kollegen es als Schande, an einer Depression erkrankt zu sein. Als mir in der Akutphase meiner Erkrankung klar wurde, was mir fehlte, hätte auch ich jede andere Krankheit gegen die Depression eingetauscht. »Hätte ich doch Krebs, dann würde jeder mich bemitleiden«, jammerte ich meinem Mann bei jedem Besuch vor. Warum fiel es mir so schwer, den Befund Depression zu akzeptieren?
    Was werden die Leute denken?
    Wenn ich vor meiner Erkrankung von Stars und Sternchen in der Zeitung las, die an Depression erkrankt waren, dachte ich mir immer: »Kein Wunder, wenn die auch keine richtigen Werte im Leben haben.« Nun hatte es mich getroffen und ich war doch davon überzeugt gewesen, ein festes Wertesystem und mein Leben voll im Griff zu haben. Mir war es peinlich, nun depressiv zu sein. Die Depressionserkrankung schien mir wie ein persönliches Versagen. Krebs oder ein komplizierter Bruch wären körperliche Erkrankungen, sie wären mit bloßem Auge oder zumindest in einem Röntgenbild »sichtbar« und sie wären sozusagen von außen und ohne mein Zutun auf mich zugekommen. Aber die Depression? Wenn man doch körperlich nichts sehen konnte, dann konnte es ja nicht so schlimm sein. Für viele Menschen ist es schwer, die Depression als wirkliche Krankheit anzuerkennen. Depressionen seien doch »nur« schwarze Gedanken und man müsse sich »nur« etwas »zusammenreißen«, damit es einem wieder besser gehe, denken viele und auch ich dachte so. Und in meinem Hinterkopf lauerte die Sorge: »Was werden die Leute jetzt von mir denken?« Die Symptome der Krankheit Depression quälten mich, aber genauso plagten mich die Vorurteile und Irrtümer, die mit dem Begriff Depression verbunden sind.
    Vorbehalte trotz prominenter Beispiele
    Nicht zuletzt durch einige prominente Fälle sind depressive Erkrankungen in das Licht der Öffentlichkeit gerückt und das hat auch zu einer gewissen öffentlichen Aufklärung über die Krankheit geführt. So sprach zum Beispiel der ehemalige FC-Bayern-Spieler Sebastian Deisler offen über seine Depression und der Bayerische Rundfunk strahlte in diesem Zusammenhang eine Sendung über Symptome und Heilungschancen von Depressionen aus. Auch nach dem Suizid des an Depression erkrankten Nationaltorhüters Robert Enke waren die Medien voll von Beiträgen zu dieser Krankheit. Und plötzlich war das Thema Depression ein interessanter Gesprächsinhalt. Allerdings nur solange es im Allgemeinen blieb. Wenn die Krankheit einen selbst oder jemand Nahestehenden am Wickel hat, dann sieht die Sache immer noch ganz anders aus. Dann beginnen plötzlich doch die Überlegungen, ob man die Angelgenheit nicht lieber vertuscht. Denn man weiß ja nie, welche beruflichen oder privaten Folgen das Eingeständnis dieser Krankheit haben könnte.
    Ein

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